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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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fielen in sich zusammen. »Na ja, zumindest war es so – früher.«
    »Hast du ihn seit dem Angriff gesehen?«
    Traurig schüttelte er den Kopf. »Seit der Feind gekommen ist, habe ich keinen meiner Freunde mehr gesehen.«
    Unas freundliches Lächeln vermochte nicht, ihre Enttäuschung zu überspielen. »Nun, ich bin froh, dass du in Sicherheit bist. Falls ich ihn sehe, richte ich ihm aus, dass du nach ihm suchst.«
    »Danke, Herrin.« Baldus verneigte sich vor Tamír und ging hinaus.
    Una richtete sich auf und nahm Haltung an. »Verzeiht, Hoheit. Ich wollte nicht unhöflich sein. Es ist nur so, dass ich noch nichts von meiner Familie gehört habe.«
    »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Armer Baldus. Er begreift noch gar nicht, was geschehen ist. Ich hoffe, ihr findet beide eure Verwandtschaft.« Erwartungsvoll setzte sie ab. »Warum bist du hier?«
    Una blickte etwas verlegen drein. »Fürst Tharin dachte, Ihr braucht vielleicht Unterstützung, Hoheit.«
    Plötzlich wurde Tamír bewusst, dass sie nur in einem Frauennachthemd vor Una saß. Sie griff nach dem Morgenrock und schlang ihn um sich. »Besser?«
    Una verneigte sich hastig. »Tut mir leid. Ich weiß nicht recht, was ich sagen oder wie ich mich verhalten soll.«
    »Du und alle anderen!« Tamír breitete die Arme aus. »Nun, hier bin ich. Sieh genau her.«
    Una errötete. »Das ist es nicht. Kannst du dich noch daran erinnern, wie ich mich dir um den Hals geworfen und dich geküsst habe? Wenn ich das gewusst hätte, dann hätte ich so etwas nie getan.«
    Nun errötete Tamír ob der Erinnerung. »Du konntest nichts dafür. Damals wusste ich es noch nicht einmal selbst. Glaub mir, ich mache dir keinen Vorwurf daraus. Lass es uns einfach vergessen.« Abwesend fuhr sie sich mit der Hand durch das zerzauste Haar. »Aber schau dich an – du bist doch noch eine Kriegerin geworden! Ich vermute, der Schwertkampfunterricht war also trotz allem nützlich.«
    »Er war auf jeden Fall ein guter Anfang«, pflichtete Una ihr bei, offenkundig erleichtert über die neue Richtung des Gesprächs. »Obwohl ich glaube, dass ich als einziges Mädchen nicht bloß dort war, um mit den Jungen zu liebäugeln.«
    Ki hatte das überhaupt nicht gestört, besann sich Tamír.
    Sogleich verdrängte sie den Gedanken. »Also hat Hauptmännin Ahra deine Ausbildung abgeschlossen?«
    »Ja. Kis Geschichten über seine Schwester waren mir im Gedächtnis geblieben, deshalb ritt ich in der Nacht, in der ich wegrannte, zu Fürst Jorvais Ländereien. Dort habe ich sie gefunden. Ich habe all mein Vertrauen in sie gesetzt, und sie versprach mir, eine Soldatin aus mir zu machen. Nur ihr Vorgehen dabei war nicht ganz so fein wie deines.« Una grinste. »Ich muss gestehen, als ich sie kennen lernte, war ich ein wenig überrascht. Sie ist viel … raubeiniger als Ki.«
    Darüber musste Tamír unverhohlen lachen. »Ich habe seine Familie kennen gelernt, und das ist eine äußerst milde Beurteilung. Aber sag, warum bist du überhaupt weggerannt? Es gab Gerüchte, du wärst vom König oder gar von deinem Vater gemeuchelt worden.«
    »So weit ist das nicht von der Wahrheit entfernt. Mein Vater hatte entsetzliche Angst, er könne die Gunst deines Onkels verlieren. Er schlug mich und kündigte an, mich zu einer greisen Tante irgendwo auf den mittleren Inseln zu schicken, wo ich bleiben sollte, bis er mich vermählen könne. Deshalb bin ich geflüchtet. Alles, was ich dafür brauchte, war das hier.« Sie berührte den Schwertgriff. »Es hat meiner Großmutter gehört. Meine Mutter gab es mir mit ihrem Segen, als ich aufbrach. Aber jetzt sind die Dinge anders, oder? Frauen, sogar adelige, können wieder Kriegerinnen sein.«
    »Ja, sogar adelige Frauen.«
    Una vergaß die Hose und das Schwert und vollführte einen anmutigen Knicks. »Du kannst dir meiner Gefolgstreue bis zum Tode gewiss sein.«
    Tamír verneigte sich. »Und ich nehme sie mit Freuden an. Und jetzt sag mir ehrlich, findest du, dass ich besonders wie ein Mädchen aussehe?«
    »Nun … wenn du dir vielleicht die Haare kämmst? Und nicht so finster dreinschaust.«
    Tamír schnaubte darob recht undamenhaft und stellte mit einem Anflug von Neid fest, dass Una mit ihrem glatten, dunklen Haar und dem ovalen Antlitz ziemlich hübsch war.
    Baldus steckte den Kopf zur Tür herein. »Frau Iya ist hier, Hoheit. Sie möchte hereinkommen.«
    Tamír runzelte ob der Störung die Stirn, nickte aber.
    Iya trug einen Kittel aus feiner brauner Wolle und einen

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