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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Euch vergewissert, daß der Ring die Schatulle wirklich noch öffnet. Wenn nicht, gehe ich zu dem Goldschmied zurück und werde ihm einen Finger nach dem anderen absäbeln. Nachdem er erst zwei oder drei verloren hat, wird er sich bestimmt erinnern, wo er den echten Rubin versteckt hat. Es ist nämlich schwierig, so feine Arbeiten zu bewerkstelligen, wenn man nicht alle zehn Finger hat. Aber ich habe ihn von Anfang an darauf aufmerksam gemacht. Deshalb können wir vermutlich mit seiner Ehrlichkeit rechnen.«
    »Du bist ein ganz schön harter Bursche!«
    »Ich wollte lediglich Mißverständnisse vermeiden. Sobald wir uns vergewissert haben, daß der Ring die Schatulle noch öffnet, solltet Ihr damit zu Flöte gehen und herausfinden, ob das Gold dick genug ist, den Rubin abzuschirmen. Wenn nicht, bringe ich ihn zum Goldschmied zurück und lasse ihn so lange Gold auf den Deckel auftragen, bis der Überzug seinen Zweck erfüllt.«
    »Du bist wirklich ein praktisch veranlagter Mensch, Khalad.«
    » Jemand in unserer Gruppe muß es schließlich sein.«
    »Was hast du mit Kaltens Florin gemacht?«
    »Den Goldschmied bezahlt. Aber der Florin hat die Kosten bei weitem nicht gedeckt. Ihr schuldet mir noch den Rest.«
    »Bis wir nach Hause kommen, werde ich wohl in jedermanns Schuld stehen.«
    »Das macht nichts, Sperber.« Khalad grinste. »Wir wissen ja, daß Ihr Eure Schulden bezahlt.«
    » Das reicht!« rief Sperber verärgert, nachdem er zwei Tage später, ehe er sich zum Frühstück setzte, einen raschen Blick aus der Tür der Gaststube geworfen hatte. »Macht euch zum Aufbruch bereit.«
    »Ich kann das Schiff bei diesem Sturm nicht zurückholen, Sperber«, erklärte ihm Flöte. Sie sah noch erschöpft aus, schien sich jedoch langsam zu erholen.
    »Dann müssen wir den Landweg nehmen. Wir sitzen hier wie auf dem Präsentierteller und warten nur darauf, daß unser Freund da draußen seine Streitkräfte sammelt. Wir müssen los!«
    »Auf dem Landweg werden wir Monate bis Matherion brauchen«, gab Khalad zu bedenken. »Flöte ist noch nicht soweit bei Kräften, daß sie unsere Reise beschleunigen könnte.«
    » So schwach bin ich nun auch wieder nicht, Khalad«, versicherte Flöte. »Ich bin bloß ein wenig müde, das ist alles.«
    »Mußt du es denn allein machen?« fragte Sperber.
    »Ich verstehe dich nicht ganz.«
    »Wenn einer deiner Anverwandten zufällig des Weges käme, könnte er dir dann nicht helfen?«
    Aphrael runzelte die Stirn.
    »Sagen wir, du triffst die Entscheidungen, und er hilft dir nur mit Muskelkraft?«
    »Die Idee ist nicht schlecht, Sperber«, warf Sephrenia ein, »aber es kommt nicht zufällig einer ihrer Anverwandten des Weges.«
    »Das nicht, aber wir haben Bhelliom.«
    »Das habe ich befürchtet!« Bevier stöhnte. »Der verfluchte Stein hat ihm den Verstand verwirrt! Jetzt hält er sich schon für einen Gott!«
    »Nein, Bevier.« Sperber lächelte. »Ich bin kein Gott, aber ich habe Zugriff zu einer Kraft, die zumindest einen gottähnlichen Zustand herstellt. Wenn ich die Ringe benutze, muß Bhelliom tun, was ich ihm befehle. Das ist nicht genauso , als wäre man ein Gott, aber es kommt dem ziemlich nahe. Frühstücken wir, dann könnt ihr anderen eure Sachen zusammensuchen und sie den Pferden aufpacken. Aphrael und ich werden die Einzelheiten ausarbeiten, wie es zu schaffen ist.«

7
    Der Wind pfiff durch die Straßen von Jorsan und peitschte strömenden Regen vor sich her. Sperber und seine Freunde wickelten sich fest in ihre Umhänge, duckten die Köpfe vor der Kraft des Windes und stapften grimmig in die mahlenden Zähne des Wirbelsturms.
    Die Gefährten ritten durch das unbewachte Stadttor ins offene Land hinaus, wo der wütende Sturm noch heftiger auf sie einschlug. Sich mit Worten zu verständigen war völlig unmöglich; deshalb deutete Sperber lediglich auf die aufgeweichte Straße, die nach Norden zu dem hundertfünfzig Meilen entfernten Korvan führte.
    Als die Straße etwa eine Meile außerhalb der Stadt um einen niedrigen Hügel bog, hielt Sperber an. »Niemand kann uns jetzt sehen!« brüllte er über das Heulen des Windes hinweg. »Versuchen wir es jetzt, dann werden wir sehen, was geschieht.« Er griff unter seinem Kittel nach der Schatulle.
    Berit kam von hinten herbeigaloppiert. »Reiter sind hinter uns!« rief er und wischte sich den Regen aus dem Gesicht.
    »Verfolgen sie uns?« fragte Kalten.
    Berit zuckte die Schultern und spreizte die Hände.
    »Wie viele?« wollte Ulath

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