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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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galt für den kleinen Danil. Wythnir stach unter ihnen hervor wie ein Edelstein aus einer Handvoll Flusskiesel. Dies war die Art von Kind, die Iya vor all den Jahren vorgeschwebt hatte, als sie zum ersten Mal davon sprachen, Zauberer um sich zu scharen, doch Arkoniel schien sich unabhängig von ihren Fähigkeiten über alle gleichermaßen zu freuen.
    »Ich heiße euch alle willkommen«, ergriff Tamír das Wort. »Arkoniel hat mir nur Gutes über euch und eure Ausbildung erzählt. Ich freue mich, euch hier zu sehen.«
    »Wie ich höre, habt ihr einige Zeit in unserem alten Zuhause verbracht«, fügte Ki hinzu. Er bedachte Arkoniel mit einem Grinsen. »Ich hoffe, ihr habt es dort nicht zu trostlos gefunden.«
    »O nein!«, rief Rala sogleich aus. »Köchin zaubert die besten Kuchen und Hackfleischpasteten weit und breit.«
    Ki setzte eine gespielt betroffene Miene auf. »Da hast du Recht. So, jetzt habe ich Heimweh.«
    Die Kinder lachten darüber, und es gab den Ton für den Abend vor. Die meisten der älteren Zauberer schienen die Kinder sehr gern zu haben und ließen sie nach dem Essen für die anderen Gäste ihre kleinen Kunststücke vorführen. Zumeist handelte es sich dabei um bunte Lichter und Vogelrufen, aber Wythnir ließ eine Schüssel Haselnüsse wie einen Bienenschwarm durch den Raum fliegen.
    Auch Iyas Zauberer hießen die Neuankömmlinge herzlich willkommen, und sie wechselte einen glücklichen Blick mit Arkoniel. Mit ihnen beiden ergaben ihre Gruppen insgesamt dreiunddreißig Zauberer. Hinzu kam eine Handvoll, die alleine eingetrudelt waren; es war ein guter Anfang.
    Nachdem die Kinder in ihre neuen Zimmer gebracht waren, spazierte Arkoniel mit Iya über die Mauern.
    »Kannst du es dir vorstellen?«, sagte er zu ihr mit leuchtenden Augen. »Die Kinder haben so gewaltige Fortschritte erzielt, und das mit nur einigen minderen Zauberern als Lehrern. Denk dir nur, was sie von den mächtigen lernen werden, die du versammelt hast! Oh, ich weiß, einigen fehlt es an der Begabung, um mehr als Heiler oder Bannweber zu werden, aber ein paar können wahrhaft groß werden.«
    »Vor allem dieser Junge, den du aufgenommen hast, wie?«
    Arkoniels Züge strahlten vor Zuneigung und Stolz. »Ja, Wythnir wird ein großer Zauberer werden.«
    Iya erwiderte nichts, sondern dachte daran zurück, dass sie dasselbe von all ihren vorherigen Schülern geglaubt hatte. Wythnir war zweifellos begabter als die anderen, doch sie wusste aus langer Erfahrung, dass eine Enttäuschung bei so jungen Lehrlingen ebenso wahrscheinlich war wie ein Erfolg, selbst bei jenen, die vielversprechend zu sein schienen.
    Wichtiger als ein einzelner Lehrer oder Zauberer war die Erinnerung an die Vision, die sie vor all den Jahren gehabt hatte: Arkoniel als alter, weiser Mann in einem großen Haus mit Zauberern und einem anderen Kind an der Seite. Sie hatte ihm von der Vision erzählt und spürte, dass sie immer stärker in ihm zu wurzeln begann, zumal er mittlerweile einen kleinen Geschmack von Erfolg kennen gelernt hatte.
    Und Arkoniel liebte Kinder. Das hatte Iya ein wenig überrascht, die selbst rein gar nichts mit gewöhnlichen Kindern anzufangen wusste und selbst jene, die als Zauberer geboren worden waren, selten als mehr betrachtete als mögliche Lehrlinge. Ihre Schüler hatte sie geliebt, so sehr sie überhaupt in der Lage war, jemanden zu lieben, doch da sie wusste, dass sie letztlich ihrer eigenen Wege ziehen und sie verlassen würden, erschien es ihr nicht ratsam, zu viel Zuneigung zu entwickeln.
    Vielleicht würde auch Arkoniel das mit der Zeit begreifen, vorerst aber sah er nur jenen glänzenden Palast voll Leben und Wissen. Es zeigte sich in seinen Augen, und Iya war klug genug, sich Illiors Willen nicht in den Weg zu stellen. Arkoniel war ein anderer Pfad vorherbestimmt als der, den sie und ihre Vorgänger beschritten hatten.
    Auch die verfluchte Schale trug er immer noch bei sich, und er behütete sie gut. Vielleicht war es sein Schicksal, einen sicheren Ort dafür zu finden. Auch dies ruhte auf den Knien der Götter. Iya bedauerte nichts und sah neuen Herausforderungen entgegen.
     
    Dylias und die Zauberer aus Ero hatten etwas Erfahrung darin, eine Einheit zu bilden, zumal sie sich schon zuvor zusammengetan hatten, um sich vor den Spürhunden zu schützen. Iya hätte ihnen gerne die Mühen der Führung überlassen, aber alle schienen entschlossen zu sein, sich ihr zu unterwerfen.
    »Das Orakel hat die Vision dir zuteil werden lassen«,

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