Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin
Hexer beäugte ihn aufmerksam. » Orëskiri ?«
» Retha'noi ?«
Mahti nickte und berührte sich am Herzen, dann antwortete er ausführlich in seiner Sprache.
Die beiden unterhielten sich einige Minuten. Tamír erkannte das Wort für ›Kind‹ und Lhels Namen, sonst jedoch nichts. Bei der Erwähnung der toten Hexe nickte Arkoniel traurig, ehe er mit seinen Fragen fortfuhr. Dann ergriff er Mahtis Hand, doch der Hexer zog sie rasch zurück und erhob anklagend einen Finger.
»Was sagt er?«, fragte Tamír.
Arkoniel nickte ihr schuldbewusst zu. »Verzeihung. Das war etwas, das Lhel mir beigebracht hat, aber es war unhöflich.«
Mahti nickte und reichte Arkoniel sein Oo’lu -Horn zur Begutachtung.
Zufrieden wandte sich der Zauberer Tamír und den anderen zu. »Er behauptet, Lhels Geist habe ihn in einer Vision aufgesucht und ersucht, hierher zu kommen, um dich zu beschützen. Sie ist seine Führerin und hat ihn zu deinen Freunden geleitet, als sie unterwegs hierher waren.«
»Das hat er schon gesagt. Was denkst du über ihn?«
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Hügelhexer ohne guten Grund einen so weiten Weg zurücklegt. Sein Volk war noch nie bekannt dafür, Meuchler zu entsenden. Ich muss dich allerdings davor warnen, dass er mit seiner Magie sehr wohl zu töten vermag und es auch schon getan hat, wenngleich nur zur Selbstverteidigung. Behauptet er zumindest. Du musst ihn entweder beim Wort nehmen oder wegschicken. Wenn du keine Einwände hast, würde ich ihn vorerst gerne bei den Zauberern haben.«
»Na schön. Ich komme runter, sobald ich hier fertig bin.«
Arkoniel streckte Mahti die Hand entgegen. »Komm, mein Freund. Wir haben viel zu bereden.«
»Lutha, dir und Barieus steht es frei, sich den anderen Gefährten anzuschließen«, verkündete Tamír, als die beiden Magier gegangen waren.
»Wer ist noch übrig?«, erkundigte sich Lutha.
»Nikides …«
»Nik lebt?«, rief Lutha. »Sakor sei Dank! Ich dachte, ich hätte ihn zum Sterben zurückgelassen. Wer noch?«
»Nur Luchs und Tanil. Allerdings haben wir einige neue Mitglieder.«
»Tanil?«, stieß Caliel hervor.
»Dürfen wir sie sehen?«, fragte Barieus, dessen Miene sich deutlich aufgehellt hatte, als Luchs erwähnt wurde.
»Sicher. Ki, bitte geh und hol sie, ja?«
»Was ist mit Tanil?«, fragte Ki.
»Ihn auch. Ich erkläre alles, während du weg bist.«
Ki nickte und ging hinaus.
»Was ist mit Tanil?«, wollte Caliel wissen.
»Die Plenimarer sind alles andere als freundlich mit ihm umgesprungen.« Sie berichtete ihnen alles und wünschte, sie könnte ihnen die Einzelheiten ersparen, aber diese würden ohnehin augenscheinlich sein, sobald sie ihn sahen.
Caliel stöhnte und schloss die Lider.
»Oh, verdammt«, murmelte Lutha.
Bald kehrte Ki mit den Gefährten zurück. Nikides duckte sich zum Eingang herein und starrte Lutha und Barieus an.
»Ich … Kannst du mir verzeihen?«, stammelte Lutha mit vor Gefühlen zittriger Stimme.
Nikides brach in Tränen aus, und sie umarmten sich.
Luchs hatte einen Arm um Tanil geschlungen und sprach leise mit ihm. In dem Augenblick jedoch, als der Knappe Caliel erspähte, löste er sich von Luchs und rannte zu Caliel.
»Ich habe Korin verloren!«, flüsterte er. Tränen traten ihm in die Augen, als er sich neben das Bett kniete. »Ich weiß nicht, was ich tun soll, Cal. Ich kann ihn nicht finden!«
Caliel griff nach seiner Hand und berührte die roten, erhöhten Narben am Gelenk. »Du hast ihn nicht verloren. Wir haben dich verloren. Korin ist sehr traurig, weil er glaubt, dass du tot bist.«
»Wirklich?« Jäh erhob sich Tanil und sah sich im Zimmer um. »Wo ist er?«
»In Cirna.«
»Ich gehe los und sattle die Pferde!«
»Nein, noch nicht.« Caliel zog ihn zurück.
»Schon gut, Tanil. Ich bin sicher, Korin hat nichts dagegen«, ergriff Luchs das Wort. »Er wird wollen, dass du dich um Caliel kümmerst, denkst du nicht auch?«
»Aber … Mylirin?«
»Er ist tot«, sagte Caliel.
»Tot?« Kurz starrte Tanil ihn ausdruckslos an, dann vergrub er das Gesicht in den Händen und weinte leise.
»Er ist ehrenvoll gefallen.« Caliel zog ihn aufs Bett und hielt ihn fest. »Willst du seinen Platz als mein Knappe einnehmen, bis wir zu Korin zurückkehren?«
»Ich … ich bin nicht mehr würdig, ein Gefährte zu sein.«
»Aber sicher bist du das. Und du wirst auch deine Kriegerzöpfe zurückerlangen, sobald es uns beiden wieder gut geht. Nicht wahr, Tamír?«
»Ja. Die Heiler haben gute
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