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Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
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nicht, aber du verdienst mehr Achtung. Genau wie er.«
    »Ich bin an deiner Seite, Tamír. Wenn die Leute davor keine Achtung haben, dann zum Henker mit ihnen. Ich habe mich nie darum gekümmert, was andere denken, und das weißt du auch.«
    Letzteres war selbstverständlich eine Lüge. Als ›Wald- und Wiesenritter‹ oder ›Balg eines Pferdediebs‹ beschimpft zu werden, traf ihn schwer, auch wenn er zu stolz war, um es zuzugeben.
    Kann sich eine Königin einen Knappen zum Gemahl nehmen? Ob des ungebetenen Gedankens errötete sie abermals, wandte sich ab und gab vor, den neuen Wappenrock zu bewundern. Vorerst würde sie Ki seinen Willen lassen, aber eher früher als später würde sie dafür sorgen, dass er in den ihm zustehenden Rang erhoben würde. Und dann würde sich jeder, der sich an ihn als Wald- und Wiesenritter erinnern wollte, zu Bilairy scheren können.
    Iya und einige andere Zauberer hielten nach wie vor Ausschau übers Meer und hatten gemeldet, dass die Plenimarer genau dort an Land zu gehen beabsichtigten, wo Tamír es vorhergesehen hatte.
    Die Sonne hatte den Höchststand erreicht, und im Haus herrschte eine erstickende Hitze, als Ki ihr beim Anlegen des gepolsterten Kittels und des Aurënfaie-Kettenhemds half. Während er selbst in der Rüstung schwitzte, zupfte er ihren geschwungenen Kürass sorgsam zurecht und achtete peinlich darauf, dass zu beiden Seiten nur die geringstmögliche Lücke entstand. In der eleganten Goldarbeit auf dem Brustpanzer fing sich das Licht. Die Rüstung war so wie der Helm für eine Kriegerin angefertigt worden und betonte die leichte Wölbung ihrer Brust mit funkelndem Stahl und Maßwerk. Tamír fühlte sich dadurch recht unbehaglich, dennoch konnte sie nicht umhin einen verstohlenen Seitenblick in den Spiegel zu werfen.
    Ki lachte, als er den Wappenrock aus Seide über ihren Kopf senkte. »Bist wohl ziemlich angetan von dir, wie?«
    Tamír starrte ihr Spiegelbild finster an. »Sehe ich wie eine Königin aus?«
    Ki stülpte ihr den neuen Helm auf den Kopf. »Jetzt schon, abgesehen vom Schwert.«
    »Ich habe trotzdem ein gutes.« Sie zog die Klinge und hob sie an. Die Waffe hatte ihrem Vater gehört.
    Ki legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Er wäre stolz auf dich. Und ich wette, das wäre deine Mutter auch, wenn sie dich jetzt sehen könnte.«
    Tamír wünschte, sie könnte ihm glauben. »Gehen wir«, sagte sie. »Ich will einen guten Platz haben, wenn unsere Gäste aufkreuzen.«
     
    Die Gefährten und die Standartenträger standen auf dem Hof bereit. Arkoniel, Saruel und Kiriar befanden sich bei ihnen. Die Zauberer trugen keine Rüstung, sondern waren für rasches Reiten gekleidet. Die Khatme trug immer noch ihr langes, dunkles Gewand, saß jedoch rittlings im Sattel und hatte die Röcke über hohe Reitstiefel hochgekrempelt. »Wie geht es Iya?«, erkundigte sich Tamír bei Arkoniel.
    »Sie ist erschöpft.«
    »Du hast auch Magie eingesetzt. Bist du nicht müde?«
    Arkoniel lächelte. »Ich hatte andere Aufgaben, die weniger anspruchsvoll waren. Ich bin bereit für die Schlacht. So wie wir alle.«
    »Mein Orëska-Flügel.« Tamír lächelte. »Möge sich Sakor für Euer Werk heute mit Illior zusammenschließen.«
    Luchs hielt ihr Ross fest. Sie vermisste ihr altes Pferd Gosi, das seit dem Untergang Eros verschwunden war, aber der kleine Zelter wäre für einen solchen Einsatz ohnehin nicht geeignet gewesen. Stattdessen ritt sie einen großen, schwarzen Aurënfaie-Hengst namens Mitternacht, der aus den Herden Atyions stammte. Das Tier war für den Kampf ausgebildet: schnell, wendig und unerschrocken. Sie hatte dafür gesorgt, dass Ki ein Pferd derselben Rasse bekommen hatte, einen prächtigen Braunen namens Flink.
    Am Schrein der Vier brachte sie eine letzte Opfergabe dar und war froh zu sehen, dass der Rauch aus Sakors Kohlenbecken gerade aufstieg, ein günstiges Zeichen vor einem Gefecht. Außerdem hielt sie an der goldenen Tafel an und verbrannte dort Weihrauch und Eulenfedern. Abermals liebkoste sie der Rauch, weitere Visionen jedoch hatte der Lichtträger nicht für sie.
    An der Spitze ihrer berittenen Kolonne trabte sie zum Tor hinaus. Von den Reitern und anderen Kriegern, die sie beobachteten, erhob sich gewaltiger Jubel. Die Banner ihrer Fürsten flatterten in einer steifen Brise über den Rängen und zeichneten sich bunt gegen den morgendlichen Himmel ab.
    »Ta-mír! Ta-mír! Ta-mír!« Der Sprechgesang jagte ihr einen Schauder über den Rücken.
    Sie stand

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