Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
teilt Eure Streitmacht?«, fragte Porion leise. »Das könnte Monis´ Schiffen zum Verhängnis werden. Es besteht keine Möglichkeit mehr, ihm eine Botschaft zu senden.«
    Korin zuckte mit den Schultern. »Er wird sich selbst durchschlagen müssen. Wenn Tobin fällt, dann fällt auch Atyion. Das ist mein Wille und Euer Befehl. Entsendet unverzüglich Kundschaftergruppen nach Norden und Süden. Ich will nicht, dass sie vor unserer Nase Cirna einnehmen. Die Gemahlin des Königs muss um jeden Preis geschützt werden. Wir werden diejenigen sein, die den Prinzen überraschen, meine Herren, und wenn wir das tun, vernichten wir ihn und bereiten seiner Heuchelei ein für alle Mal ein Ende!«
    Die Generäle verneigten sich tief vor ihm und ritten los, um seine Befehle weiterzugeben.
    »Das habt Ihr gut gemacht, Majestät«, meinte Moriel und bot ihm seinen Weinschlauch an. »Fürst Niryn wäre stolz, Euch jetzt zu sehen.«
    Korin fuhr herum und setzte die Spitze seiner Klinge unter Moriels Kinn an. Die Kröte wurde deutlich blasser, erstarrte und sah ihn mit verängstigten Augen an. Der Weinschlauch fiel zu Boden und ergoss seinen Inhalt über das zertrampelte Gras.
    »Wenn du ein Gefährte bleiben willst, erwähnst du diese Kreatur nie wieder in meiner Gegenwart.«
    Damit steckte Korin das Schwert in die Scheide und stapfte davon, ohne auf den bösen Blick zu achten, der ihm folgte.
    Porion jedoch bemerkte ihn und verpasste Moriel eine kräftige Ohrfeige. »Sei dankbar für die Geduld des Königs«, warnte er. »Dein Meister ist tot, und wenn es nach mir gegangen wäre, hätte ich dich bereits vor Jahren ertränkt.«
     
    Caliel hatte gehofft, Korin unterwegs zu begegnen, doch von einer Armee oder deren Vorbeimarsch fehlte jede Spur. Sie ritten bis zur Landenge, ohne auf ein Anzeichen von ihm zu stoßen, und in den Dörfern, die sie passierten, erfuhr Caliel, dass Korin umgekehrt war und nach Süden zog, um Tamír an der Westküste zu begegnen.
    Sie ritten einige Meilen weiter, und Caliel erkannte die Spuren einer vorbeimarschierenden Armee in Form von zertrampelten Feldern, aufgewühlten Straßen und tiefen Furchen, die von schweren Wagen stammten.
    »Warum gehen sie nach Westen?«, fragte Tanil. »Dort ist doch nichts.«
    »Ich weiß es nicht.« Caliel verstummte und musterte Tanil. Der Junge wirkte zwar nach wie vor ein wenig neben sich, aber je näher sie Korin kamen, desto glücklicher schien er zu sein.
    Er ist nicht in der Verfassung zu kämpfen. Ich sollte ihn nach Cirna bringen und dort zurücklassen, so wäre er in Sicherheit. Allerdings glich die Sehnsucht in Tanils Augen, wenn er nach Westen schaute, einem Spiegelbild von Caliels Herzen. Sie waren beide Männer Korins. Ihr Platz war an seiner Seite, mochte es kosten, was es wollte.
    Er zwang sich zu einem Lächeln und trieb sein Pferd voran. »Dann komm. Lass uns zu ihm aufschließen.«
    »Er wird überrascht sein, uns zu sehen!« Tanil lachte.
    Caliel nickte und fragte sich erneut, wie er selbst empfangen werden würde.

Kapitel 47
     
    Der Rest des Marsches durch die Berge dauerte vier lange, angespannte Tage. Der Pfad verlief entlang der Ufer rauschender Flüsse und durch steinige Klüfte, die in grüne Täler mündeten, wo Ziegen- und Schafherden grasten. Es gab Anzeichen auf Berglöwen und Bären, und Luchse kreischten wie sterbende Frauen.
    Nur in den Tälern konnte Tamír ihre gesamte Streitmacht auf einmal scharen, sonst streckte sie sich über das Gelände wie eine zerbrochene Halskette. Nikides ritt eines Tages zurück und berichtete, dass der Tross zwei Stunden brauchte, bis er in seiner Gesamtheit eine bestimmte Stelle passierte.
    Die Kunde von Tamírs Nahen eilte ihr voraus, wie Sheksu versprochen hatte. Mehrmals täglich verschwand Mahti vor ihnen und schlug einen Nebenpfad hinauf zu einer verborgenen Siedlung ein. Diejenigen, die vom Weg aus sichtbar waren, bestanden aus einigen Steinkaten mit Dächern aus gespannten Häuten.
    Die Bewohner versteckten sich oder flüchteten, aber von verlassenen Kochfeuern stieg Rauch auf, und zwischen den stummen Hütten wanderten Ziegenherden oder Hühner umher.
    Auf Mahtis Anraten hin hinterließ Tamír bei jedem Dorf entlang des Pfades Geschenke: Münzen, Lebensmittel, Seile, kleine Messer und dergleichen. Manchmal fanden sie auch Körbe mit Essen vor, die für sie bereitgestellt worden waren – fettes, geräuchertes Ziegenfleisch, übel riechenden Käse, Beeren, Pilze, und gelegentlich sogar grob gearbeitete

Weitere Kostenlose Bücher