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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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sorgsam gepflegten Ranken verzehrten.
    Sein Vater kam zu ihm und schleifte ihn von dem sengenden Feuer weg.
    »Was hast du getan, Junge?«, flüsterte er erschrockener, als Niryn ihn je erlebt hatte. »Was im Namen des Erschaffers hast du getan?«
    Langsam setzte sich Niryn auf und sah sich um. Eine kleine Menge aus Bediensteten und Adeligen scharte sich um sie, während andere losrannten, um Wasser zu holen. Die drei Jungen, die ihn gequält hatten, waren verschwunden.
    Wasser erwies sich als wirkungslos gegen das blaue Feuer. Es brannte weiter, bis die Laube nur noch Asche war.
    Mit den Wasserträgern kamen Gardisten, deren Hauptmann zu erfahren verlangte, was sich zugetragen hatte. Niryn konnte nicht antworten, weil er selbst keine Ahnung hatte. Sein Vater blieb wie üblich stumm. Schließlich drängte sich ein breitschultriger Mann durch die Menge und schleifte einen von Niryns Angreifern am Ohr hinter sich her. Der junge Fürst krümmte und wand sich.
    »Mir ist zu Ohren gekommen, dass dieser junge Halunke dich für Zielübungen verwendet hat«, sagte der Soldat zu Niryn, ohne den Jungen loszulassen, der sich fast auf die Zehenspitzen aufrichten musste.
    Selbst in jener peinlichen Lage schleuderte der Junge dolchartige Blick zu Niryn, um ihm zu bedeuten, was ihm blühte, sollte er petzen.
    »Komm schon, Junge, finde deine Zunge wieder«, forderte der Mann ihn auf. Dabei schien er nicht wütend auf Niryn zu sein, sondern lediglich ungeduldig, weil er eine unangenehme Aufgabe hinter sich bringen wollte. »Ich bin Porion, Schwertmeister der Königlichen Gefährten und somit verantwortlich für das Verhalten der Jungen. Ist er derjenige, der dich verletzt hat?«
    Niryns Vater suchte den Blick seines Sohnes, warnte ihn stumm, nichts zu sagen und unsichtbar zu bleiben.
    »Ich weiß es nicht. Ich stand mit dem Rücken zu ihnen«, murmelte Niryn und starrte dabei auf seine schmutzigen Holzschuhe hinab.
    »Bist du dir sicher, Junge?«, hakte Meister Porion gestreng nach. »Ich habe von einigen seiner Gefährten gehört, dass er unter den Übeltätern war.«
    Niryn spürte Meister Porions Blicke auf sich, doch er ließ das Haupt geneigt und sah, wie sich die Absätze der feinen Stiefel des jungen Fürsten ins Gras senkten, als der ältere Mann ihn losließ.
    »Na schön, Nylus, zurück mit dir auf den Übungshof, wo du hingehörst. Und verlass dich darauf, dass ich dich im Auge behalte!«, herrschte Porion ihn an. Der junge Fürst bedachte Niryn zum Abschied mit einem siegessicheren Grinsen und stapfte davon.
    Porion verharrte noch und starrte nachdenklich auf die verheerte Laube. »Man munkelt, du hättest das getan, Junge. Ist das wahr?«
    Niryn zuckte mit den Schultern. Wie konnte er es gewesen sein? Er besaß nicht einmal einen Feuerstein.
    Porion wandte sich seinem Vater zu, der in der Nähe stand. »Ist er dein Sohn?«
    »Aye, Herr«, murmelte sein Vater, unglücklich darüber, für diesen Mann nicht unsichtbar zu sein.
    »Tja, du bringst ihm besser zu einem Zauberer, der es beurteilen kann, und zwar bald, bevor er noch etwas Schlimmeres als ein kleines Feuer anrichtet.«
    Porions Miene wurde noch strenger, als er den Blick wieder auf Niryn richtete. »Ich will ihn nicht wieder auf dem Palatin sehen. So lautet das Gesetz der Königin. Ein ungeschulter Zaubermensch ist zu gefährlich. Los, bring ihn weg und sorg dafür, dass sich jemand seiner annimmt, bevor er jemanden verletzt.«
    Ungläubig schaute Niryn auf. Die anderen Jungen waren damit davongekommen, ihn zu quälen, und nun sollte er bestraft werden? Er schlug alle Vorsicht in den Wind und sank vor Meister Porions Füße. »Bitte, Herr, schickt mich nicht weg! Ich werde hart arbeiten und keinen Ärger mehr machen, das schwöre ich beim Erschaffer!«
    Porion deutete auf die zerstörte Laube. »Das wolltest du doch auch nicht tun, oder?«
    »Das kann ich nicht gewesen …«
    Plötzlich schloss sich die breite Hand seines Vaters um seine Schulter und hievte ihn mit einem Ruck auf die Beine. »Ich kümmere mich um ihn, Herr«, sagte er zu Porion. Dann packte er Niryn am dünnen Arm und führte seinen Sohn wie einen Verbrecher aus den Gärten und weg vom Palast.
    Seine Mutter verprügelte ihn dafür, dass er seine Anstellung und den damit verbundenen, kargen Lohn verloren hatte. »Du hast Schande über die Familie gebracht«, schimpfte sie und ließ den Gürtel auf seine schmalen Schultern niedersausen. »Und ohne den zusätzlichen Silberling, den du nach Hause

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