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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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im Zelt meiner Mutter verbringen mußt, um unsere Sitten und Gebräuche zu lernen.«
    Sie blickte ihn lange und durchdringend an. »Was sagtest du, muß ich tun?« Es klang alles andere als freundlich.
    »Das ist so Sitte. Jede Peloibraut lebt vor der Zeremonie zwei Monate bei der Mutter des Bräutigams.«
    »Warum?«
    »Um alles über ihn zu erfahren.«
    »Ich weiß bereits alles über dich!«
    »Ja. Wahrscheinlich. Aber es ist nun mal so Brauch.«
    »Das ist lächerlich!«
    »Gebräuche sind oft lächerlich. Aber ich bin schließlich der Domi; deshalb muß ich mit gutem Beispiel vorangehen. Und du wirst Doma. Die Peloifrauen hätten keine Achtung vor dir, wenn du nicht tust, was man von dir erwartet.«
    »Ich werde sie Achtung lehren !« Mirtais Augen wirkten hart wie Stahl.
    Kring lehnte sich auf die Ellbogen zurück. »Ich hatte schon befürchtet, daß du es so siehst.« Er seufzte.
    »Hast du es deshalb noch nie erwähnt?«
    »Ich wollte auf eine günstige Gelegenheit warten. Ist Wein in dem Korb? Es wäre vermutlich leichter für uns, würden wir uns beide entspannen.«
    »Laß uns lieber damit warten. Wir können uns entspannen, nachdem du mir alles erzählt hast. Also, worum geht es bei diesem Unsinn?«
    »Mal sehen, ob ich es erklären kann.« Kring rieb sich den Kopf. »Wenn mein Volk sagt, daß die Braut ›alles über ihren Bräutigam erfährt‹, bedeutet das nicht, daß sie dann weiß, was er gern zum Frühstück ißt oder dergleichen. Es geht dabei um den Besitz, der mit der Heirat verbunden ist.«
    »Ich habe keinen Besitz, Kring! Ich bin eine Sklavin.«
    »Nicht, nachdem du mich geheiratet hast. Dann bist du eine sehr reiche Frau!«
    »Wovon redest du eigentlich?«
    »Den Männern der Peloi gehören nur ihre Waffen und ihre Pferde. Alles ist Besitz der Frauen. Alles, was ich bisher gestohlen habe – Rinder, zumeist –, habe ich meiner Mutter gegeben. Sie hält mein Vermögen zusammen, bis ich heirate. Ein Teil davon steht ihr zu. Darum geht es bei den zwei Monaten. Es soll euch beiden Zeit geben, euch über die Aufteilung des Besitzes zu einigen.«
    »Dazu dürften wir keine zwei Monate brauchen!«
    »Wahrscheinlich nicht, zumal meine Mutter eine sehr vernünftige Frau ist. Aber ihr beide müßt außerdem Ehemänner für meine Schwestern finden. Und das ist nicht so einfach, weil ich so viele Schwestern habe.«
    »Wie viele?« Nun klang auch Mirtais Stimme hart wie Stahl.
    »Äh – acht.«
    »Acht?«
    »Mein Vater war sehr vital und ausdauernd.«
    »Deine Mutter offenbar auch. Sind deine Schwestern ansehnlich?«
    »Mehr oder weniger. Natürlich ist keine so schön wie du, Schatz – aber das ist ja auch unmöglich.«
    »Darüber können wir später reden. Es gibt da ein Problem mit deinen Schwestern, nicht wahr?«
    Kring wand sich. »Woher weißt du das?«
    »Ich kenne dich, Kring. Du hast bis zum letzten Moment damit gewartet, sie zu erwähnen. Das bedeutet, daß du nicht über sie reden willst – und das wiederum läßt auf ein Problem schließen. Was ist es?«
    »Meine Schwestern halten sich für sehr reich. Das macht sie überheblich.«
    »Das ist alles?«
    »Sie sind sehr hochnäsig, Mirtai.«
    »Ich werde sie Bescheidenheit lehren!« Sie zuckte die Schultern. »Da es nur acht sind, dürfte ich es ihnen allen gleichzeitig beibringen können. Ich werde sie nur für ungefähr eine Stunde zur nächsten Weide bringen. Wenn wir zurückkehren, werden sie sehr bescheiden sein – und sehr bereitwillig jeden Mann heiraten, den ihre Mutter und ich für sie auswählen. Ich sorge dafür, daß sie mit Freuden alles tun werden, um nicht in meiner Nähe zu sein. Deine Mutter und ich dürften die Besitzaufteilung am Vormittag geklärt haben; deinen Schwestern bringe ich am Nachmittag bei, was nötig ist. Dann können du und ich am Abend heiraten.«
    »So wird es nicht gemacht, Liebling!«
    » Diesmal schon! Die Wartezeit macht mir ebensowenig Spaß wie dir. Wie wär's, wenn du ein bißchen näher rückst und mich küßt? Jetzt, da alles geklärt ist, sollten wir diese Gelegenheit nutzen.«
    Er grinste sie an. »Da bin ich ganz deiner Meinung, Schatz.« Er nahm sie in die Arme und küßte sie. Der Kuß war anfangs sehr sanft, doch es dauerte nicht lange, und die Sache wurde etwas leidenschaftlicher.
    »Das wird großartig«, sagte Danae selbstzufrieden. »Ich war nicht sicher, wie Mirtai es aufnehmen würde, mit Krings Mutter zu leben. Aber jetzt hat sie alles in der Hand.«
    »Sie wird die Peloi ganz

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