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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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schön aus der Fassung bringen, weißt du«, bemerkte Sperber.
    »Sie werden es überleben.« Die Prinzessin zuckte die Schultern. »Sie sind viel zu sehr mit ihren Traditionen verwachsen. Sie brauchen jemanden wie Mirtai, die ihnen die Augen für die moderne Welt öffnet. – Aber wir müssen weiter, Sperber. Wir sind noch lange nicht fertig.«
    »Wie lange geht das schon so?« fragte Stragen und schluckte.
    »Oh, schon ziemlich lange«, antwortete Melidere. »Mein Vater stach die Prägeplatten, als ich etwa sieben war.«
    »Ist Euch überhaupt bewußt, was Ihr getan habt, Baroneß?«
    »Ich dachte, über solche Kleinigkeiten brauchten wir nicht mehr zu reden, Durchlaucht Stragen.« Sie lächelte ihn an.
    Er beachtete es nicht. »Ihr habt der Wirtschaft eines jeden Königreichs in Eosien einen gezielten Schlag versetzt! Das ist ungeheuerlich!«
    »Also wirklich, Stragen!«
    »Ihr habt den Münzwert gemindert!«
    » Ich nicht. Aber weshalb regt Euch das so auf?«
    »Weil ich ein Dieb bin. Ihr habt den Wert von allem gemindert, was ich je gestohlen habe.«
    »Das stimmt nicht! Im Grunde hat der Wert der Münzen nichts mit ihrem wahren Gewicht zu tun. Es ist eine Sache des Vertrauens. Die Bürger mögen zwar ihre Regierung nicht gerade lieben, aber sie trauen ihr. Wenn die Regierung sagt, daß eine Münze eine halbe Krone wert ist, dann ist sie auch genau soviel wert. Ihr Preis beruht auf einem Abkommen, nicht auf irgendeinem Gewicht. Wenn die Münze einen geriffelten Rand hat, hat sie auch den auf ihrer Vorderseite geprägten Wert. Wir haben nicht wirklich etwas gestohlen!«
    »Ihr seid eine Verbrecherin , Melidere!«
    »Wie kann ich eine Verbrecherin sein, wenn ich nichts gestohlen habe?«
    »Und wenn man herausfindet, was Ihr getan habt?«
    »Na und? Man kann nichts dagegen tun. Wenn die Leute irgend etwas sagen oder versuchen, mir etwas anzutun, erzähle ich einfach die ganze Geschichte. Dann wird jede Regierung in Eosien zusammenbrechen, weil niemand mehr ihrer Münzwährung trauen kann.« Sie strich zärtlich über seine Wange. »Ihr seid naiv, Stragen. Ich glaube, deshalb mag ich Euch so. Ihr tut, als wärt Ihr ruchlos, in Wahrheit aber seid Ihr wie ein kleiner Junge.«
    »Warum habt Ihr mir das überhaupt erzählt?«
    »Weil ich einen Partner brauche. In Eosien kann ich diese Geschäfte zwar selber führen, aber auch noch Tamuli zu übernehmen, dürfte sich als etwas schwierig erweisen. Ihr habt hier Gewährsleute, ich nicht. Ich werde Euch in diesem Geschäft anlernen und Euch Tamuli dann verpachten. Außerdem werde ich Euch einen Titel kaufen und alles in die Wege leiten, damit Ihr gleich anfangen könnt.«
    Er kniff die Augen zusammen. »Warum?« fragte er scharf. »Weshalb seid Ihr so großzügig?«
    »Das bin ich gar nicht, Stragen. Ihr müßt jeden Monat Eure Pacht bezahlen. Dafür kann ich sorgen. Und Ihr werdet nicht in Münzen bezahlen. Ich will Barren, Stragen – schöne, massive Goldbarren, die ich wiegen kann. Und versucht ja nicht, Kupfer darunterzumischen! Ich würde Euch die Kehle durchschneiden lassen, wenn Ihr es probiert!«
    »Ihr seid die härteste Frau, die mir je begegnet ist, Melidere.« Es hörte sich fast so an, als hätte er Angst vor ihr.
    »Nur ein Teil von mir, Stragen«, versicherte sie ihm kokett. »Der Rest ist sanft und nachgiebig. Ach, das erinnert mich daran, daß wir heiraten werden.«
    » Was? «
    »Partnerschaften werden nicht im Himmel geschlossen, Durchlaucht, Ehen schon. Durch Heirat werde ich mehr Recht auf Euch haben.«
    »Was ist, wenn ich nicht heiraten will?« Es klang beinahe schon ein wenig verzweifelt.
    »Das wäre natürlich zu dumm, Stragen. Denn ob es Euch gefällt oder nicht, Ihr werdet mich heiraten.«
    »Und wenn ich es nicht tue, laßt Ihr mich töten, nehme ich an.«
    »Selbstverständlich. Ich kann Euch mit diesem Wissen über mich doch nicht frei herumlaufen lassen! Ihr werdet Euch an den Gedanken gewöhnen, Durchlaucht. Ich kann Euch wahnsinnig glücklich machen – und sagenhaft reich obendrein! Wann hattet Ihr je ein besseres Angebot?«
    Stragens Blick verriet helle Panik.
    »Also, das hatte ich nicht erwartet«, gestand Danae, als sie mit Sperber über den Rasen ging.
    Sperber war zu schockiert, um zu antworten. »Du wußtest nichts von Melideres kleinem Steckenpferd?«
    »Natürlich wußte ich davon, Sperber. Melidere hat sich vor mehreren Jahren in Mutters Hof eingekauft.«
    » Eingekauft? «
    »Sie hat eine alte Gräfin bezahlt, für sie Platz zu

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