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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ist, Frieden zu schließen, wenn sie es auch ist.«
    »Davon hat er aber nichts gesagt. Er war gerade dabei, ihr Rezepte für gedünsteten Karpfen zu geben.«
    »Das hast du ihn sagen hören . Aber du hast nicht gehört, was er wirklich sagte. Du mußt lernen, mit beiden Ohren zuzuhören, Danae.«
    » Elenier! « Sie rollte die Augen himmelwärts.
    Da hörten sie Kalten aufgeregt brüllen: »Paß auf!«
    Sperber blickte angespannt zu den anderen, die inzwischen alle um einen hohen Ahorn standen. Talen befand sich zwischen den obersten Ästen und tastete sich vorsichtig einen sehr dünnen Ast entlang auf die sichtlich verängstigte Murr zu. Das sah gar nicht gut aus. Der Ast konnte Murr zwar mühelos tragen, nicht jedoch Talen, und er bog sich bedrohlich, bis ein erschreckendes Knacken von jener Stelle zu hören war, wo der Ast aus dem Stamm wuchs.
    »Talen!« brüllte Kalten. »Klettere zurück!«
    Doch es war zu spät. Der Ast brach zwar nicht vom Stamm ab, sondern spaltete sich und hing in Stammnähe in die Tiefe. Talen griff verzweifelt zu, bekam die verwirrte Katze mit einer Hand zu fassen, und stürzte kopfüber durch die unteren Äste.
    Die Lage war jedoch nicht hoffnungslos. Die Ordensritter kannten die unterschiedlichsten Zaubersprüche, Sephrenia war dort, und Aphrael ritt auf Sperbers Schultern. Als Problem erwies sich allerdings, daß niemand Talen wirklich sehen konnte. Der Ahorn hatte große Blätter, und der Junge fiel durchs Geäst hinunter und war deshalb ganz vom Laub verdeckt. Die anderen konnten nur hören, wie er im Fallen plumpsend und krachend auf Zweige prallte und hin und wieder schmerzhaft aufschrie. Dann tauchte er aus den unteren Ästen auf, fiel schlaff zu Boden und schlug – Murr immer noch locker in einer Hand – im Gras unter dem Baum auf. Er rührte sich nicht.
    »Talen!« schrie Danae entsetzt.
    Sephrenia war derselben Meinung wie Sarabians Ärzte: Talen hatte sich glücklicherweise keine ernsten Verletzungen zugezogen. Er war grün und blau und hatte von einer zu heftigen Begegnung mit einem unnachgiebigen Ast eine große, häßliche Beule auf der Stirn. Doch Sephrenia beruhigte die anderen, daß sein Sturz keine schlimmen Folgen haben würde, von stechenden, aber vorübergehenden Kopfschmerzen abgesehen.
    Prinzessin Danae war jedoch nicht in Stimmung, sich zu beruhigen. Sie wich nicht von Talens Krankenbett und schrie bei der geringsten Bewegung oder dem leisesten Laut des Bewußtlosen jedesmal erschrocken auf.
    Schließlich nahm Sperber sie in die Arme, und trug sie aus dem Gemach. Es hielten sich Personen darin auf, die besser nicht Zeugen von Wundern werden sollten.
    »Es ist dir aus den Händen geglitten, nicht wahr, Aphrael?« sagte er zu der völlig verstörten Kindgöttin.
    »Wovon redest du?«
    »Du mußtest dich ja überall einmischen! Du hast versucht, Angelegenheiten nach deinem Gutdünken in Ordnung zu bringen, die ganz von selbst in Ordnung gekommen wären, hättest du die Finger davon gelassen. Und nun hättest du beinahe Talen umgebracht!«
    »Es war nicht meine Schuld, daß er vom Baum gefallen ist!«
    »Wessen denn?« Sperber wußte, daß er sich, logisch betrachtet, unfair verhielt. Aber er fand, daß es an der Zeit war, die kleine Göttin zu zügeln, die sich in alles einmischte. »Du steckst deine Nase in Dinge, die dich nichts angehen, Aphrael!« rügte er. »Die Menschen müssen die Chance haben, ihr eigenes Leben zu führen und ihre eigenen Fehler zu machen. Wir können unsere Fehler normalerweise selbst wieder in Ordnung bringen, wenn du uns die Chance läßt. Du mußt bedenken, daß du es nicht jedesmal etwas tun solltest , nur, weil du etwas tun kannst . Laß dir das mal durch den Kopf gehen!«
    Sie starrte ihn lange an; dann brach sie plötzlich in Tränen aus.
    »Tikumes Schützen werden helfen«, versicherte Vanion Sperber, als die beiden ein wenig später an den Zinnen standen. »Ulath hat recht, was die Trolle anbelangt. Man muß sie unbedingt eine Zeitlang hinhalten, ehe man gegen sie kämpft.«
    »Und Khalads Einfall mit den Armbrüsten ist auch nicht so schlecht!«
    »Stimmt. Nur gut, daß du ihn mitgenommen hast.« Der Hochmeister spitzte die Lippen. »Ich möchte, daß du persönlich Khalads Ausbildung übernimmst, wenn ihr wieder in Cimmura seid, Sperber. Sorg dafür, daß er in Politik, Diplomatie und im Kirchengesetz ebenso unterrichtet wird wie in der Kriegskunst. Ich glaube, daß er es in unserem Orden weit bringen wird, und ich möchte

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