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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wirklich zu ihrer Mutter werden. Wir drei waren im Wald, als eine Meute betrunkener Elenier unser Dorf überfiel und alle Bewohner umbrachte.«
    Sperber holte bestürzt Luft. »Das erklärt einiges«, sagte er. »Allerdings wirft es andere Fragen auf, die noch schwerer zu beantworten sind. Was kann Sephrenia nach einer solchen Tragödie veranlaßt haben, die Mühe auf sich zu nehmen, Generationen von Pandionern zu unterrichten?«
    »Wahrscheinlich hat Aphrael es ihr aufgetragen. Vergeßt nie, Prinz Sperber, Aphrael mag zwar vorgeben, ein Kind zu sein, aber in Wahrheit ist sie es nicht. Sie gehorcht, wenn es ihr Spaß macht, aber sie vergißt niemals, daß sie es ist, die letztendlich die Entscheidungen trifft. Und sie bekommt immer, was sie will.«
    »Was geschah, nachdem euer Dorf zerstört worden war?« fragte Sperber.
    »Wir hielten uns eine Zeitlang im Wald auf; dann gewährte ein anderes styrisches Dorf uns Aufnahme. Als ich sicher sein konnte, daß die beiden Mädchen gut untergebracht waren und nichts zu befürchten hatten, verließ ich sie, um wieder meinen Studien nachzugehen. Und als ich sie schließlich wiedersah, war Sephrenia die schöne Frau, die sie jetzt ist. Aphrael hingegen war noch immer ein Kind – nicht einen Tag älter als zu dem Zeitpunkt, als ich sie verlassen hatte.« Er seufzte erneut. »Die Zeit, die wir als Kinder miteinander verbracht hatten, war die glücklichste meines Lebens. Die Erinnerung daran gibt mir Kraft und tröstet mich, wenn ich Sorgen habe.«
    Er blickte zum Himmel, wo die ersten Sterne blinkten. »Bitte entschuldigt mich, Prinz Sperber. Ich möchte heute nacht mit meinen Erinnerungen allein sein.«
    Sperber legte dem Styriker freundschaftlich die Hand auf die Schulter. »Selbstverständlich, Zalasta.«
    »Wir mögen ihn«, sagte Danae.
    »Warum gibst du dich ihm dann nicht zu erkennen?«
    »Ich weiß es selbst nicht recht, Vater. Vielleicht nur, weil Mädchen gern Geheimnisse haben.«
    »Das ist nicht gerade eine vernünftige Antwort, weißt du.«
    »Möglich, aber ich muß ja nicht vernünftig sein. Das ist das Schöne, wenn man von aller Welt verehrt wird.«
    Sperber entschied sich für den direkten Weg. »Zalasta meint, daß wir Bhelliom brauchen.«
    »Nein!« entgegnete Aphrael entschieden. »Ich habe zuviel Zeit und Mühe darauf verwendet, ihn an einen sicheren Ort zu bringen, als daß ich ihn jedesmal hervorhole, wenn die Situation sich ändert. Stets will Zalasta mehr Macht, als die Lage wirklich erfordert. Falls wir es nur mit den Trollgöttern zu tun haben, werden wir auch ohne Bhelliom mit ihnen fertig.« Sie hob eine Hand, als Sperber widersprechen wollte. »Mein Entschluß ist endgültig!«
    »Ich könnte dich übers Knie legen, bis du ihn änderst.«
    »Nur, wenn ich dich lasse.« Sie seufzte. »Die Trollgötter werden ohnehin nicht mehr lange ein Problem sein.«
    »Ach?«
    »Die Trolle sind dem Untergang geweiht«, sagte sie, beinahe ein wenig traurig. »Und wenn es sie nicht mehr gibt, werden ihre Götter machtlos sein.«
    »Warum sind die Trolle dem Untergang geweiht?«
    »Weil sie sich nicht ändern können, Sperber. Auch wenn es uns nicht immer gefällt – so ist es nun mal auf der Welt. Alle Geschöpfe müssen sich weiterentwickeln, oder sie sterben. So war es mit den Urmenschen. Sie hatten das Ende ihrer Entwicklung erreicht, und die Trolle nahmen ihre Stelle ein. Und jetzt ist es an den Trollen, den Platz zu räumen. Sie brauchen zuviel Lebensraum. Ein einzelner Troll benötigt etwa hundertfünfzig Quadratmeilen, und die teilt er mit keinem Artgenossen. Es ist auf der Welt einfach nicht mehr genügend Platz für sie, zumal es nun auch die Elenier gibt, die Wälder roden, um Häuser zu bauen und Landwirtschaft zu betreiben. Mit uns Styrikern allein hätten die Trolle vielleicht überleben können. Styriker fällen keine Bäume.« Sie lächelte. »Das liegt nicht daran, daß wir Bäume besonders lieben, sondern daß wir keine guten Äxte haben. Als ihr Elenier das Geheimnis des Stahls entdeckt habt, begann das Ende der Trolle – und das ihrer Götter.«
    »Das spricht für die Annahme, daß die Trollgötter sich mit jemandem zusammengetan haben«, bemerkte Sephrenia. »Wenn sie begreifen, was geschieht, sind sie gewiß verzweifelt und zu allem entschlossen. Ihr Überleben hängt von der Erhaltung der Trolle und ihres Lebensraumes ab.«
    »Das erklärt vielleicht auch eine Sache, die mich beunruhigt«, sagte Sperber.
    »Ach?« Sephrenia blickte ihn

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