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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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er für zwölf Monate. Als er wieder auftauchte, ging er in die Politik – falls ihr es so nennen wollt. Er täuscht Nationalismus vor, auf etwa dieselbe Weise wie Rebal, Parok und Säbel, jedoch nur für die Dummköpfe drunten in Arjuna. Der dortige Nationalheld war nämlich der erste Sklavenhändler überhaupt, ein Kerl namens Sheguan. Der Sklavenhandel ist etwas ziemlich Verachtenswertes, deshalb ist auch kaum jemand in Arjuna sonderlich stolz darauf.«
    »Trotzdem wurde der Sklavenhandel nicht abgeschafft!« warf Mirtai düster ein.
    »Das stimmt leider, kleiner Liebling«, bestätigte Caalador.
    »Freund Caalador«, sagte Kring rasch, »haben wir uns nicht darauf geeinigt, daß Ihr Mirtai nicht mehr so nennt?«
    »Aber es bedeutet doch nichts, Kring. Es ist nur meine Art, die Leute zu beruhigen.« Er machte eine Pause. »Wo war ich gleich?«
    »Du warst dabei, endlich zur Sache zu kommen«, erinnerte Stragen ihn.
    »Ein bißchen gereizt heute morgen, was alter Freund?« erwiderte Caalador. »Nach allem, was unsere Leute herausfinden konnten, ist Scarpa weit gefährlicher als diese drei Aufwiegler in Westtamuli. Arjunische Diebe sind viel gerissener als Schurken anderswo. Und so einige von ihnen schlichen sich – manche nur zum Spaß, manche aus Gewinnsucht – in Scarpas Gruppe ein. Arjuni sind im Grunde nicht gerade vertrauenswürdig. Das Imperium sah sich gezwungen, ziemlich hart bei ihnen durchzugreifen. Der Haß der Arjuni auf die Tamuler ist eine unbestreitbare Tatsache. Scarpa brauchte sie deshalb gar nicht erst aufzuhetzen.« Caalador zupfte zweifelnd an seiner Nase. »Ich weiß nicht so recht, wieviel wir davon glauben dürfen, nach allem, was wir über die Arjuni wissen. Jedenfalls behauptet einer der Wegelagerer dort unten, daß er eine Zeitlang zu Scarpas innerem Kreis gehört hat. Seinen Worten nach ist der Mann nicht ganz richtig im Kopf. Scarpa hat sein Hauptquartier in den Ruinen von Natay im südlichen Dschungel. Die Stadt wurde im siebzehnten Jahrhundert bei der atanischen Invasion zerstört. Aber Scarpa versteckt sich dort nicht, er hat die Ruinen besetzt, im militärischen Sinne, und neue Befestigungsanlagen errichtet, damit die Stadt verteidigt werden kann. Unser Wegelagerer sagt, daß Scarpa sich oft in wirren Phantastereien ergeht. Wenn wir ihm glauben können, hat Scarpa sich einmal über die Cyrgai ausgelassen – und über Cyrgon. Er hat seinen Freunden erzählt, daß Cyrgon sein Volk zu den Herren der Welt machen möchte, daß aber die einfältigen Cyrgai nicht intelligent genug seien, ein Weltreich zu regieren. Scarpa hat keine Probleme, sich in seinen Vorstellungen ein solches Imperium auszumalen, zudem das derzeitige Imperium ihm ganz und gar nicht gefällt. Er wäre überglücklich, wenn ein paar Änderungen vorgenommen würden – oben an der Spitze. Er ist der Meinung, daß die Cyrgai zwar die Welt erobern, dann aber wieder vornehme Zurückhaltung üben. Doch jemand muß ja das Imperium regieren, und Scarpa hat dabei einen bestimmten Kandidaten im Sinn.«
    »Er ist verrückt!« entfuhr es Bevier.
    »Ich glaube, diese Andeutung habe ich bereits gemacht, Herr Ritter. Scarpa scheint überzeugt zu sein, einen großartigen Kaiser abzugeben.«
    »Der Posten ist bereits besetzt«, sagte Sarabian trocken.
    »Scarpa hofft, daß Cyrgon ihn frei machen wird, Majestät. Er erklärt seinen Leuten, daß die Cyrgai keinerlei Fähigkeiten haben, was Regierungsgeschäfte angeht, und deshalb jemanden brauchen, der die eroberten Gebiete für sie verwaltet. Er wird sich dazu bereit erklären, wenn es soweit ist, und hin und wieder Cyrgon pflichtschuldig seine Ehrerbietung erweisen. Ansonsten wird er tun, was er für richtig hält. Scarpa hat große Träume, daran besteht kein Zweifel.«
    »Klingt das nicht ziemlich vertraut, Sperber?« fragte Kalten mit einem dünnen Lächeln. »Hatten nicht Martel und Annias in etwa die gleiche Absicht?«
    »Du meine Güte, ja!« stimmte Ehlana bei. »Ich habe das Gefühl, wir haben das alles schon einmal erlebt!«
    »Wie paßt Krager ins Bild?« fragte Sperber.
    »Er scheint eine Art Mittelsmann zu sein«, antwortete Caalador. »Er reist viel und übermittelt Botschaften und Anweisungen. Wir wissen es zwar nicht genau, aber wir nehmen an, daß es so etwas wie eine Befehlsinstanz zwischen Cyrgon und Leuten wie Scarpa, Parok, Rebal und Säbel gibt. Sie alle kennen Krager, deshalb brauchen wir am Wahrheitsgehalt der Nachrichten über ihn nicht zweifeln. Offenbar hat

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