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Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt

Titel: Tamuli 1 - Die schimmernde Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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grellen Funkenregen.
    Die Gestalt im Feuer zuckte, und wieder schoß ein Blitz aus der offenen Hand, diesmal genau auf Zalasta gerichtet. Der Styriker lenkte ihn beiläufig mit seinem Stab zur Seite und erwiderte den Angriff mit einem weiteren blendenden Funken, der wie der vorherige an der Oberfläche der Feuerkugel zerstob.
    Aufs neue zuckte der Vermummte zusammen, diesmal heftiger. Die ungeheuerliche Kreatur hinter der Kugel heulte und wich in die Dunkelheit zurück.
    Die Ordensritter waren beim Anblick dieser schrecklichen Erscheinung wie versteinert.
    »Wir sind noch nicht fertig, meine Herren!« rief Vanion. »Angriff!«
    Sperber, aus der Erstarrung gerissen, fuhr zusammen. »Danke, Vanion«, sagte er zu seinem Freund. »Für einen Moment war ich nicht bei der Sache.«
    »Besser aufpassen, Sperber«, rügte Vanion in dem Tonfall, dessen er sich stets auf dem Übungsplatz bedient hatte, als Sperber und Kalten vor vielen Jahren Novizen gewesen waren.
    »Jawohl, Eminenz«, erwiderte Sperber genauso kleinlaut und verlegen. Dann blickten die beiden Männer sich an und lachten.
    »Genau wie in der guten alten Zeit«, sagte Kalten kichernd. »Wie wär's, wenn wir uns wieder mit den Trollen beschäftigen und die Nebensächlichkeiten Zalasta überlassen?«
    Die Ritter setzten ihren Dauerangriff fort – wie auch die beiden Magier ihr feuriges Duell hoch über ihnen. Die Trolle waren so wild und ungestüm wie zuvor, doch ihre Zahl war erheblich geschrumpft, und die wachsenden Haufen ihrer Toten behinderten den Ansturm der Kreaturen.
    Das blutige Gemetzel nahm seinen Fortgang, während die Luft über dem Schlachtfeld von dem furchterregenden Feuer knisterte und zischte.
    »Bilde ich's mir nur ein, oder wird unser purpurner Freund da oben ein wenig blaß und schwach?« fragte Tynian, als sie sich wieder neue Lanzen aus dem Gestell nahmen.
    »Sein Feuer strahlt nicht mehr so hell«, bestätigte Kalten. »Und er braucht von Mal zu Mal länger, bis er einen Blitz zustandebringt.«
    »Laßt euch das nur nicht zu Kopf steigen, meine Herren!« warnte Vanion. »Wir haben immer noch mehr als genug mit den Trollen zu tun, und vermutlich ist auch noch diese zu groß geratene Echse da draußen im Wald.«
    »Und ich hatte mich so bemüht, sie zu vergessen!« sagte Kalten vorwurfsvoll.
    So schnell und plötzlich, wie sie angeschwollen war, schrumpfte die Kugel aus purpurnem und orangenem Feuer zusammen. Zalasta verstärkte seinen Angriff. Die Funken schossen in rascher Folge aus seinem Stab und explodierten wie feuriger Hagel an der immer kleiner werdenden Kugel.
    Und dann verschwand sie.
    Die Peloi stießen Jubelrufe aus, und der Angriff der Trolle stockte.
    Mit seltsam entrückter Miene lud Khalad seine Schleudermaschine mit einem weiteren Speer und kappte den Strick. Als der Speer durch die Luft sirrte, schien er sich zu entzünden. Flammend beschrieb er einen höheren und weiteren Bogen als alle Speere zuvor.
    Die ungeheuerliche Echse brüllte und streckte den gräßlichen Schädel hoch über die Bäume hinaus. Da bohrte der brennende Speer sich tief in ihre Brust, und die abscheuliche Kreatur röhrte ohrenbetäubend vor Schmerz und Wut. Ihre kleinen Vorderklauen tasteten vergeblich nach dem brennenden Schaft. Ein dumpfer, dröhnender Knall erklang im Innern des Körpers – eine Explosion, die den Boden erbeben ließ. Dann zerbarst die gigantische Echse in Fontänen aus blutigem Feuer, und ihre zerfetzten Überreste sanken zuckend hinab in den Wald.
    Ein unsteter Schimmer erschien am Waldrand, der an die flimmernde Luft an einem heißen Sommertag erinnerte. Und dann sahen alle, wie etwas aus diesem Schimmer auftauchte: ein derbes, häßliches Gesicht, von Wut und Enttäuschung verzerrt. Es war zottig; kleine Augen, wie die eines Schweins, brannten tief in den Höhlen.
    Das Wesen bleckte seine spitzen, gewaltigen Reißzähne und stieß ein Heulen aus, das die Luft zerriß – und Sperber zuckte zusammen. Die flimmernde Erscheinung brüllte in Troll! Aufs neue heulte die Kreatur und ihre donnernde Stimme bog die Bäume ringsum wie ein gewaltiger Sturm.
    »Was, in Gottes Namen, ist das?« rief Bevier.
    »Ghworg«, antwortete Ulath. »Der Trollgott des Tötens.«
    Das unsterbliche Ungeheuer heulte noch einmal und verschwand.

23
    Mit Ghworgs Verschwinden zerrissen auch die Bande, welche die Trolle zusammenhielten. Sie wurden wieder die Einzelgänger, als die Ulath sie oft genug beschrieben hatte. Ohne den auf übernatürliche Weise

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