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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sterben.«
    »Wo ist da der Unterschied?«
    »Das weiß ich auch nicht so genau«, gestand Vanion. »Ich weiß nur, daß Flöte sehr erschöpft ist. Wir hätten ihr das nicht aufbürden dürfen.« Er schaute sich auf dem Korridor vor dem Zimmer um, in dem Sephrenia sich um die müde kleine Göttin kümmerte. »Wo ist Kalten?«
    »Er und Ulath sitzen unten in der Schankstube, Eminenz«, antwortete Bevier.
    »Das hätte ich mir eigentlich denken können. Einer von euch sollte sie warnen. Falls sie einen Brummschädel haben, wenn wir aufbrechen, kenne ich kein Erbarmen.«
    Sperber blieb vor der Zimmertür, während sich alle anderen hinunter begaben. Der Sturm schien noch stärker zu werden.
    Schließlich klopfte Sperber leise an die Tür. »Dürfte ich kurz mit Flöte reden, kleine Mutter?« bat er, als seine ehemalige Lehrerin aus der Tür blickte.
    »Auf gar keinen Fall!« wisperte sie. »Sie ist endlich eingeschlafen.« Sephrenia trat auf den Gang, schloß die Tür und lehnte sich schützend dagegen.
    »Ich tue ihr doch nichts, Sephrenia.«
    »Weder Ihr noch sonst jemand, dafür sorge ich schon!« entgegnete sie heftig. »Was wolltet Ihr sie denn fragen?«
    »Ob ich Bhelliom gegen den Sturm einsetzen könnte.«
    »Wahrscheinlich.«
    »Soll ich's denn versuchen?«
    »Wollt Ihr Jorsan zerstören und alle töten, die sich in der Stadt aufhalten?«
    Sperber starrte sie an.
    »Ihr wißt wohl nicht viel darüber, welche Kräfte beim Wetter im Spiel sind, oder, Sperber?«
    »Doch. Glaube ich jedenfalls.«
    »Da bin ich aber ganz anderer Meinung, Lieber. Wer immer diesen Wirbelsturm beschworen hat, ist sehr mächtig und weiß, was er tut. Dennoch ist dieser Sturm eine Naturgewalt. Gewiß könntet Ihr Bhelliom benutzen, ihn zu beenden; aber dann setzt Ihr die gesamte aufgestaute Kraft zur selben Zeit und am gleichen Ort frei. Nachdem der Staub sich gelegt hat, würdet Ihr nicht einmal mehr Trümmer von Jorsan finden.«
    »Dann sollte ich diesen Gedanken wohl schleunigst aufgeben.«
    »Allerdings. So, und jetzt geht wieder. Ich muß über Aphrael wachen.«
    Sperber kam sich wie ein kleiner Junge vor, der auf sein Zimmer geschickt worden war.
    Ulath kam gerade die Treppe herauf. »Hast du einen Augenblick Zeit für mich, Sperber?«
    »Sicher.«
    »Ich glaube, du solltest auf Kalten aufpassen.«
    »Ach?«
    »Er würde Berit am liebsten umbringen.«
    »Ist es schlimmer geworden?«
    »Du hast davon gewußt, was Kalten für die Kammermaid deiner Gemahlin empfindet?«
    Sperber nickte.
    »Je mehr er säuft, desto schlimmer wird es, weißt du – und während dieses Sturms kann man nichts anderes tun als trinken, essen oder schlafen. Hat Kalten mit seiner Vermutung denn recht?«
    »Ach, was. Er hat sich das alles nur aus den Fingern gesogen. Das Mädchen mag ihn sehr.«
    »Das hab' ich mir fast gedacht. Berit hatte schon genug Schwierigkeiten mit des Kaisers Gemahlin. Er kann keine weiteren gebrauchen. – Paßt eigentlich gar nicht zu Kalten, sich unsterblich zu verlieben.«
    »Soweit ich weiß, ist es auch das erste Mal. Bisher hat er sich seine Liebchen genommen, wo sich die Gelegenheit bot.«
    »Das ist am ungefährlichsten.« Ulath nickte. »Aber diesmal hat's ihn wirklich erwischt. Wir sollten tun, was wir können, um ihn und Berit voneinander fernzuhalten, bis wir wieder in Matherion sind. Dann hat Alean die Gelegenheit, die Sache in Ordnung zu bringen.«
    Khalad kam den Korridor entlang auf sie zu. Er wirkte leicht verärgert.
    »So geht es nicht, Sperber.« Er hielt Kaltens Goldflorin in die Höhe. »Ich könnte den Stein natürlich mühelos damit umkleiden, aber Ihr würdet vermutlich eine halbe Stunde brauchen, ihn wieder frei zu bekommen, damit Ihr den Ring benutzen könnt. Ich muß mir etwas anderes einfallen lassen. Am besten, Ihr gebt mir den Ring. Ich werde mich mit einem Goldschmied beraten müssen und brauche die genauen Maße.«
    Es widerstrebte Sperber zutiefst, sich von dem Ring zu trennen. »Könntest du nicht einfach …?«
    Khalad schüttelte den Kopf. »Wofür der Goldschmied und ich uns auch entscheiden mögen – es muß auf jeden Fall angepaßt werden. Jetzt hängt es wohl davon ab, wie weit Ihr mir in dieser Beziehung traut, stimmt's?«
    Sperber seufzte. »Du mußtest natürlich gerade jetzt damit kommen, nicht wahr, Khalad?«
    »Je schneller, desto besser, Herr Ritter.« Sperber zog den Ring vom Finger und legte ihn in Khalads ausgestreckte Hand. »Danke.« Khalad lächelte. »Euer Vertrauen ehrt

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