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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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großen Steine schleudern, und obendrein ist ihre Reichweite beschränkt.«
    »Mir ist in einem Kampf gegen Trolle jede Hilfe recht«, sagte Ulath. »Jedes dieser Ungeheuer, das wir unschädlich machen können, ehe es uns erreicht, ist eines weniger, gegen das wir kämpfen müssen.«
    »O Gott!« entfuhr es Tynian.
    »Was ist?« fragte Kalten erschrocken.
    »Ich glaube, ich habe gerade einen am Waldrand gesehen. Sind sie alle so groß?«
    »Etwa neun Fuß?« fragte Ulath ruhig.
    »Mindestens!«
    »Das ist die durchschnittliche Größe, und sie wiegen zwischen gut zwanzig und dreißig Stein.«
    »Du nimmst uns auf den Arm!« sagte Kalten ungläubig.
    »Wenn du ein bißchen wartest, kannst du dir selber ein Bild davon machen.« Ulaths Blick wanderte über seine Freunde. »Trolle sind schwer zu töten«, warnte er. »Ihr Fell ist ungemein zäh, und ihre Schädelknochen sind fast einen halben Zoll dick. Die Trolle halten eine Menge aus, wenn sie erregt sind. Falls es zum Nahkampf kommt, dann versucht, sie zu verstümmeln. Ein Troll ist nicht mit ein oder zwei Hieben zu erledigen, deshalb mein Rat: Jeder Arm, den ihr abhackt, ist einer weniger, mit dem der Troll euch packen kann.«
    »Haben sie Waffen irgendwelcher Art?« erkundigte sich Kalten.
    »Allenfalls Prügel. Mit Speeren können sie nicht recht umgehen. Ihre Armgelenke eignen sich nicht dafür, mit einem Speer zuzustoßen.«
    »Das ist doch schon mal etwas.«
    »Aber nicht viel«, brummte Tynian.
    Sie warteten, während das Unwetter grollend näher kam.
    In den folgenden zehn Minuten sahen sie weitere Trolle am Waldrand, und das Brüllen dieser Kundschafter rief offenbar den Rest der Meute herbei. Der einzige Troll, den Sperber je zuvor gesehen hatte, war Ghwerig, und der war unter seinesgleichen ein Zwerg und stark verkrüppelt gewesen. Nun gewann Sperber rasch ein vollkommen anderes Bild von diesen Kreaturen. Sie waren, wie Ulath behauptet hatte, durchschnittlich neun Fuß groß und am ganzen Körper mit dunkelbraunem, zotteligem Fell bedeckt. Die Pranken an ihren langen Armen hingen bis unter die Knie. Ihre Gesichter waren tierisch, mit dicken Brauenwülsten, schnauzenähnlichem Mund und hervorstehenden Fängen. Ihre Augen lagen tief in den Höhlen; sie waren klein und glänzten gierig vor Hunger. Die Trolle bewegten sich am Waldrand entlang, ohne auf Deckung zu achten. Sperber sah, daß ihre langen Arme eine wichtige Rolle bei ihrer Fortbewegung spielten. Manchmal dienten sie als zusätzliche Beine, und hin und wieder dazu, sich an Ästen vorwärtszuschwingen. Ihre Bewegungen waren fließend und verrieten ungeheure Behendigkeit.
    »Sind wir mehr oder weniger bereit?« fragte Ulath.
    »Ich könnte durchaus noch ein bißchen warten«, antwortete Kalten.
    »Wie lange?«
    »Vierzig oder fünfzig Jahre würden mir genügen. Was hast du vor?«
    »Ich habe etwa fünfzehn verschiedene Trolle gesehen«, antwortete der große Thalesier. »Sie kommen einer nach dem anderen an den Waldrand, um nach uns zu sehen. Das bedeutet, daß sie sich gleich dahinter zwischen den Bäumen gesammelt haben. Ich finde, wir sollten ihnen ein paar Beleidigungen an den Kopf werfen. Wenn ein Troll wütend wird, kann er nicht denken. Trolle sind ohnehin keine Geistesleuchten. Ich möchte sie zu einem unüberlegten Angriff herausfordern. Wenn ich sie so richtig wütend mache, werden sie heulen und brüllen und schließlich geifernd aus dem Wald stürmen. Und dann sind sie leichte Zielscheiben für unsere Schützen. Sollten dennoch ein paar durchkommen, können wir sie mit Pferd und Lanze aufhalten. Bevor sie wieder zur Besinnung kommen, könnten wir eine ganze Menge erlegen. Ich möchte ihre Reihen ein wenig lichten, und wütende Trolle sind wirklich gute Zielscheiben.«
    »Meinst du, es gelingt uns, so viele zu töten, daß die übrigen fliehen?«
    »Ich würde nicht darauf bauen, aber ich nehme an, alles ist möglich. Schließlich wäre ich vor noch gar nicht so langer Zeit jede Wette eingegangen, daß man hundert Trolle nicht dazu bringen kann, auch nur gleichzeitig in dieselbe Richtung zu stapfen. Deshalb ist die Situation hier völlig neu für mich.«
    »Laß mich erst mit den anderen reden, ehe wir etwas überstürzen«, sagte Sperber. Er schritt zurück zu den Rittern und den Peloi, die mit ihren Pferden warteten. Vanion stand bei Stragen, Engessa und Kring. »Gleich geht's los«, erklärte Sperber. »Ulath will versuchen, sie zu einem unüberlegten Angriff zu reizen. Die Pfähle

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