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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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angreifen?«
    »Wahrscheinlich.«
    »Wie kann man weibliche Trolle von den männlichen unterscheiden?«
    »Gelüstet dich nach einer Trollin?«
    »Welch abscheulicher Gedanke! Ich möchte nur keine Frauen töten, das ist alles.«
    »Frauen? Das sind Trolle, Kalten, keine Menschen. Man kann die weiblichen nicht von den männlichen unterscheiden, es sei denn, sie haben Junge bei sich oder man sieht sie sich aus nächster Nähe an. Aber letzteres ist nicht empfehlenswert. Eine Trollsau wird einem genauso den Kopf abreißen wie ein Eber.« Der Genidianer machte sich wieder daran, Obszönitäten zu brüllen.
    Weitere Trolle schlossen sich dem Ansturm an, und schließlich quollen die Ungeheuer in Scharen aus dem Wald hervor und gesellten sich ohne Zögern zu dem angreifenden Haufen.
    »Es ist soweit«, stellte Ulath zufrieden fest. »Die ganze Meute kommt herangestürmt. Zu den Pferden!«
    Sie rannten zu den anderen zurück, während Cyriniker mit Beviers behelfsmäßigen Katapulten und Pandioner mit Khalads speerwerfendem Riesenbogen ihre Geschosse in die heranstürmende Horde schleuderten. Auch von den Schützen an den Schluchtwänden hagelten Pfeile auf die zotteligen Angreifer nieder.
    Gespickt mit Pfeilen stürzten einige Trolle zu Boden, doch andere stürmten weiter, ohne auf die Schäfte zu achten, die aus ihren Körpern ragten.
    »Sieht nicht so aus, als könnten wir damit rechnen, daß die Trolle durch den Tod ihrer Freunde verängstigt werden und die Flucht ergreifen«, sagte Sperber zu Vanion und den übrigen, als er sich auf Farans Rücken stemmte.
    »Freunde?« meinte Stragen milde. »Trolle haben keine Freunde, Sperber. Sie haben nicht einmal für ihre Familie viel übrig.«
    »Ich wollte damit nur sagen, daß die Entscheidung bei diesem einen Ansturm fallen wird«, entgegnete Sperber. »Sie rennen gegen uns an, bis sie uns haben oder tot sind.«
    »So ist es auch besser, Freund Sperber.« Kring grinste wölfisch. »Endlose Kämpfe sind langweilig, findet ihr nicht?«
    »Oh, das würde ich nicht sagen«, warf Tynian ein. »Was meinst du, Ulath?«
    Die Ritter formierten sich mit eingelegten Lanzen und warteten.
    Das erste halbe Dutzend Trolle hatte ein Pfeilhagel gefällt. Sie lagen im Sterben oder waren bereits tot. Die nachrückenden Reihen der brüllenden Meute gerieten unter neuerlichem Pfeilbeschuß ins Stocken. Die nachdrängenden Trolle stampften ohne anzuhalten über ihre tödlich getroffenen Artgenossen hinweg und stürmten mit offenen Mäulern und geifernden Fängen weiter.
    Die zugespitzten Pfähle leisteten gute Dienste. Nach einigen vergeblichen Versuchen, durch diese Stachelbarriere zu brechen, quollen die Trolle dichtgedrängt in den schmalen Durchlaß, wo die vordersten – dank Tynians aus dem Boden ragenden spitzen Pflöcken – nur langsam vorankamen. Mit blutigen Füßen rennt selbst die wütendste Bestie nicht mehr so behende.
    Sperber schaute sich um. Die Ritter hatten sich in Viererreihen formiert und die Lanzen halb gesenkt. Die Trolle setzten humpelnd ihren Vormarsch durch den Engpaß fort, bis die vordersten Angreifer – ebenfalls in Viererreihe – das Ende des gespickten Durchgangs erreichte, wo er sich zum Becken hin öffnete. »Es geht los«, murmelte Sperber. Er richtete sich in den Steigbügeln auf und brüllte: »Angriff!«
    Die Taktik, die Sperber für die Ordensritter zurechtgelegt hatte, war einfach. Die Gefährten sollten in Viererreihen angreifen, sobald die Trolle auf das Becken zukamen, dann die vorderste Reihe der Angreifer auf die Lanzen nehmen und sogleich paarweise seitwärts ausweichen, damit die nächste Gruppe attackieren konnte. Nach dem Angriff sollte jede Viererreihe sich der Kolonne hinten anschließen, frische Lanzen aufnehmen und warten, bis sie wieder an die Reihe kam. Im Prinzip war es ein ununterbrochener Angriff. Sperber war recht stolz auf diesen Einfall. Von einem menschlichen Gegner wäre diese Taktik wahrscheinlich rasch durchschaut worden, doch bei den Trollen erwies sie sich als recht wirksam.
    Vor dem Durchgang begannen sich zottige Kadaver zu häufen. Ein Troll war offenbar nicht klug genug, sich tot zu stellen. Er setzte seinen Angriff fort, bis er starb oder so schwer verwundet war, daß er sich nicht mehr rühren konnte. Nachdem mehrere Reihen der Ritter die vorderen Angriffsketten der Trolle mit Lanzen gefällt hatten, ragten aus manchen der Ungeheuer drei oder vier abgebrochene Schäfte. Das aber hielt die nachfolgenden Trolle nicht auf;

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