Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
erzittere alles. Ich glaube nicht, daß unser Freund da draußen Bhellioms Aufenthaltsort sofort wieder feststellen kann. Und wenn du ihn – und Ehlanas Ring – gleich zurück in die Schatulle legst und den Deckel über den Stein deines Rings schließt, wird er keine Ahnung haben, wo wir uns befinden. So, halt Bhelliom jetzt in beiden Händen und sag ihm, wer du bist.«
    »Das dürfte er inzwischen aber wirklich wissen!«
    »Erinnere ihn daran, Sperber, und sprich auf trollisch zu ihm. Machen wir es förmlich.« Sie kuschelte sich in den schützenden Kreis seiner Arme in den Kettenhemdärmeln.
    Sperber hob Bhelliom so, daß die Reife beider Ringe ihn fest berührten. »Blaurose«, sagte er in Trollisch. »Ich bin Sperber-vonElenien. Erkennst du mich?«
    Das blaue Glühen, das auf seine Hände gestrahlt hatte, schien sich zu härten wie frisch geschmiedeter Stahl. Sperbers Beziehung zu Bhelliom war gestört; die Saphirrose hatte keinen Grund, ihn zu mögen.
    »Sag ihm, wer du in Wahrheit bist, Sperber«, forderte Flöte ihn auf. »Sorg dafür, daß er dich auch wirklich erkennt!«
    »Blaurose«, sagte Sperber aufs neue und wieder in der gräßlichen Sprache der Trolle, »ich bin Anakha, und ich trage die Ringe. Erkennst du mich?«
    Bhelliom zuckte, als dieser schicksalsschwere Name fiel, während die Blütenblätter ein wenig von ihrem stahlblauen Strahlen verloren.
    »Das ist wenigstens ein Anfang«, murmelte Sperber. »Und was jetzt?«
    »Jetzt bin ich an der Reihe«, antwortete Aphrael. »Entspanne dich, und laß mich in deinen Geist.«
    Es war ein eigenartiges Gefühl. Sperber schien es fast, als würde sein eigener Wille schweben, während die Kindgöttin sanft, ja beinahe zärtlich seinen Geist übernahm. Die Stimme, die aus Sperbers Mund kam, war merkwürdig weich, und die Sprache kam ihm auf seltsame Weise vertraut vor.
    Dann schien die Welt um ihn zu verschwimmen; flüchtig sah er leuchtendes Zwielicht um sich herum. Plötzlich war wieder alles rein und klar, und die Sonne schien. Kein Regen mehr, kein Sturm, nur eine sanfte Brise.
    »Wie erstaunlich!« rief Aphrael. »Ich wäre nie auch nur auf diesen Gedanken gekommen. – Steck Bhelliom weg, Sperber! Schnell!«
    Rasch verstaute er den Edelstein und Ehlanas Ring wieder in der Schatulle und klappte auch den Deckel seines eigenen Ringes zu. Dann drehte er sich um und schaute nach Süden. Weit entfernt erstreckte sich ein sehr dunkler Streifen am Horizont. Dann blickte er wieder nach Norden und sah eine größere Stadt am Fuße des Berges, eine schöne Stadt, deren rote Ziegeldächer in der Herbstsonne schimmerten. »Ist das Korvan?«
    » Natürlich! « Flöte warf anmutig den Kopf zurück. »Da wolltest du doch hin!«
    »Wir haben es ziemlich schnell geschafft«, bemerkte Ulath grinsend.
    Plötzlich lachte Sephrenia. »Wir wollten das Durchhaltevermögen unseres Freundes auf die Probe stellen. Nun werden wir herausfinden, wieviel Ausdauer er wirklich hat. Wenn er uns immer noch verfolgen will, muß er sich seinen Wirbelsturm unter die Arme klemmen und uns damit hinterherlaufen, so schnell er nur kann.«
    »Oh, das macht wirklich Spaß!« Flöte klatschte begeistert die Händchen zusammen. »Ich hätte nie geglaubt, daß wir so weit springen können!«
    Kalten blickte blinzelnd zur hellen Herbstsonne. »Es dürfte kurz vor Mittag sein. Wie wär's, wenn wir in die Stadt reiten und uns ein gutes Mahl gönnen? Ich hab' mir bei dem Kampf einen ziemlichen Appetit erarbeitet.«
    »Keine schlechte Idee, Sperber«, meinte Vanion. »Die Dinge stehen nun ganz anders. Wir sollten überlegen, was zu tun ist, und unsere Pläne vielleicht ein wenig ändern.«
    Sperber nickte. Er stupste Faran mit den Fersen in die Flanken, und sie ritten hangabwärts nach Korvan. »Du schienst überrascht zu sein«, murmelte er Flöte ins Ohr.
    »Überrascht? Ich war völlig perplex!«
    »Wie hat er es gemacht?«
    »Ich fürchte, du würdest es nicht richtig verstehen, Vater. Erinnerst du dich, wie der Trollgott Ghnomb euch durch Nordpelosien gebracht hat?«
    »Er hat gewissermaßen die Zeit erstarren lassen, nicht wahr?«
    Sie nickte. »Ich habe da meine eigene Methode; aber ich bin ja auch kultivierter als Ghnomb. Bhelliom macht es auf wieder andere Weise – noch einfacher, im Grunde genommen. Ghnomb und ich sind vollkommen verschieden, aber wir sind Teil dieser Welt; deshalb ist die Gegend sehr wichtig für uns. Sie gibt uns ein Gefühl von Beständigkeit und Orientierung. Bhelliom

Weitere Kostenlose Bücher