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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Reichweite ihrer Wurfmaschinen fest, Liebes. Falls unsere Freunde im Wald beschließen, über die offenen Schneisen anzugreifen, sind wir auf sie vorbereitet. Bevier möchte genau wissen, wann und wie er seine Werfer einsetzen kann.«
    »Als Soldat muß man viel mehr können, als nur seine Ausrüstung in Ordnung zu halten, nicht wahr?«
    »Ich freue mich, daß du das zu würdigen weißt, meine Königin.«
    »Wollen wir jetzt zu Bett gehen?«
    »Tut mir leid, Ehlana«, sagte Sperber bedauernd, »aber ich werde heute nacht nicht schlafen. Falls unsere Freunde da draußen sich zum Angriff entschließen, muß ich mich um sehr viele Dinge kümmern, die keinen Aufschub dulden.« Er blickte sich um. »Wo ist Danae?«
    »Sie schaut mit Talen zu, wie Beviers Männer die Steine schleudern.«
    »Ich hole sie. Du wirst sie heute nacht bestimmt bei dir haben wollen.« Er durchquerte die Mulde, bis er zu Bevier gelangte, der seinen Rittern Anweisungen gab. »Zeit zum Schlafen«, sagte Sperber zu seiner Tochter und hob sie auf die Arme.
    Sie verzog schmollend das Mündchen, erhob jedoch keine Einwände. Als Sperber mit ihr die Hälfte der Strecke bis zum Zelt seiner Gemahlin zurückgelegt hatte, ging er etwas langsamer. »Wie sehr bestehst du auf Formalitäten, Aphrael?« fragte er.
    »Ein paar Kniefälle wären schon angebracht, Vater«, antwortete sie. »Aber ich komme auch ohne aus – in einem Notfall.«
    »Gut. Falls es heute nacht zum Angriff kommt, werden wir ein wenig Licht brauchen, um den Feind sehen zu können.«
    »Wieviel Licht?«
    »Taghell wäre es mir am liebsten.«
    »Das kann ich nicht, Sperber. Du hast ja keine Ahnung, in welche Schwierigkeiten ich mich brächte, wenn ich die Sonne zum falschen Zeitpunkt aufgehen ließe.«
    »Das habe ich auch gar nicht gemeint. Ich möchte nur soviel Licht, daß der Feind sich nicht im Dunkeln anschleichen kann. Zu dem Zauber gehört ein ziemlich langer Spruch mit allerlei Zeremoniell und vielen wichtigen Kleinigkeiten. Ich bin ein wenig in Zeitdruck, darum wollte ich wissen, ob du sehr gekränkt wärst, wenn ich dich lediglich um Licht bitte und sämtliche Einzelheiten dir überlasse?«
    »Das ist äußerst ungehörig, Sperber!« rügte sie ihn.
    »Ich weiß. Aber vielleicht könntest du dieses eine Mal eine Ausnahme machen?«
    »Na ja, vermutlich. Aber laß es nicht zur Gewohnheit werden. Ich habe schließlich einen Ruf zu wahren!«
    »Ich liebe dich!« Er lachte.
    »Oh, wenn das der Fall ist, geht es natürlich in Ordnung. Für Menschen, die uns wirklich lieben, können wir alle möglichen Regeln beugen. Wenn du also Licht brauchst, Sperber, werde ich dafür sorgen, daß du soviel wie möglich bekommst.«
    Der Angriff erfolgte kurz vor Mitternacht und begann mit einem Pfeilhagel aus der Dunkelheit, dem ein Sturm auf die atanischen Vorposten folgte. Letzteres erwies sich als katastrophaler taktischer Fehler. Die Ataner waren die besten Fußsoldaten der Welt und im Nahkampf unbesiegbar.
    Von seinem Beobachtungsposten auf der Kuppe konnte Sperber die Angreifer nicht deutlich erkennen, doch er bezähmte seine Neugier eisern und wartete mit der Beleuchtung des Schlachtfelds, bis ein größerer Teil der feindlichen Truppen vorrücken würde.
    Wie erwartet, waren die Angriffe Ablenkungsmanöver; denn die Hauptmasse des Gegners versuchte derweil, die Barrieren aus Birkenstämmen zu überwinden, die zwischen sämtlichen breiten Schneisen von Ritter Ulath errichtet worden waren. Wie sich herausstellte, hatten Beviers Cyriniker nicht bloß zum Spaß Steine in den Wald katapultiert. Sie hatten sich auf die Barrikaden eingeschossen und schleuderten nun Körbe voll faustgroßer Steine so in die Luft, daß sie auf die Feinde herabhagelten, welche die Hindernisse beseitigen oder die schmalen Lücken vergrößern wollten, die man absichtlich freigelassen hatte, damit die Peloi hinausreiten und sich ein wenig vergnügen konnten. Ein zweipfündiger Stein, der vom Himmel fällt, kann einen Menschen nicht zerschmettern, ihm jedoch einige Knochen brechen. Jedenfalls zogen die Räumtrupps sich nach etwa zehn Minuten zurück.
    »Ich muß gestehen, Sperber-Ritter«, sagte Engessa beeindruckt, »daß ich Eure aufwendigen Vorbereitungen für ein wenig lächerlich hielt. Ataner kämpfen nicht so. Doch Euer Vorgehen hat gewisse Vorteile.«
    »Wir stammen aus verschiedenen Kulturen, Atan Engessa. Euer Volk lebt und kämpft in der Wildnis, wo der Feind sich einzeln oder in kleinen Trupps vorwagt. Bei uns

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