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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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Lagerfeuern umher und lauschten, wie die Soldaten über bevorstehende Gefechte prahlten. Diejenigen, die frisches Fleisch hatten, teilten es mit ihnen, und Tamír erkundigte sich im Gegenzug nach ihren Namen und woher sie stammten. Die Moral war gut, und die Kunde von ihrer Vision über Remoni hatte sich während des Marsches verbreitet. Die Soldaten betrachteten es als gutes Zeichen, dass es den Ort tatsächlich gab und ihre Königin sie hergeführt hatte.
    Der abnehmende Mond stand hoch am wolkenverhangenen Himmel, als sie zurück zu ihrem Zelt aufbrachen. Dort knisterte ein helles Feuer, um das ihre Freunde hockten. Noch von der Dunkelheit verborgen, blieb Tamír stehen und prägte sich den Anblick ihrer teils schmunzelnden, teils lachenden Gesichter ein. Sie hatte die Größe von Korins Streitmacht gesehen; in wenigen Tagen würden sie vermutlich wenig Grund zur Freude haben.
    »Komm«, forderte Ki sie auf und legte ihr einen Arm um die Schultern. »Ich glaube, Nik hat noch etwas Wein übrig.«
    So war dem auch, und dessen Wärme hob Tamírs Mut. Sie mochten hungrig, fußwund und durchnässt sein, aber sie hatten ihr Ziel erreicht.
    Sie wollte sich gerade zur Nachtruhe begeben, als sie irgendwo in der Nähe das tiefe, pulsierende Dröhnen von Mahtis Horn vernahm.
    »Was hat er denn jetzt wieder vor?«, fragte sich Lutha laut.
    Sie gingen dem Geräusch nach und fanden den Hexer auf einem Felsblock hockend vor, der das Meer überblickte. Er hatte die Augen geschlossen, während er seine sonderbare Musik spielte. Tamír näherte sich ihm leise. Das Lied bestand aus eigenartigen Höhen und Tiefen, Krächzlauten und Schwingungen, was Tamír teilweise an die Geräusche von Tieren erinnerte, und alles verknüpfte sich zu einem schier endlosen Atemstrom. Es vermengte sich mit den Rufen der nächtlichen Vögel, dem fernen Bellen eines Fuchses und den Stimmen ihrer lachenden, singenden und vereinzelt zornige Schreie oder Flüche ausstoßenden Armee, doch Tamír spürte keine Magie darin. Zum ersten Mal seit Tagen entspannte sie sich, lehnte sich mit der Schulter an jene Kis und ließ den Blick über das in Mondlicht getünchte Meer wandern. Beinah fühlte sie sich, als wogte sie dort draußen wie ein Blatt auf den Wellen. Als das Lied endete, war sie fast im Stehen eingeschlafen.
    »Was war das?«, fragte Ki leise.
    Mahti stand auf. »Abschiedslied. Ich euch bringen zu Remoni. Ich jetzt gehen heim.« Er sah Tamír an. »Ich machen Heilung für dich, bevor gehen.«
    »Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich keine Heilung brauche. Allerdings hätte ich trotzdem gern, dass du bei uns bleibst. Schon bald könnten uns deine Fähigkeiten sehr nützlich sein.«
    »Ich nicht machen Kampf wie du.« Seine dunklen Augen wirkten nachdenklich, als er sie musterte. »Ich wieder träumen von Lhel. Sie sagen, nicht vergessen deine Noro’shesh.«
    Tamír wusste, dass der Ausdruck ›Bruder‹ bedeutete. »Werde ich nicht. Auch sie werde ich nie vergessen. Kannst du ihr das ausrichten?«
    »Sie weiß.« Er ergriff sein kleines Bündel und kehrte mit ihnen zum Feuer zurück, um sich von Arkoniel und den anderen zu verabschieden.
    Lutha und Barieus reichten ihm die Hände.
    »Wir verdanken dir unser Leben«, sagte Lutha. »Ich hoffe, wir sehen uns wieder.«
    »Ihr sein gute Führer. Bringen mich zu Mädchen, das Junge war, wie ich sagen. Bringen sie zu meine Volk. Ihr sein Freunde von Retha'noi .« Dann wandte er sich Arkoniel zu und sagte zu ihm etwas in seiner Sprache. Der Zauberer verbeugte sich und erwiderte etwas.
    Mahti schulterte sein Horn und schnupperte die Brise. »Noch Regen kommen.« Als er losging, verursachten seine Füße auf dem trockenen Gras keinerlei Geräusche, und die Schatten zwischen den Lagerfeuern verschluckten ihn, als wäre er nie hier gewesen.

Kapitel 48
     
    Korin träumte fast jede Nacht von Tobin und nahezu immer dasselbe. Er spazierte durch die große Halle in Cirna oder die Palastgärten in Ero und erblickte vor sich eine vertraute Gestalt. Jedes Mal drehte sich Tobin um und lächelte ihn herausfordernd an, dann rannte er weg. Korin zog wutentbrannt das Schwert und verfolgte ihn, vermochte jedoch nie, ihn einzuholen. Manchmal schien sich der Traum über Stunden hinzuziehen, und er erwachte angespannt und schwitzend, die Hand um einen nicht vorhandenen Schwertgriff verkrampft.
    Diesmal jedoch verlief der Traum anders. Er ritt den Rand einer hohen Klippe entlang. Tobin erwartete ihn in der Ferne und lief

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