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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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zu wissen, was er eigentlich sagen wollte.
    Die einzige Antwort bestand aus dem leisen Geräusch ihres schlafenden Atems.
    O verdammt!, schalt er sich stumm, während er in die Dunkelheit starrte. Was soll ich nur tun?

Kapitel 16
     
    Tamír hatte keine weiteren Träume in jener Nacht und erwachte früh am nächsten Morgen, Noch bevor sie die Augen aufschlug, wusste sie, dass Ki die ganze Nacht geblieben war. Ihre Wange drückte gegen seine Schulter, und sie hatte sich im Schlaf herumgedreht, seine Hand losgelassen und stattdessen einen Arm um seine Mitte geschlungen. Er schlief noch, lag mit dem Kopf in ungemütlichem Winkel gegen die Kissen auf der Decke und hielt sie mit einer Hand am Ellbogen.
    Einen schläfrigen Augenblick lang fühlte es sich wie jeder andere Morgen an, als sie jünger gewesen waren. Dann erwachte sie mit einem Ruck vollständig und fragte sich, ob es besser wäre, still zu liegen und ihn nicht zu wecken, oder zu versuchen, den Arm zu befreien, bevor ihm klar würde, was er getan hatte. Vor Unentschlossenheit erstarrt lag sie da und musterte die Züge seines schlafenden Gesichts. Sein langes Haar hatte sich über die Kissen verteilt, und einige Strähnen davon strichen über ihre Wange und ihre Hand. Seine dunklen Wimpern sahen vor seiner gebräunten Haut wie feine Pinselstriche auf Pergament aus, und das morgendliche Licht fing sich auf feinen Stoppeln an seinem Kinn. Sein leicht geöffneten Lippen wirkten sehr weich.
    So nah, dachte sie, wie in jenem Traum, den sie so oft hatte, in dem sie sich auf den Klippen über jenem Hafen beinah küssten. Wie würde es sich anfühlen? Es war so verlockend, sich nur ein wenig näher zu ihm zu beugen und es herauszufinden.
    Bevor sie den Mut dafür aufbringen konnte, schlug er blinzelnd die Augen auf, und sie zuckte zurück. Seine Hand schloss sich unwillkürlich fester um ihren Arm, bannte sie dort, wo sie lag, nur einen Atemzug entfernt. So nah.
    Kis Augen weiteten sich, dann ließ er sie los und glitt hastig unter ihrem Arm hervor, wodurch er mit einem komisch anmutenden, dumpfen Pochen über die Bettkante fiel.
    Wie in meinen Träumen, dachte sie, gefangen zwischen Gelächter und Schmerz ob seines überstürzten Rückzugs.
    »Ah … guten Morgen«, stammelte er und lief hochrot an, als sie zu ihm hinabspähte.
    »Du … du hast nicht so ausgesehen, als hättest du es sehr gemütlich …«, begann sie und verstummte. Ihre Züge schillerten rot, als sie sah, dass ihm das Nachthemd bis zur Leibesmitte hochgerutscht war. Sein entblößtes Glied stand halb aufrecht.
    Rasch wandte sie den Blick ab und war versucht, sich unter den Laken zu vergraben, bis es ihr gelänge, ihre widerstreitenden Gefühle zu ordnen. Das hat nichts zu bedeuten. Mir ist das andauernd widerfahren, bevor …
    Ki zog hastig das Nachthemd hinab und bedachte sie mit einem schiefen Grinsen. »Nein, war alles bestens. Und du hast geschlafen! Keine Albträume mehr?«
    »Nein, keine Träume.«
    »Nun … gut!« Trotz des Grinsens wirkte er nach wie vor verlegen. Wodurch sich Tamír nur noch schlimmer fühlte.
    »Tut mir leid. Ich hätte dich in dein Bett zurückschicken sollen.«
    »Mich hat es nicht gestört«, beharrte er. »Ich bin bloß … Hast du Hunger?«
    Nein, ich will dich küssen, dachte sie verärgert.
    Es war eine Erleichterung, als er sich anzog und sich auf die Suche nach Frühstück begab. Eilig kleidete sie sich selbst an, holte wahllos ein Gewand aus dem Schrank hervor und stülpte es hastig über ihr Nachthemd. Als er zurückkam, hatte sie ihre Gefühle wieder im Griff – oder redete es sich zumindest ein.
     
    Sie aßen Brot und Käse und tranken dazu Ale, danach begaben sie sich zu dem Zelttempel auf dem Hof. Kleine Stoffbanner mit Illiors Auge und dem Halbmond, manche kaum mehr als Lumpen, flatterten von den Tauen und Stangen.
    Einer der Priester aus Afra saß auf einem niedrigen Hocker unter dem Vordach. Seine wallende rote Robe und die silberne Maske verbargen, wer er war. Tamír erkannte allein an dem langen, grauen Haar, dass es sich um Imonus handelte.
    Das Morgenlicht fing sich in der goldenen Stele wie in einem Spiegel Auf der glatten Oberfläche befanden sich die Abdrücke zahlreicher Finger. Die Menschen berührten sie für Glück, zum Gebet, vor Verwunderung. Tamír drückte die Handfläche darauf und stellte sich vor, wie ihre Ahninnen dasselbe taten. Vermutlich lag es an einer Tücke des Lichts, aber einen Lidschlag lang vermeinte sie, das Spiegelbild

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