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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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hindurch auf Korin schießt, wie Ihr es bei den Plenimarern getan habt?«, schlug Hylia vor.
    Tamír warf der jungen Knappin einen stirnrunzelnden Blick zu. »Das wäre unehrenhaft. Er und ich sind Verwandte und Krieger, und als Krieger werden wir uns auf dem Feld begegnen.«
    »Verzeiht, Majestät«, gab Hylia zurück und errötete. »Ich habe geplappert, ohne nachzudenken.«
    Jenseits ihres Lagers fiel das Gelände ab, und der Wald rückte dichter an die Klippen heran. Zwischen den Bäumen und dem Meer blieb nur ein Streifen offenen Geländes mit einer Breite von weniger als einer halben Meile. Weiter vorne stieg der Boden hinter einem kleinen Bach jäh an.
    Dort stieg Tamír ab und ließ ihr Pferd trinken. Der Untergrund erwies sich als weich. Sie sprang über den Bach, lief am anderen Ufer hin und her und stampfte mit den Füßen. »Hier herüben ist es sumpfig. Wenn Korins Reiterei hier heruntergaloppiert kommt, dürfte sie schlecht Halt finden.«
    Sie überquerte den Bach erneut, stieg wieder auf und preschte mit Ki und Nyanis den Hügel hinauf, um die Aussicht von der Kuppe aus zu überprüfen. Das Gelände jenseits des Hügels war fest und trocken, so weit das Auge reichte, und der Wald wuchs weniger dicht. Aus dieser Richtung wurde das Feld schmaler, je weiter es bergab ging. »Wenn er von hier aus angreift, wäre es, als gösse man Erbsen in einen Trichter«, meinte Tamír. »Eine breite Front würde gebremst und sich stauen, es sei denn, Korin verschmälert die Ränge.«
    »Marschiert man aus dem Norden heran, würde dies nach einer guten Stelle für einen Gefechtsstand aussehen«, meinte Nyanis. »Man hätte das hohe Gelände auf seiner Seite.«
    »Allerdings eignet sich das am besten zur Verteidigung. Wir müssen den Feind zu uns herunterlocken.«
    »Korin wird nicht viel von angreifenden Fußsoldaten halten«, sagte Ki. »Obendrein besteht durchaus die Möglichkeit, dass er unsere Reihen durchbricht, wenn er wirklich so viele Männer hat, wie Arkoniel sagt.«
    »Genau das wird er denken«, erwiderte Tamír, die es bereits vor ihrem geistigen Auge sah. »Was wir brauchen, sind ein Herold und ein Igel.«

Kapitel 49
     
    Auf dem Weg nach Westen zum Osiat-Meer schwenkte Korin unter einem grauen Himmel mit seiner Reiterei nach Süden und hinterließ den Fußsoldaten den Befehl, rasch aufzuschließen.
    Sie behielten die See in Sichtweite, ritten den ganzen Tag hindurch, passierten dabei offenes Grasland und umgingen einen dichten Wald.
    »Das Land hier sieht fruchtbar aus«, meinte Porion, als sie anhielten, um die Pferde an der Furt eines Flusses trinken zu lassen.
    Korin jedoch hatte keinen Blick für die Niederung oder Gehölze. Seine Augen waren in die Ferne gerichtet, wo er im Geiste bereits die Erscheinung seines Vetters sah. Nach all den Monaten der Unsicherheit und des Hinauszögerns überstieg es beinah seinen Verstand, dass er Tobin endlich von Angesicht zu Angesicht gegenübertreten und sich das Schicksal Skalas ein für alle Mal entscheiden würde.
    Es wurde Mitte des Nachmittags, ehe die ersten Kundschafter mit Kunde über Tobins Armee zurückkehrten.
    »Sie haben sich ein paar Meilen nach Norden bewegt, Majestät, und sie scheinen Eure Ankunft vorherzusehen«, teilte ihm der Reiter mit.
    »Das muss das Werk seiner Zauberer sein«, sagte Alben.
    Korin nickte verkniffen. Wieso waren Niryn und seinesgleichen nie von solchem Nutzen gewesen?
    Sie wollten gerade wieder aufbrechen, als Korin einen anderen Reiter im rasendem Galopp vom Ende der Kolonne her anstürmen hörte. Der Mann rief ihm etwas zu und zügelte das Pferd.
    »Majestät, am Ende des Trosses wurden zwei Reiter gefangen genommen. Einer davon behauptet, Euer Freund zu sein, Fürst Caliel.«
    »Caliel!« Einen Augenblick konnte Korin kaum atmen. Caliel hier? Er sah das eigene Erstaunen in den Gesichtern der verbliebenen Gefährten widerspiegelt, in allen außer jenem Moriels, der stattdessen beunruhigt wirkte.
    »Er bittet Euch um die Gnade, ihn und den Mann zu sehen, den er mitgebracht hat«, fuhr der Bote fort.
    »Bring sie unverzüglich zu mir!«, befahl Korin und fragte sich, was Caliel bloß zurückgeführt haben mochte. Rastlos, die Hände hinter dem Rücken zu Fäusten geballt, lief er auf und ab, während er wartete. Alben und die anderen beobachteten ihn schweigend. War es eine List Tobins, der Caliel schickte, um zu spitzeln? Was konnte er zu diesem Zeitpunkt noch hoffen, dadurch zu gewinnen? Andererseits fiel Korin sonst nichts

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