Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin

Titel: Tamir Triad 03 - Die prophezeite Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Flewelling
Vom Netzwerk:
sich Vieh und Geflügel. Soldaten füllten die Höfe, und in allen Gärten blühten bunte Sommerblumen. Eine Schar von Bediensteten in Livreen stand bereit, um Tamír zu begrüßen, als sie abstieg und die Zügel einem Stallknecht reichte. Sie unterhielt sich kurz mit der Dienerschaft, dann betrat sie das Schloss.
    Am großen Hausschrein im Empfangssaal hielt sie inne und brachte Opfergaben für die Vier dar. Als sie Federn auf das Kohlebecken Illiors warf, streifte etwas ihr Bein. Sie schaute hinab und erblickte Ringelschweif, der sie träge mit seinen grünen Augen musterte. Tamír hob den großen, orangefarbenen Kater hoch und zuckte zusammen, als er mit dem Kopf gegen ihr Kinn stieß. Dann strich er mit den siebenzehigen Pfoten über ihren Arm und stimmte ein tiefes Schnurren an.
    »Anscheinend freut er sich, dich wiederzusehen«, meinte Ki und kicherte.
    Sie ließ Ringelschweif zu Boden, und er trottete hinter ihr einher, als sie den Weg durch die Galerie zur großen Halle fortsetzte. Weitere Katzen tauchten unter Tischen und auf Regalen auf, als hätten sie Tamír erwartet.
    Durch die hohen Fenster strömte die Nachmittagssonne, erhellte die üppigen Behänge und Kriegstrophäen an den Wänden und die unzähligen Silber- und Goldgefäße auf den vor Alter dunklen Eichenanrichten. Die langen Tische hatte man dem Podium samt der Ehrentafel zugewandt aufgestellt. Schillernd weißes Leinen und bunte Seidenläufer erstreckten sich darüber. Bedienstete in blauen Livreen eilten bereits emsig mit Tellern und Kelchen umher.
    Daheim, dachte Tamír und kostete das Wort aus, während sie sich umsah. Noch fühlte es sich nicht richtig an, nicht so wie in Alestun, selbst nach all den Jahren am Hof.
    Adelige und königliche Lakaien waren bereits in das Gebäude eingezogen, das nunmehr als königlicher Palast diente. Platz gab es in den Hunderten Zimmern des Bauwerks mit den zwei Türmen zweifellos genug.
    »So war es zu Eures Vaters Tagen«, sagte Lytia, als sie Tamír in das Zimmer mit den Schwanenbehängen begleitete. »Ihr habt diesem Schloss wieder Leben eingehaucht. Werdet Ihr einen offiziellen Rundgang unternehmen? Auch ein Fest wäre angebracht. Die Leute hatten noch keine Gelegenheit, Eure Herrschaft zu feiern, und die armen, ihrer Heime beraubten Seelen aus Ero könnten gewiss ein wenig Fröhlichkeit gebrauchen.«
    »Vielleicht.« Tamír schlenderte hinüber zum Fenster, während Baldus und Ki die Bediensteten mit ihrem spärlichen Gepäck beaufsichtigten. Ringelschweif sprang auf den Fenstersims, und sie streichelte ihn abwesend.
    Durch die Scheibe konnte sie weitere Herden sehen, die nunmehr näher dem Schloss gehütet wurden. »Es sieht so aus, als bereitet Ihr uns eher auf eine Belagerung als auf ein Fest vor.«
    »So wie die Dinge stehen, hielt ich das für das Beste. Gibt es schon Kunde von Prinz Korin?«
    Tamír schüttelte den Kopf und fragte sich, ob es ihr Bote wohlbehalten nach Cirna geschafft hatte.
     
    Tamír unternahm am folgenden Tag eine Rundreise über den gesamten weitläufigen Landbesitz und war erfreut über die Berichte ihrer Vogte und Haushälter. Die sommerlichen Felder reiften, und die Weinranken strotzten vor Früchten. Laut ihrem Herdenmeister – einem weiteren Verwandten Tharins – waren unter den königlichen Herden in diesem Frühjahr dreihundert Hengst- und Stutfohlen geboren worden, so viele wie seit Jahren nicht.
     
    Die Auswahl ihrer geringeren Höflinge überließ sie Nikides und Lytia, und das Wissen der beiden um derlei Einzelheiten erwies sich als unschätzbar. Ein königlicher Hof bedurfte einer kleinen Armee von Amtsträgern.
    Ihre wichtigsten Minister erkor Tamír mit Hilfe Tha rins und der Zauberer selbst. Jorvai und Kyman wollten mit höfischen Pflichten nichts zu tun haben und ersuchten respektvoll darum, ihre Befehlshaber bleiben zu dürfen. Der einnehmende, kluge und gewitzte Nyanis sollte sein Kommando behalten, zugleich jedoch als Hauptgesandter dienen und dabei helfen, jene Adeligen zu umwerben, die sich noch nicht für Tamír ausgesprochen hatten.
    Herzog Illardi hatte seinen Wert in Ero bewiesen, und sie ernannte ihn zu ihrem Großkanzler. Tharin wurde dazu gedrängt, letztlich den Titel eines Herzogs anzunehmen, und er wurde als Großvogt von Atyion mit der Verteidigung des Schlosses und der Königin beauftragt. Ki verweigerte standhaft jegliche Veränderung seines Ranges und brachte dies unmissverständlich zum Ausdruck, wenn sie alleine waren.
    Auch Nikides

Weitere Kostenlose Bücher