Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
wissen.
    »Fünfundzwanzig bis dreißig. Ich konnte sie durch den Regen nicht deutlich sehen. Aber ich glaube, sie tragen Rüstung.«
    »Gut!« knirschte Kalten. »Dilletanten zu töten, würde auch keinen Spaß machen.«
    »Was meint Ihr?« wandte Sperber sich an Vanion.
    »Sehen wir sie uns erst einmal an. Vielleicht sind sie überhaupt nicht an uns interessiert.«
    Beide wendeten ihre Pferde und ritten etwa zweihundert Meter auf der schlammigen Straße zurück.
    Die Reiter, die denselben Weg wie sie genommen hatten, kamen nun langsamer näher. Es handelte sich um primitiv aussehende Kerle, die zum größten Teil in Felle gehüllt waren und Speere mit Bronzespitzen trugen. Der vorderste hatte einen borstigen Bart und einen archaisch aussehenden Helm mit Hirschgeweih.
    »Das genügt«, sagte Sperber knapp. »Es besteht kein Zweifel, daß sie uns folgen. Kehren wir zu den anderen zurück und nehmen uns dieser Burschen an.«
    Erneut machten sie kehrt und ritten zu ihren Gefährten, die an der windabgewandten Seite eines kleinen Nadelwalds ein wenig Schutz gesucht hatten. »Wir sind zu lange in Jorsan geblieben«, sagte Sperber. »Das hat Rebal Zeit gegeben, Hilfe herbeizurufen. Die Männer hinter uns sind Krieger aus der Bronzezeit.«
    »Wie die Lamorker, die uns vor Demos angriffen?« fragte Ulath.
    »Ja«, antwortete Sperber. »Aber diese Burschen sind wohl eher Mitläufer von Incetes, nicht von Fyrchtnfles. Doch im Grunde genommen kommt es aufs gleiche heraus.«
    »Konntet ihr erkennen, wer der Anführer ist?«
    »Ja«, erwiderte Vanion, »der an der Spitze.«
    »Das macht es leichter.«
    Vanion blickte die anderen fragend an.
    »Wir haben so etwas schon ein paarmal erlebt«, erklärte Sperber. »Wenn der Anführer fällt, verschwinden die anderen. Weshalb, wissen wir nicht.«
    »Könnten wir uns nicht einfach zwischen den Bäumen verstecken?« fragte Sephrenia.
    »Das würde ich lieber nicht«, entgegnete Vanion. »Wir wissen jetzt, wo der Feind ist. Lassen wir ihn aus den Augen, könnte er uns einkreisen und in die Defensive zwingen. Wir nehmen uns die Männer lieber jetzt und hier vor.«
    »Ja, vergeuden wir keine Zeit!« warf Kalten ein. »Gehen wir's an!«
    »Khalad«, wandte Sperber sich an seinen Knappen, »zieh dich mit Sephrenia und den Kindern ein Stück hinter die Bäume zurück.«
    » Kinder? « protestierte Talen.
    »Tu, was man dir sagt«, befahl Khalad. »Und laß dir ja nicht einfallen, mit diesem Degen angerannt zu kommen!«
    Die Ritter wendeten und galoppierten die aufgeweichte Straße zurück, um ihre Verfolger zu stellen.
    »Sind sie allein?« fragte Bevier. »Ich meine, kann man jemanden sehen, der die Männer möglicherweise durch Magie hierher geholt hat?«
    »Das läßt sich vielleicht feststellen, sobald wir den Kerl mit dem Hirschgeweih erledigt haben«, brummte Kalten. »Wenn alle anderen verschwunden sind, bleibt der Verantwortliche allein im Regen zurück.«
    »Es bringt nichts, wenn wir warten«, sagte Vanion düster. »Fangen wir an. Ich werde immer nässer.«
    Die Gefährten warfen ihre Umhänge auf den Rücken, um Bewegungsfreiheit für ihre Schwerter zu haben, setzten ihre Helme auf, die an den Sattelknäufen gehangen hatten, und schnallten sich die Schilde um.
    »Ich übernehm' ihn!« rief Kalten Sperber zu, nachdem er sein Pferd dicht neben Faran gezügelt hatte. Mühsam unterdrückte Wut klang aus des blonden Pandioners Stimme, und er hatte die Schultern entschlossen gestrafft.
    »Los!« brüllte er und zog sein Schwert.
    Sie stürmten voran.
    Die Krieger aus dem neunten Jahrhundert wichen unwillkürlich zurück, als die Ordensritter in ihren Kettenhemden auf sie zudonnerten und die Hufe ihrer gewaltigen Streitrosse den Schlamm aufwirbelten, daß er in großen Klumpen durch die Luft flog.
    Die Waffen der Bronzezeit und die antike Kampftaktik waren den stählernen Kettenrüstungen, den modernen Schwertern und Streitäxten nicht gewachsen, und die dürren Pferde dieser versunkenen Epoche waren kaum größer als Ponys. Die Gefährten im Rücken, schmetterte Kalten in Keilformation wie ein gewaltiger Axthieb in die Vorhut der Verfolger. Der blonde Pandioner richtete sich in den Steigbügeln auf und schwang sein Schwert in weiten, wuchtigen Hieben. Normalerweise war Kalten ein sehr geschickter Kämpfer, der auch in den gefährlichsten Situationen einen kühlen Kopf bewies. Heute jedoch war er hitzköpfig und ging oft leichtfertige Risiken ein, schlug wahllos zu und schwang sein

Weitere Kostenlose Bücher