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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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jenes Mahtis.
    Niemand rührte sich. Tamír umklammerte die Zügel und lauschte dem leisen Gemurmel der beiden Hexer, die miteinander redeten. Hie und da schwoll die Stimme des Fremden zornig an, doch bald kletterten er und Mahti von den Felsbrocken herab und stellten sich auf den Pfad.
    »Er mit dir und Orëskiri reden«, rief Mahti ihr zu. »Andere bleiben.«
    »Das gefällt mir nicht«, raunte Ki.
    »Keine Sorge, ich bin bei ihr«, sagte Arkoniel.
    Tamír stieg ab und reichte Ki die Zügel, dann nahm sie den Schwertgurt ab und gab ihm auch diesen.
    Mit Arkoniel an der Seite ging sie auf die Hexer zu, beide mit ausgestreckten Händen, um zu zeigen, dass sie unbewaffnet waren.
    Der Mann war älter als Mahti, und ihm fehlten die meisten Zähne. Seine Hexenmale zeigten sich deutlich auf der Haut und warnten davor, dass er Magie verströmte.
    »Das Sheksu«, teilte Mahti ihr mit. »Ich ihm sagen, du kommen zu bringen Frieden. Er fragen, wie.«
    »Arkoniel, erkläre ihm, wer ich bin und dass ich meinem Volk befehlen werde, die Verfolgung der Retha'noi einzustellen, solange sie sich uns gegenüber friedlich verhalten. Sag ihm, wir möchten nur wohlbehalten durch dieses Tal gelangen. Wir sind nicht hier, um zu erobern oder zu kundschaften.«
    Arkoniel übersetzte ihre Worte, und Sheksu stellte in scharfem Tonfall eine Frage.
    »Er will wissen, weshalb er einem südländischen Mädchen glauben soll, das noch nicht einmal die Nähe eines Mannes kennen gelernt hat.«
    »Woher weiß er das?«, zischte Tamír und versuchte, ihre Überraschung zu verbergen. »Sag ihm, ich schwöre es bei all meinen Göttern.«
    »Ich glaube kaum, dass ihn das zu überzeugen vermag. Stich dir in den Finger und biete ihm einen Tropfen Blut an. Das wird ihm als Beweis dienen, dass du nichts vor ihm zu verheimlichen versuchst. Nimm das hier.« Er zog Lhels Nadel aus seinem Beutel hervor.
    Tamír stach sich in den Zeigefinger und streckte ihn Sheksu entgegen. Der Hexer fing einen Tropfen Blut auf und rieb es zwischen Daumen und Finger. Er warf einen überraschten Blick zu Mahti und fragte ihn etwas.
    »Er sagt, du hast zwei Schatten«, murmelte Arkoniel.
    »Bruder?«
    »Ja.«
    Sheksu und Mahti sprachen wieder miteinander.
    »Er erklärt ihm gerade die Sache mit Lhel«, flüsterte Arkoniel.
    »Er sagt, wollen sehen Mal«, erklärte Mahti schließlich.
    »Die Narbe? Dafür muss ich die Rüstung abnehmen. Ich will sein Wort darauf, dass dies keine List ist.«
    »Er geloben, keine List, bei Mutter.«
    »Na schön. Arkoniel, kannst du mir helfen?«
    Dem Zauberer gelang es, eine Seite des Brustharnischs zu öffnen. Er hielt ihn, während sie aus dem Wappenrock schlüpfte.
    »Was um alles in der Welt soll das werden?«, rief Ki und setzte sich in Bewegung.
    Sheksu hob eine Hand und richtete sie auf ihn.
    »Ki, halt! Bleib, wo du bist!«, befahl Arkoniel.
    »Tu, was er sagt«, bekräftigte Tamír ruhig.
    Ki verharrte mit finsterer Miene. Die Gefährten hinter ihm blieben angespannt und wachsam.
    Tamír legte ihr Kettenhemd ab und zog den Kragen des gepolsterten Hemds und der Leinenunterwäsche nach unten, damit Sheksu die Narbe zwischen ihren Brüsten sehen konnte. Er fuhr mit einem Finger über die verblasste Naht, dann starrte er ihr tief in die Augen. Der Hexer roch nach Fett und fauligen Zähnen, aber seine schwarzen Augen wirkten so scharf und argwöhnisch wie die eines Falken.
    »Sage ihm, dass Lhel mir geholfen hat, damit unsere Völker Frieden schließen können«, sagte Tamír.
    Sheksu trat zurück, ohne sie aus den Augen zu lassen.
    »Es könnte hilfreich sein, wenn Bruder erschiene«, flüsterte Arkoniel.
    »Du weißt, dass ich ihn nicht mehr nach Lust und Laune herbeirufen und verscheuchen kann …«
    Doch unvermittelt war Bruder da. Er verweilte nur einen Lidschlag lang, gerade genug, um ein tiefes, höhnisches Zischen auszustoßen, das ihr die Härchen im Nacken und an den Armen aufrichtete; aber in jenem flüchtigen Augenblick, vermeinte sie, eine andere Gegenwart bei ihm zu spüren, und in der Luft blieb der Geruch frisch zerstoßener Blätter zurück. Rasch sah sich Tamír um und hoffte, einen Blick auf Lhel zu erhaschen, aber da waren nur ihr Empfinden und dieser Geruch.
    Sheksu schien zufrieden, als er mit Mahti und Arkoniel sprach.
    »Er glaubt dir, weil kein Zauberer der Orëska solche Magie wirken könnte«, erklärte Arkoniel. »Bruder hat dir soeben einen großen Dienst erwiesen.«
    »Nicht Bruder. Lhel«, entgegnete sie leise. »Ich

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