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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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kreisten Nalias Gedanken um Erinnerungen an Niryn und die unechte Leidenschaft, die er ihr entgegengebracht hatte. Rasch verdrängte sie die Bilder, als könnten sie ihrem Kind irgendwie schaden.
    So sehr sie sich vor der Schwangerschaft gefürchtet hatte, sie verspürte den unbeugsamen Drang, das winzige, in ihr heranwachsende Leben schützen zu müssen. Ihr würde es nicht wie jener anderen Gemahlin ergehen. Sie würde das Kind im Leib behalten, und es würde gesund und wunderschön geboren werden. Ihre längst verstorbene Nebenbuhlerin hatte nur Jungen empfangen, zumindest hatte Tomara das erzählt. Ein Mädchen würde Illior gewiss überleben lassen.
    »Unter Umständen bin ich den ganzen Winter fort, wenn wir den Ort belagern müssen«, erklärte Korin. »Es tut mir leid, dass dein neues Gemach noch nicht fertig ist, aber das wird es schon sehr bald sein. Und ich sorge dafür, dass dich in Ero ein noch besseres erwartet. Wirst du mir schreiben?«
    »Das werde ich, Herr«, gelobte Nalia. »Ich werde Euch berichten, wie Euer Kind wächst.«
    Korin erhob sich und ergriff ihre Hand. »Ich werde Dalna und Astellus Opfergaben für deine Gesundheit und die unseres Kindes darbringen.«
    Unser Kind. Nalia lächelte und berührte ihre glücksbringende Perlenkette. »Ich will dasselbe tun, Herr, für das Kind und Euch.«
    »Das ist gut.« Kurz hielt er inne, dann beugte er sich hinab und küsste sie unbeholfen auf die Stirn. »Leb wohl, meine Gemahlin.«
    »Lebt wohl, Herr.« Nalia starrte ihm erstaunt nach, als er hinausging. Ja, vielleicht bestand tatsächlich Hoffnung.
    Nachdem er weg war, begab sie sich mit dem Wissen, dass sie nicht schlafen könnte, hinaus auf den Balkon. Dort saß sie einsam wach, eingehüllt in ein Umhängtuch gegen die Feuchtigkeit. Tomara schlief in einem Lehnsessel mit dem Kinn auf der Brust und schnarchte leise.
    Nalia lehnte sich auf die Zinne und stützte den Kopf auf die Hände. Auf der Ebene im Süden bildeten sich in der Dunkelheit Kolonnen, sich bewegende Quadrate und Rechtecke, die sich gegen das vom Mondlicht erhellte Gras abzeichneten. Überall brannten Wachfeuer, und sie sah Männer daran vorübergehen, wodurch die Flammen in der Ferne wie gelbe Sterne flackerten und funkelten.
     
    Als sich das erste Licht der nebelverhangenen Morgendämmerung im Osten zeigte, formierte sich Korins Garde im Burghof. Als er auf sein hohes, graues Ross stieg, konnte Nalia ein Seufzen nicht unterdrücken. Er sah so gut, so schneidig aus.
    Mag sein, dass er nur des Kindes wegen freundlicher geworden ist, aber das ist mir einerlei. Ich werde ihm viele Kinder schenken und sein Herz an mich binden. Er muss mich nicht lieben oder für schön halten, solange er nur liebenswürdig bleibt. Ohne es zu wollen, hatte sie zu hoffen begonnen.
    Während sie darüber nachgrübelte, vernahm sie überrascht das Geräusch von Schritten auf der Treppe. Sie stand auf, schritt zur Balkontür und lauschte mit wachsender Beklommenheit. Sie kannte diese schleichenden Schritte.
    Niryn trat ein und verbeugte sich vor ihr. »Guten Morgen, meine Liebe. Ich dachte mir schon, dass ich dich wach antreffen würde. Ich wollte mich verabschieden.«
    Er trug eine Reisekluft und sah beinah so aus wie früher, wenn er sie in Ilear besuchte. Damals hatte sie seine Ankunft stets herbeigesehnt, und sein Anblick hatte sie erregt.
    Nun verursachte ihr allein die Erinnerung daran Übelkeit. Er wirkte so gewöhnlich. Und wie konnte ihr dieser gegabelte Bart je gefallen haben? Er sah aus wie eine Schlangenzunge.
    Tomara rührte sich, dann stand sie auf, um vor ihm zu knicksen. »Herr, soll ich Euch Tee kochen?«
    »Lass uns allein. Ich will einen Augenblick mit deiner Herrin reden.«
    »Bleib«, befahl Nalia, doch Tomara ging trotzdem hinaus, als hätte sie nichts gehört.
    Niryn verriegelte die Tür hinter ihr. Als er sich wieder Nalia zudrehte, erschien ihr sein Blick abwägend, und um seine Lippen spielte der Ansatz eines Lächelns.
    »Na, so was! Na, so was. Die anderen Umstände bekommen dir. Dir haftet ein gewisser Glanz an, genau wie diesen Perlen, die dir dein lieber Gemahl geschenkt hat. Das war übrigens mein Vorschlag. Der arme Korin hat eine etwas tragische Geschichte, was seine Erben angeht. Es muss jede erdenkliche Vorsorge getroffen werden.«
    »Ist es wahr, dass all seine anderen Frauen Ungetüme zur Welt brachten?«
    »Ja.«
    »Was wird dann aus meinem Kind? Wie kann ich es schützen? Tomara hat gesagt, Illiors Zorn habe diese

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