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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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immer noch von entlegenen Besitztümern ein. Einige kamen mit verspäteten Antworten auf die von König Erius verschickte Einberufung zum Krieg und erwarteten, den König nach wie vor auf dem Thron vorzufinden. Andere wollten sich über die auf wundersame Weise verwandelte Prinzessin kundig machen. Einige tapfere Seelen beförderten knappe Mitteilungen, die sie unverhohlen als Schwindlerin abtaten.
    Von diesen Neuankömmlingen erfuhren sie das Gerücht, dass Korin in Cirna weilte und dort eine Armee aufbaute.
    »Das bedeutet, außer über den Seeweg sind wir von den Gebieten nördlich von hier abgeschnitten«, stellte Tharin fest.
    »Und wir haben immer noch zu wenige Schiffe«, fügte Illardi hinzu. Zwar wurden in den Werften von Volchi bis Erind gerade neue Kiele gefertigt, aber nicht alle Hafenstädte hatten ihre Unterstützung der neuen Königin erklärt. Selbst wenn dem so gewesen wäre, brauchte es Zeit, Schiffe entsprechender Größe zu bauen.
    »Na ja, zumindest wissen wir, wo er steckt«, meinte Ki.
    Arkoniel und Iya versuchten, das Gerücht zu überprüfen, indem sie das magische Auge und Pfortenzauber einsetzten, jedoch vergeblich.
    »Ihr könnt überhaupt nicht in die Festung blicken?«, fragte Tamír ungläubig.
    »Wenn ich es versuche, fühlt es sich an, als stäche mir jemand Messer in die Augen«, antwortete Arkoniel. »Niryn hat eine Art Schutzschild um die gesamte Festung gelegt.«
    »Hat er euch bei euren Versuchen bemerkt?«
    »Möglich, aber wir waren sehr vorsichtig«, antwortete Iya.
    »Er weiß, wie man sich gegen solche Magie schützt.«
    »Ist Niryn stärker als ihr?«
    »Das ist kein so schwieriger Bann. Die Spürhunde waren auf ihre Weise mächtig, und neben Niryn sind noch mindestens vier davon übrig. Sie darf man nicht unterschätzen. Wir haben sie nur bei der Arbeit gesehen, als sie Zauberer verbrannten. Wozu sie sonst noch in der Lage sind, wissen wir nicht«, warnte Iya. »Du hast gesehen, was unsere kleine Gruppe nach nur wenigen Monaten zu tun vermag, wenn wir die Köpfe zusammenstecken. Niryn hatte Jahre, um die Kräfte seiner Leute auszuloten und zu erproben. Ich vermute, obwohl ihre Zahl dermaßen verringert ist, darf man sie nicht außer Acht lassen.«
    »Was also können wir tun?«
    »Weitere Kundschafter entsenden«, schlug Arkoniel vor.
     
    Vorläufig schien das die einzige Möglichkeit zu sein, daher tat es Tamír und kümmerte sich anschließend wieder darum zu lernen, wie man herrschte.
    Jeden Vormittag verbrachte sie damit, Hof zu halten, wofür der behelfsmäßige Thronsaal diente, in den sie Illardis Halle verwandelt hatten, wo sie auf einem überdachten Podium saß, umgeben von Illardi, Tharin, ihren Gefährten und einigen von Iyas Zauberern.
    Für Tamír fühlte es sich immer noch merkwürdig an, den Ehrenplatz einzunehmen, aber alle anderen behandelten sie so, als wäre sie bereits Königin. Einen Großteil ihrer Aufmerksamkeit nahmen immer noch die Vorkehrungen für die Vertriebenen sowie die eintreffenden Fürsten und Krieger in Anspruch. Es galt, sich um endlos viele Notwendigkeiten zu kümmern und sich unzählige Streitfälle anzuhören. Kämpfe brachen aus, und das gesamte Lager wurde unter Kriegsrecht gestellt.
    Die Bürger wurden zunehmend ungeduldiger über ihre Lage. Mittlerweile war das Wunder ihrer neuen Königin keine Neuigkeit mehr. Die Menschen waren hungrig und schmutzig und wollten mehr als die Versprechen ihrer Priester, dass sich das Leben bessern würde.
    Hunderte, die von den Drysiern als gesund erachtet worden waren, hatte man bereits ziehen lassen. Einige begaben sich nach Atyion. Manche hatten Angehörige in anderen Städten. Dennoch verweilten immer noch über tausend Menschen im Lager, und trotz der Vorräte aus Atyion und anderen Ortschaften, musste streng rationiert werden, was sich auf die Gemüter niederschlug.
    Einige der im Lager Verbliebenen waren zu krank, um sich zu bewegen, viele konnten nirgendwohin; die meisten aber wollten trotz der Warnungen über verunreinigtes Wasser und verfluchten Boden in die Stadt zurückkehren und versuchen, wiederaufzubauen oder zu retten, was sie konnten. Tag für Tag erschienen sie vor Tamír und redeten auf sie ein, bettelten, beschwerten sich.
    Schlimmer noch, die Fürsten, die sich ihr angeschlossen hatten, wurden allmählich rastlos. Tamír hatte unmissverständlich zum Ausdruck gebracht, dass sie es nicht eilig hatte, einen Bürgerkrieg vom Zaun zu brechen, umso weniger, da sie noch nichts von

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