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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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an.
    »Wenn außer den Trollgöttern noch jemand hinter all dem Chaos steckt, erklärt dies möglicherweise die Unterschiede, die mir aufgefallen sind. Ich habe immer wieder dieses bohrende Gefühl, daß die Dinge nicht ganz so sind wie beim letzten Mal – daß es irgendwie nicht zusammenpaßt, wenn ihr versteht, was ich meine. Das Auffälligste ist, daß dieser ausgeklügelte Plan, sich alter Volkshelden wie Fyrchtnfles und Ayachin zu bedienen, den plumpen Verstand der Trollgötter schlichtweg übersteigt.« Er verzog das Gesicht. »Aber das wirft sofort eine neue Frage auf. Wie kann sich der Urheber all dessen der Mithilfe der Trollgötter versichern, wenn er ihnen nicht begreiflich machen kann, was er tut und warum?«
    »Würde es deinen Stolz verletzen, wenn ich eine ganz einfache Antwort darauf hätte?« fragte Danae.
    »Nein, ich glaube nicht.«
    »Die Trollgötter wissen, daß andere klüger sind als sie, und derjenige, den du ›unseren Freund‹ nennst, kann sie unter Druck setzen, indem er ihnen droht, sie Millionen Jahre lang in der Schatulle mit dem Bhelliom auf dem Meeresgrund zu versenken, falls sie nicht tun, was er ihnen befiehlt. Vielleicht sagt er ihnen nur, was sie tun sollen, ohne sich die Mühe zu machen, ihnen den Grund dafür zu nennen. Und den Rest der Zeit läßt er sie schalten und walten und Furcht und Schrecken verbreiten. Das wäre eine gute Tarnung für alles, was er macht, oder?«
    Sperber starrte sie lange an, dann lachte er. »Ich liebe dich, Aphrael!« Er hob sie auf die Arme und küßte sie.
    »Er ist ein so netter Junge«, sagte die kleine Göttin strahlend zu ihrer Schwester.
    Zwei Tage später änderte sich das Wetter schlagartig. Dicke Wolken trieben vom Hunderte von Meilen entfernten Tamulischen Meer im Osten herbei, und der Himmel wurde plötzlich düster und drohend. Und die allgemein trübe Stimmung wurde noch gedrückter, als es zu einem jener für Regierungsmissionen typischen Organisationsprobleme kam. Sie erreichten gegen Mittag eine Clangrenze, die durch einen mehrere hundert Meter breiten kahlen Streifen zu erkennen war, und mußten feststellen, daß keine Ablösung ihrer Eskorte sie dort erwartete. Der Clan, der sie bis hierher geleitet hatte, durfte diesen Streifen nicht überqueren und blickte bereits unruhig zum sicheren Waldrand auf dem eigenen Territorium zurück.
    »Es gibt böses Blut zwischen diesen beiden Clans, SperberRitter«, sagte Engessa ernst. »Und es ist schwerster Bruch von Sitte und Anstand, sowohl für den einen wie den anderen Clan, sich dem Niemandsland zwischen ihnen auch nur auf fünfhundert Schritte zu nähern.«
    »Dann schickt sie heim, Atan Engessa«, bat Sperber. »Wir sind genug Streiter, um die Königin zu schützen, und wir wollen keinen Clankrieg auslösen. Der andere Clan dürfte bald hier sein. Es besteht keine echte Gefahr.«
    Engessa schien seine Zweifel zu haben, doch er sprach mit dem Führer ihrer Eskorte, und die Ataner kehrten dankbar in das Gebiet ihres Clans zurück.
    »Was nun?« fragte Kalten.
    »Wie wär's mit einer warmen Mahlzeit?« antwortete Sperber.
    »Ich dachte schon, du würdest nie darauf kommen.«
    »Sorg dafür, daß die Ritter und die Peloi um die Kutsche herum lagern, und daß etwas gekocht wird. Ich werde Ehlana Bescheid geben.« Er ritt zur Karosse zurück.
    »Wo ist die Eskorte?« fragte Mirtai scharf. Jetzt, als Erwachsene, war sie noch gebieterischer.
    »Ich fürchte, sie verspätet sich«, erklärte Sperber. »Während wir warten, könnten wir uns eine warme Mahlzeit gönnen.«
    »Das ist eine großartige Idee, Sperber.« Emban strahlte.
    »Ich wußte, daß dieser Vorschlag Euch gefällt, Eminenz. Bis wir gegessen haben, müßte die Eskorte hier sein.«
    Doch das war sie nicht. Sperber stapfte verärgert hin und her, und schließlich verließ ihn die Geduld. »Jetzt reicht es!« sagte er laut. »Machen wir uns zum Weitermarsch bereit.«
    »Wir sollen doch warten, Sperber«, erinnerte Ehlana ihn.
    »Nicht mitten auf einer Lichtung! Ich habe nicht vor, möglicherweise zwei Tage hier herumzusitzen und darauf zu warten, bis ein atanischer Clanhäuptling aus einer offiziellen Botschaft klug wird.«
    »Ich glaube, wir tun lieber, was er sagt«, wandte Ehlana sich an die anderen. »Ich kenne diese Miene. Mein Liebster wird ungeduldig.«
    »… er«, fügte Talen hinzu.
    »Was hast du gesagt?« fragte Ehlana.
    »Ungeduldiger. Sperber ist immer ungeduldig. Es ist jetzt nur ein bißchen schlimmer. Man muß ihn

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