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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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der Meinung festhielten, ihre eigenen Frauen seien zu alt, um Kinder zu bekommen. Ehe ihnen ihr Fehler bewußt wurde, war es schon zu spät.«
    »Da habt Ihr richtig gehört, Meister Caalador. Und in Tamuli geht man tatsächlich allgemein davon aus, daß die Rasse der Cyrgai aus diesem Grunde vor etwa zehn Äonen ausstarb. Doch diese Annahme ist falsch, denn Cyrgon ist ein Gott. Allerdings hatte er nicht mit dem blinden Gehorsam seines Volkes gerechnet, als er den Männern befahl, die Nachwuchsprobleme der Cynesganer zu lösen. Als er erkannte, daß seine eigene Rasse ihrer Dummheit wegen auszusterben drohte, änderte er den natürlichen Lauf der Dinge, und auch die älteren Cyrgaierinnen wurden wieder fruchtbar. Allerdings starben die meisten im Kindbett. Doch immerhin wurde auf diese Weise das vollständige Aussterben der Cyrgai verhindert.«
    »Wie bedauerlich«, murmelte Oscagne.
    »Da Cyrgons ohnehin schon wenigen Anhänger auch noch unter dem styrischen Bannspruch litten, der sie in ihrer unfruchtbaren, ausgedörrten Heimat gefangenhielt, beschloß Cyrgon, sie vor ihren Feinden zu schützen. Er befahl den Cynesganern, die Meinung der andern tamulischen Rassen zu bestätigen, daß es keine Cyrgai mehr gab, und diese Behauptung immer und überall glaubhaft zu verbreiten. Und zugleich wurde die Stadt Cyrga vor aller Augen verborgen.«
    »Auf dieselbe Weise wie Delphae?« fragte Vanion.
    »Nein, Eminenz. Wir gehen ein wenig geschickter vor als Cyrgon. Wir verbergen Delphaeus durch Irreführung, während Cyrgon sein Cyrga im zentralen Hochland von Cynesga durch einen Zauber versteckt hält. Ihr könntet dicht neben Cyrga durch dieses Hochland reiten, ohne die Stadt zu sehen.«
    »Eine unsichtbare Stadt?« rief Talen ungläubig.
    »Die Cyrgai können sie sehen. Und wenn es ihnen gefällt, vermögen auch ihre cynesganischen Knechte sie zu sehen. Für alle anderen aber ist Cyrga nicht da.«
    »Der taktische Vorteil muß gewaltig sein«, stellte Bevier nüchtern fest. »Die Cyrgai haben eine vollkommen sichere Festung, in die sie sich zurückziehen können, falls etwas schiefgeht.«
    »Ihr Vorteil ist nicht so groß«, gab Xanetia zu bedenken. »Sie können zwar Cynesga ungehindert plündern und verwüsten; aber es gehört ihnen ohnedies und ist nicht viel mehr als eine unfruchtbare Wüste. Doch die Grenzen ihres Heimatlands können sie nicht überschreiten. Der Fluch der Styriker wirkt noch immer, das kann ich euch versichern. Die Könige der Cyrgai versuchen es in gewissen Zeitabständen immer wieder und befehlen altgedienten Kriegern, die Grenze zu überschreiten. Aber schon während des ersten Schrittes sinken die bedauernswerten Männer tot zu Boden.«
    Sarabian blickte sie nachdenklich an. »Ihr habt gesagt, daß die Cynesganer die Knechte der Cyrgai sind.«
    »Das stimmt, Majestät.«
    » Alle Cynesganer?«
    »Alle in verantwortungsvollen Posten, Kaiser Sarabian.«
    »Der König? Die Regierung? Die Offiziere?«
    Xanetia nickte.
    » Und ihre Botschafter?« fügte Oscagne hinzu.
    »Sehr gut, Oscagne«, lobte Itagne seinen Bruder. »Sehr, sehr gut.«
    »Da bin ich jetzt nicht ganz mitgekommen«, gestand Ulath.
    » Ich schon«, sagte Stragen. »Wir sollten uns darum kümmern, Caalador.«
    »Das übernehme ich.«
    »Wißt Ihr, wovon sie reden, Freund Engessa?« fragte Kring.
    »So unverständlich ist das gar nicht, Kring«, erklärte Ehlana. »Viele Mitglieder der cynesganischen Botschaft hier in Matherion erhalten ihre Befehle von den Cyrgai. Wenn wir der Sache nachgingen, würden wir vermutlich feststellen, daß das Hauptquartier des Umsturzversuchs in dieser Botschaft zu finden ist.«
    »Und wenn Krager nicht gerade auf Reisen ist«, warf Khalad nachdenklich ein, »würden wir dort auch ihn finden. Talen, wie lange brauchst du, mir das Einbrechen beizubringen?«
    »Was hast du vor?« fragte Sperber seinen Knappen.
    »Mich in diese Botschaft zu schleichen und Krager zu stehlen, Ritter Sperber. Da Anarae Xanetia uns gesagt kann, was er denkt, brauchten wir ihm nicht einmal die Finger zu brechen, um ihn zum Reden zu bringen – und ihm keine Versprechen zu machen, die wir nur sehr ungern halten.«
    »Ich spüre Eure Unzufriedenheit, Anakha«, sagte Xanetia später, als sie mit Sperber und Danae auf das zinnenbewehrte Dach des mittleren Turms der Burg Ehlanas gestiegen war.
    »Man hat mich drangekriegt, Anarae«, erklärte er mürrisch.
    »Diesen Ausdruck kenne ich nicht.«
    »Er will damit sagen, daß er hereingelegt

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