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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schon sehr gut kennen, um den Unterschied zu bemerken.«
    »Hat er recht, Liebling? Bist du jetzt ungeduldiger?« neckte sie ihn.
    »Mag schon sein, Ehlana. Wir brechen auf. Die Straße ist gut markiert, wir können also kaum vom Weg abkommen.«
    Die Bäume jenseits der Lichtung waren dunkle Zedern mit breiten, fast bis zum Boden reichenden Zweigen, die alles verbargen, was sich weiter als ein paar Meter waldeinwärts befand. Die Wolken, die vom Osten herantrieben, ballten sich mehr und mehr zusammen, und zwischen den Bäumen wurde es zusehends dämmriger.
    Die fast unbewegte Luft war schwül, und das Summen von Mücken nahm zu, je tiefer sie in den Wald kamen.
    »Wenn's so viele Mücken gibt, bin ich dankbar für den Panzer«, sagte Kalten. »Dann stelle ich mir immer vor, wie Schwärme dieser kleinen Blutsauger mit winzigen Hämmern herumsitzen und versuchen, ihre Rüssel wieder geradezuklopfen.«
    »Sie werden gar nicht versuchen, Euch durch den Stahl zu stechen, Ritter Kalten«, erklärte Zalasta. »Geruch lockt sie an, und ich glaube nicht, daß irgendein Lebewesen den Gestank elenischer Rüstungen appetitanregend findet.«
    »Ihr seid ein Spaßverderber, Zalasta.«
    »Verzeiht, Ritter Kalten.«
    Im Osten grollte Donner.
    »Das perfekte Ende für einen Tag, an dem alles schiefging«, bemerkte Stragen. »Ein aufmunterndes Gewitter mit vielen Blitzen, Donner, Hagel, peitschendem Regen und heulendem Wind.«
    Plötzlich erklang aus einer entfernten Schlucht tiefer im Wald der Widerhall eines heiseren Brüllens. Gleich darauf ertönte eine Antwort aus der entgegengesetzten Richtung.
    Ritter Ulath fluchte.
    »Was ist los?« fragte Sperber heftig.
    »Erkennst du es denn nicht, Sperber?« entgegnete der Thalesier. »Du hast es schon mal gehört – am Vennesee.«
    »Was ist es?« erkundigte Khalad sich besorgt.
    »Ein Signal, daß es höchste Zeit ist, sich zur Verteidigung bereit zu machen. Da draußen sind Trolle!«

22
    »Es ist nicht ideal, Freund Sperber«, sagte Kring skeptisch, »aber ich glaube nicht, daß die Zeit reicht, nach etwas Besserem zu suchen.«
    »Da hat er recht, Sperber«, pflichtete Ulath bei. »Die Zeit ist im Augenblick das größte Problem.«
    Die Peloi hatten den Wald ringsum nach einer Stelle durchkämmt, die gute Verteidigungsmöglichkeiten bot. Bei ihrem angeborenen Unbehagen in bewaldetem Terrain hatten Krings Reiter mit dieser Suche viel Mut bewiesen.
    »Könnt Ihr mir Einzelheiten nennen?« fragte Sperber den kahlgeschorenen Domi.
    »Es ist eine Schlucht, die nirgendwohin führt, Freund Sperber.« Kring spielte nervös mit dem Griff seines Säbels. »Ein ausgetrocknetes Bachbett verläuft in der Mitte. So wie's aussieht, würde ich sagen, daß es sich im Frühjahr füllt. Am oberen Ende scheint ein ausgetrockneter Wasserfall zu sein. An seinem Fuß fanden wir eine Höhle, die Schutz für die Damen bieten dürfte und gut zu verteidigen ist, falls die Lage verzweifelt werden sollte.«
    »Ich dachte, das wäre sie bereits«, murmelte Tynian.
    »Wie breit ist der Zugang zur Schlucht?« erkundigte sich Sperber.
    »Der Eingang selbst ist etwa zweihundert Schritte breit«, antwortete Kring. »Aber wenn man ein Stück hindurch ist, verengt er sich bis ungefähr auf zwanzig Schritt. Dann weitet er sich wieder zu einer Art Becken, wo der jetzt ausgetrocknete Wasserfall herabkommt.«
    »Das Schlimme an einer Schlucht ist, daß man unten in der Falle hockt«, sagte Kalten düster. »Die Trolle werden rasch herausfinden, daß sie uns bequem von oben mit Steinen bewerfen können.«
    »Haben wir eine Wahl?« fragte ihn Tynian.
    »Nein, aber ich dachte, ich sollte darauf aufmerksam machen.«
    »Es gibt keinen geeigneteren Ort?« fragte Sperber den Domi.
    Kring zuckte die Schultern. »Ein paar Lichtungen, zwei Buckel, über die ich spucken könnte.«
    »Dann bleibt es also bei der Schlucht«, bestimmte Sperber grimmig. »Beeilen wir uns, damit wir die Schmalstelle noch einigermaßen befestigen können.«
    Sie scharten sich dicht um die Karosse und bahnten sich ihren Weg durch den Wald. Die Kutsche holperte über den unebenen Boden, und hin und wieder mußten ein paar umgestürzte Baumstämme beiseite geräumt werden. Nach etwa hundert Metern begann das Gelände anzusteigen, und der Wald wurde lichter.
    Sperber lenkte Faran neben die Karosse.
    »Wir fahren zu einer Höhle, Ehlana«, sagte er zu seiner Gemahlin. »Krings Männer hatten keine Zeit, sie zu erforschen, deshalb wissen wir nicht, wie tief sie

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