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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vielleicht, uns nach Einbruch der Dunkelheit anzugreifen. Nachts zu kämpfen ist doch ganz was anderes als am hellichten Tag, nicht wahr?«
    »Normalerweise ja. Aber wir werden mogeln.«
    Talen blickte ihn fragend an.
    »Es gibt ein paar Zauber, die Helligkeit bewirken können, wenn man etwas sehen will.«
    »Das vergesse ich immer wieder.«
    »Du solltest dir so etwas merken, Talen.« Sperber lächelte leicht. »Sobald wir wieder zu Haus sind, wirst du dein Noviziat beginnen.«
    »Wann haben wir das beschlossen?«
    »Soeben. Du bist jetzt alt genug. Und wenn du weiter so in die Höhe schießt wie in letzter Zeit, wirst du auch groß genug sein.«
    »Ist Magie schwer zu erlernen?«
    »Man muß nur gut aufpassen. Alle Zaubersprüche sind auf styrisch, und Styrisch ist eine vertrackte Sprache. Benutzt man versehentlich ein falsches Wort, kann alles mögliche schiefgehen.«
    »Danke, Sperber. Das fehlte mir gerade noch. Ich habe schon genug andere Sorgen.«
    »Wir werden mit Sephrenia reden, sobald wir in Sarsos sind. Vielleicht erklärt sie sich einverstanden, dich auszubilden. Flöte mag dich. Sie wird dir verzeihen, wenn du Fehler machst.«
    »Was hat Flöte damit zu tun?«
    »Wenn Sephrenia dich ausbildet, wirst du deine Bitten an Aphrael richten.«
    »Bitten?«
    »Magie ist Bitten. Man bittet einen Gott, etwas für einen zu tun.«
    »Beten?« fragte der Junge ungläubig.
    »So ähnlich.«
    »Weiß Emban, daß Ihr zu einer styrischen Göttin betet?«
    »Wahrscheinlich. Die Kirche pflegt dies jedoch zu übersehen – aus praktischen Gründen.«
    »Das ist ja Heuchelei.«
    »Das würde ich an deiner Stelle nicht zu Emban sagen.«
    »Wartet! Habe ich das richtig verstanden? Wenn ich Ordensritter werde, muß ich Flöte anbeten?«
    »Zu ihr beten, Talen. Von anbeten habe ich nichts gesagt.«
    »Beten, anbeten – wo ist da der Unterschied?«
    »Das wird dir Sephrenia erklären.«
    »Sie ist in Sarsos, habt Ihr gesagt?«
    »Das habe ich nicht gesagt.« Sperber verfluchte seine Unvorsichtigkeit.
    »O doch, habt Ihr sehr wohl!«
    »Na gut, aber behalte es für dich.«
    »Deshalb nehmen wir den Landweg, nicht wahr?«
    »Das ist einer der Gründe, ja. Hast du eigentlich nichts zu tun?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Dann such dir eine Aufgabe – denn wenn du's nicht tust, tue ich es für dich!«
    »Ihr braucht nicht gleich zornig zu werden.«
    Sperber blickte ihn scharf an.
    »Schon gut, schon gut! Regt Euch nicht auf. Ich werde mit Danae und ihrer Katze spielen.«
    Sperber blickte dem Jungen nach, als er zu der Gruppe unter dem Baldachin zurückkehrte, die sich lautstark unterhielt. Es war offenbar höchste Zeit, in Talens Beisein ein wenig vorsichtiger zu sein. Der Junge war intelligent und besaß eine schnelle Auffassungsgabe, und ein achtloses Wort könnte ihm Dinge verraten, die geheim bleiben sollten.
    Das Gespräch hatte Sperber jedoch ins Grübeln gebracht. Er kehrte zu den Männern auf der Kuppe zurück und nahm Berit zur Seite. »Teilt den Rittern folgendes mit: Falls diese Leute da draußen beschließen sollten, mit ihrem Angriff bis nach Anbruch der Dunkelheit zu warten, werde ich dafür sorgen, daß wir genügend Licht haben. Wenn wir es alle gleichzeitig tun, könnte es ein wildes Durcheinander geben.«
    Berit nickte.
    Sperber überlegte. »Und ich werde mit Kring und Engessa reden«, fügte er hinzu. »Daß mir die Ataner und Peloi bloß nicht in Panik geraten, wenn der Himmel gegen Mitternacht plötzlich hell wird.«
    »Das habt Ihr vor?« fragte Berit.
    »In Fällen wie diesem erweist es sich für gewöhnlich als die beste Methode. Ein großes Licht läßt sich leichter beherrschen als ein paar hundert kleine – und es bringt den Gegner viel mehr aus der Fassung.«
    Berit grinste. »Ich kann mir vorstellen, daß es ein ziemlicher Schock ist, wenn man im Dunkeln durch die Büsche schleicht und plötzlich in der Sonne steht.«
    »Schon viele Schlachten wurden dadurch vermieden, daß die Nacht zum Tag wurde, Berit. Und eine Schlacht, die man vermeiden kann, ist manchmal besser als eine, bei der man siegt.«
    »Das werde ich mir merken, Sperber.«
    Der Nachmittag zog sich dahin. Die Feier auf der Anhöhe nahm allmählich ziemlich gequälte Formen an. Die Beteiligten waren an einem Punkt angelangt, da ihnen vor Lachen das Lachen verging. Die Krieger um den Fuß des Hügels beschäftigten sich entweder mit ihrer Ausrüstung oder taten, als schliefen sie.
    Am Spätnachmittag traf Sperber sich nahe der Straße mit

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