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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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blauer Freund und ich werden uns mal eingehend darüber unterhalten müssen und –«
    »Du hattest gerade erzählt, wie du Sephrenia dazu gebracht hast, unsere Lehrerin zu werden«, unterbrach Sperber seine Tochter.
    »Ich befahl es ihr, als gutes Zureden nicht fruchtete. Zuerst wies ich sie an, die Ringe zu diesem Paar verwundeter Wilder zu bringen. Dann brachte ich sie zu eurem Mutterhaus in Demos und zwang sie, eure Lehrerin zu werden. Ich brauchte sie dort, um achtzugeben, daß deine Familie nicht vom geraden Weg abkam. Du bist Anakha, und ich wußte, daß ich unbedingt Einfluß auf dich gewinnen mußte; anderenfalls hätte Bhelliom dich ganz allein für sich gehabt, und ich konnte ihm nicht soweit trauen, daß ich das zulassen durfte.«
    »Dann hattest du das alles tatsächlich im voraus geplant«, sagte Sperber ein wenig traurig.
    »Vielleicht hatte Bhelliom es noch eher geplant«, entgegnete sie finster. »Ich war aber ganz sicher, daß es meine Idee gewesen ist. Wenn ich deine Tochter würde, hab' ich mir überlegt, müßtest du wenigstens ein bißchen auf mich achten.«
    Sperber seufzte. »Dann war das alles nur Berechnung, oder?«
    »Ja. Aber das hat nichts mit meinen Gefühlen für dich zu tun. Ich habe mir große Mühe gegeben, das aus dir zu machen, was du bist, Sperber. Schon deshalb liebe ich dich wirklich. Du warst ein so süßes Baby! Ich hätte Kalten beinahe umgebracht, als er dir die Nase brach. Aber Sephrenia hat es mir ausgeredet. Mit Mutter war es eine andere Geschichte. Du warst nett, aber sie war entzückend. Ich habe sie vom ersten Augenblick an geliebt, und ich wußte, daß ihr zwei gut miteinander auskommen würdet. Ich bin ziemlich stolz darauf, wie die Dinge sich entwickelt haben. Ich glaube, sogar Bhelliom ist damit zufrieden – obwohl er es natürlich nie zugeben würde. Er ist manchmal sehr steif und förmlich.«
    »Hat dein Vetter Setras sich tatsächlich in die Basilika begeben und mit Dolmant geredet?« fragte Vanion.
    »O ja.«
    »Und wie hat Dolmant es aufgenommen?«
    »Erstaunlich gut. Setras kann ungemein charmant sein, wenn er will, und Dolmant mag mich.« Sie blickte nachdenklich drein. »Ich glaube, er wird einige sehr weitreichende Änderungen in deiner Kirche einführen, Vanion. Dolmant ist nicht so altväterlich wie Ortzel. Die elenische Theologie wird sich während seiner Amtszeit beachtlich verändern.«
    »Das wird den Konservativen nicht gefallen.«
    »Konservative halten nie etwas von Veränderungen. Sie würden nicht einmal ihre Unterwäsche wechseln, wenn es nicht unbedingt sein müßte.«
    »Das ist vom juristischen Standpunkt aus mehr als fragwürdig, Majestät«, erklärte Oscagne. »Ich persönlich zweifle nicht an Eurem Wort, Anarae«, fügte er rasch hinzu, »aber ich glaube, uns allen hier dürfte das Problem bewußt sein. Als Beweis haben wir lediglich Xanetias Aussage über jemandes Gedanken. Selbst ein leicht zu überzeugender Richter würde schwer daran zu schlucken haben, fürchte ich. Es handelt sich um Fälle, die kaum zur Verhandlung kommen werden – schon deshalb nicht, weil einige Angeklagte zu den führenden Familien Tamulis zählen.«
    »Am besten, Ihr weiht sie in alles ein, Stragen«, riet Sperber ihm. »Ihr werdet Euren Plan ja sowieso verwirklichen, und sie würden sich nur wochenlang den Kopf über die juristische Seite der Angelegenheit zerbrechen, wenn Ihr sie nicht gleich aufklärt.«
    Stragen wand sich. »Ich wollte, Ihr hättet es gar nicht erst zur Sprache gebracht, alter Junge«, sagte er gequält. »Ihre Majestäten sind ja auch Amtspersonen und deshalb mehr oder weniger verpflichtet, nach den Buchstaben des Gesetzes zu handeln. Die beiden würden sich viel wohler fühlen, wenn sie nicht zu viele Einzelheiten kennen.«
    »Das bezweifle ich nicht. Aber dieses ganze Hin-und-Her-Gerede, wie sich ein hieb- und stichfester Prozeß führen läßt, ist Zeitverschwendung. Wir sollten uns lieber anderen Problemen widmen!«
    »Worum geht es?« fragte Sarabian.
    »Durchlaucht Stragen und Meister Caalador möchten eine – nun ja, juristische Abkürzung einschlagen, Majestät. Man könnte es als zweckdienliche Patentlösung bezeichnen. Wollt Ihr es selbst erzählen, Stragen? Oder wäre es Euch lieber, wenn ich das übernehme?«
    »Ich glaube, wenn es von Euch kommt, klingt es besser.« Stragen lehnte sich zurück und betrachtete wieder einmal grüblerisch seine zwei Goldmünzen.
    »Der Plan ist ziemlich einfach, Majestät«, begann Sperber.

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