Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
ist die Wildnis gezähmt; deshalb stoßen unsere Feinde in sehr großer Zahl vor. Wir bauen Festungen, in denen wir leben, und im Lauf der Jahrhunderte haben wir viele Methoden zur Verteidigung dieser Festungen entwickelt.«
    »Wann werdet Ihr das Licht rufen?«
    »Wenn es für unseren Feind am ungelegensten kommt. Ich möchte, daß er einen möglichst großen Teil seiner Streitmacht eingesetzt hat, ehe ich die Dunkelheit beende. Das wird den Gegner überraschen, und es dauert geraume Zeit, bis die kämpfenden Einheiten neue Befehle bekommen. Wir müßten in der Lage sein, einen beachtlichen Teil seiner Streitkräfte zu schlagen, ehe er sie zurückziehen kann. Eine defensive Kriegsführung hat gewisse Vorteile, wenn man die richtigen Vorbereitungen getroffen hat.«
    »Ulath-Ritter gefallen sie nicht.«
    »Ulath fehlt die nötige Geduld. Bevier ist der Fachmann für Verteidigung. Er wäre durchaus bereit, notfalls zehn Jahre zu warten, wenn er seinen Gegner auf diese Weise dahin kriegt, wo er ihn haben will.«
    »Was wird der Feind als nächstes tun? Wir Ataner sind nicht an Kampfpausen gewöhnt.«
    »Er wird sich zurückziehen und mit Pfeilen auf uns schießen, während er sich eine neue Taktik zurechtlegt. Dann wird er vermutlich einen Direktangriff in einer dieser Schneisen versuchen.«
    »Warum nur in einer? Warum wird er nicht aus allen Richtungen gleichzeitig angreifen?«
    »Weil er noch nicht weiß, was ihn erwartet. Er muß sich erst ein Bild von der Lage machen. Er wird es nach und nach herausfinden, doch diese Erfahrung wird ihn teuer zu stehen kommen. Nachdem wir etwa die Hälfte seiner Soldaten getötet haben, wird er entweder aufgeben und sich ganz zurückziehen oder alles, was er hat, von allen Seiten gleichzeitig gegen uns werfen.«
    »Und dann?«
    »Dann reiben wir den Rest seiner Streitkräfte auf und machen uns wieder auf den Weg.« Sperber zuckte die Schultern. »Vorausgesetzt natürlich, daß alles so verläuft, wie wir es geplant haben.«
    Aus einer Entfernung von zweihundert Schritten und nur bei Sternenlicht waren die Gestalten kaum mehr als Schatten. Sie marschierten hinaus in die Mitte einer von Ulaths Schneisen und hielten an, während weitere Männer zwischen den Bäumen hervortraten und sich den Wartenden anschlossen, um eine geschlossene Formation zu bilden.
    »Ich kann es nicht glauben!« rief Kalten und starrte zu den schattenhaften Soldaten am Ende der Schneise.
    »Gibt es ein Problem, Ritter Kalten?« erkundigte sich Emban mit beinahe schriller Stimme.
    »Im Gegenteil, Eminenz«, versicherte Kalten ihm zufrieden. »Ich hatte nur nicht damit gerechnet, daß wir es bei unseren Gegnern mit Idioten zu tun haben.« Er drehte leicht den Kopf. »Bevier!« rief er. »Er formiert seine Truppen auf der Straße, um sie heranmarschieren zu lassen!«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    »Mögen mir alle Zehennägel ausfallen, wenn es nicht so ist!«
    Bevier brüllte einige Befehle, worauf seine Ritter die Katapulte herumschwenkten, um sie auf die im Dunklen liegende Schneise zu richten, die zur Straße hin verlief.
    »Laßt uns wissen, wann, Sperber«, rief der junge Cyriniker.
    »Wir steigen jetzt hinunter«, rief Sperber zurück. »Du kannst anfangen, sobald wir unten sind. Wir werden eine Zeitlang warten, damit du sie mit Steinen eindecken kannst; dann stürmen wir los. Wir wären dir sehr dankbar, wenn du den Beschuß dann einstellst.«
    Bevier grinste.
    »Kümmere dich um meine Gemahlin, während ich fort bin.«
    »Selbstverständlich.«
    Sperber und die anderen Krieger machten sich daran, den Hügel hinunterzusteigen. »Ich werde meine Männer in zwei Gruppen aufteilen, Freund Sperber«, erklärte Kring. »Wir schlagen beidseitig einen Bogen um die Feinde. Auf diese Weise erreichen wir die Straße etwa eine halbe Meile hinter ihnen zu beiden Seiten. Dort warten wir auf Euer Signal.«
    »Tötet nicht alle«, mahnte Engessa. »Meine Ataner werden sehr übellaunig, wenn es Kampf gibt und sie nicht teilnehmen dürfen.«
    Sie erreichten den Fuß der Erhebung, und Beviers Katapulte nahmen den Beschuß auf. Diesmal schleuderten sie große Felsbrocken. Poltern und Krachen aus Richtung der Straße ließ erkennen, daß die cyrinischen Ritter die richtige Zielentfernung gefunden hatten.
    »Viel Glück, Sperber«, wünschte ihm Kring und verschwand in der Dunkelheit.
    »Seid vorsichtig, meine Herren Ritter«, warnte Khalad. »Die Baumstümpfe da draußen können sich in der Dunkelheit als

Weitere Kostenlose Bücher