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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Schmuckstücke.
    »Sie hören Gutes von dir«, teilte Mahti ihr mit. »Du nehmen Geschenke, sonst Beleidigung.«
    »Das wollen wir auf keinen Fall«, sagte Nikides und runzelte angewidert die Nase, als er und Lorin den Inhalt eines Korbes begutachteten.
    »Seid nicht so zimperlich.« Ki lachte und nagte an einem Stück zähen Fleisches. Auch Tamír nahm sich welches. Es erinnerte sie an das Essen, das Lhel ihnen gegeben hatte.
    Hin und wieder wagten sich die Hexe oder der Hexer des jeweiligen Ortes heraus, um sie zu sehen, doch alle wirkten stets argwöhnisch, sogar Mahti gegenüber, weshalb sie die Eindringlinge lediglich aus der Ferne beobachteten.
     
    Das Wetter verschlechterte sich, als sie einen hohen Pass überquerten und den Weg hinab zur Westküste antraten. Schwere Wolken und dichter Nebel hingen tief über der schmalen Schlucht. Wasser sickerte durch die Felsen herab und verwandelte den Pfad bisweilen in einen Bach und somit durch rutschige Kiesel in tückischen Untergrund. Die Bäume hier wirkten anders, und das Unterholz wucherte dichter.
    Leichter, aber hartnäckiger Regen setzte ein, und bald waren alle bis auf die Haut durchnässt. Tamír schlief mehr schlecht als recht im spärlichen Schutz eines Baums und schmiegte sich zum Wärmen an Ki und Una. Als sie erwachte, erblickte sie zwei Molche, die auf der Spitze eines triefnassen Stiefels Fangen spielten.
    Am nächsten Tag gelangten sie nah an einem großen Dorf vorbei und sahen drei Bewohner auf einer Anhöhe etwas oberhalb des Pfads: eine Frau und zwei Männer, die Oo’lus im Anschlag.
    Tamír zügelte das Pferd. Mahti, Arkoniel und Ki hielten ebenfalls an.
    »Ich diese kennen«, sagte Mahti. »Ich gehen.«
    »Ich möchte mit ihnen sprechen.«
    Mahti rief ihnen zu, doch sie wahrten den Abstand und gaben ihm Zeichen.
    »Nein, sie sagen, sie reden mit mir.« Alleine stapfte er los.
    »Das ist richtig unheimlich«, murmelte Ki. »Ich habe das Gefühl, dass uns etliche Augen ohne unser Wissen beobachten.«
    »Aber sie haben uns nicht angegriffen.«
    Wenig später kehrte Mahti zurück. »Sie nicht von dir gehört. Angst vor so viele Leute und wütend, weil ich bei dir. Ich ihnen sagen, du …« Kurz verstummte er, dann fragte er Arkoniel etwas.
    »Sie wissen nicht, was sie von einer Armee halten sollen, die vorbeizieht, ohne sie anzugreifen«, erklärte Arkoniel.
    Mahti nickte, als sie sich wieder in Bewegung setzten. »Ich ihnen sagen. Und Lhel auch. Du gehen, und sie schicken weiter Lied.«
    Einer der Hexer stimmte ein tiefes Dröhnen an, als sie vorbeiritten.
    »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Leute so hoch in den Bergen je einen Skalaner gesehen haben«, meinte Luchs, der die Retha'noi unbehaglich im Auge behielt.
    »Nicht sehen, aber gehört, wie ihr von Retha'noi gehört«, erwiderte Mahti. »Wenn Keesa …« Abermals brach er ab und schüttelte verärgert den Kopf, dann drehte er sich um und sagte etwas zu Arkoniel.
    Der Zauberer lachte. »Wenn ein Kind schlimm ist, sagt die Mutter: ›Sei brav, oder das blasse Volk kommt dich nachts holen.‹ Ich habe ihm erzählt, dass Skalaner ihren Kindern dasselbe von ihnen sagen.«
    »Sie sehen, du haben großes Volk, aber sie nicht verletzen oder niederbrennen. Sie dich erinnern.«
    »Könnten sie uns denn verletzen, wenn sie wollten?«, fragte Ki, der die Hexer ebenfalls argwöhnisch beobachtete.
    Mahti nickte.
     
    Schließlich führte der Pfad beständig bergab, zurück hinunter in die nebligen Wälder aus Tannen und Eichen. Am Nachmittag des fünften Tages ließen sie die tief hängenden Wolken hinter sich und überblickten abschüssige Weiten mit Waldstreifen und sanft hügeligem Grasland. In der Ferne erspähte Tamír die dunkle Krümmung des Osiat-Meeres.
    »Wir haben es geschafft!«, rief Nikides.
    »Wo ist Remoni?«, fragte Tamír.
    Mahti deutete geradeaus, und ihr Herz schlug etwas schneller. Noch höchstens einen Tagesmarsch, dann würde sie jene Bucht vor sich sehen. In ihren Träumen hatten Ki und sie darüber gestanden, einen Atemzug von einem Kuss entfernt. Seit einer Weile – seit Afra – hatte sie diesen Traum nicht mehr gehabt.
    Und wir haben uns geküsst, dachte sie und lächelte innerlich, wenngleich in den letzten Tagen keine Zeit für derlei Dinge gewesen war. Sie fragte sich, ob der Traum nun anders sein würde.
    »Du denken schön?«
    Mahti stand neben ihrem Pferd und grinste zu ihr empor.
    »Ja«, gestand sie.
    »Da schauen.« Er deutete zurück in die Richtung, aus der sie

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