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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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und Vanion waren auf die Kiesebene hinausgeritten, um nach Sperber und den anderen Ausschau zu halten.
    »Ach, wißt ihr«, sagte Talen ausweichend, während er sich den Schnee von den Schulter streifte. »Mal da, mal dort.«
    »Gehe ich fehl in der Annahme, daß einer dieser Orte ziemlich weit entfernt war?« Vanion blickte auf den Schnee, der immer noch an den Reisenden klebte.
    »Es ist wirklich erstaunlich, Sephrenia!« rief Flöte glücklich. »Und so einfach!«
    Khalad schloß die Schatulle und reichte sie Sperber, der den Deckel über den Rubin seines Ringes klappte und die Schatulle unter seinen Kittel schob. »Wir haben allerdings anfangs einen falschen Sprung gemacht«, gestand er.
    »Wie funktioniert es denn?« erkundigte Vanion sich gespannt.
    »Wir überlassen alles Bhelliom.« Sperber zuckte die Schultern. »Wir haben gar keine andere Wahl! Es geht nur schief, wenn wir zu helfen versuchen.«
    »Könnt ihr nicht ein bißchen genauer sein?« fragte Sephrenia.
    »Sperber sieht es ziemlich richtig«, antwortete Flöte. »Er braucht Bhelliom bloß einen Namen zu nennen – den Namen irgendeines Ortes. Bhelliom findet diesen Ort, und dann bringt er uns dorthin.«
    »Das ist alles?«
    »Das ist alles, teure Schwester. Auf diese Weise wird es nicht einmal Sperber gelingen, Fehler zu machen.«

10
    »Wir müssen da jemanden abholen – deshalb!« sagte Flöte.
    »Wen?« fragte Kalten.
    »Das weiß ich nicht. Ich weiß nur, daß jemand uns begleiten soll, und daß wir ihn in Cynestra abholen müssen.«
    »Wieder eine deiner Ahnungen?«
    »Wenn du es so nennen willst.«
    »Ich finde, wir sollten uns nicht in die Stadt begeben, ehe wir die Gelegenheit hatten, uns ein Bild zu machen.« Vanion schaute von seiner Karte auf. »Unmittelbar westlich der Stadt liegt eine Ortschaft. Von dort aus könnten wir uns ein wenig umsehen.«
    »Wie heißt sie?« fragte Sperber. Er öffnete die Schatulle und nahm den Ring seiner Gemahlin heraus.
    Wieder hob Vanion seinen Kopf von der Karte. »Narset«, antwortete er.
    »Also gut.« Sperber holte Bhelliom hervor. Er hob ihn hoch und runzelte leicht die Stirn. »Würdet Ihr mir bitte Euer Taschentuch leihen, kleine Mutter?«
    »Benutzt Euer eigenes!« entgegnete Sephrenia.
    »Ich habe bei der Abreise offenbar vergessen, mir eines einzustecken. Habt keine Angst, ich will mir damit nicht die Nase schneuzen. Bhelliom ist staubig, ich möchte ihn abwischen.«
    Sephrenia bedachte ihn mit einem seltsamen Blick.
    »Bhelliom ist mir eine große Hilfe. Ich möchte nicht, daß er mich für undankbar hält.«
    »Warum sollte es Euch etwas ausmachen, was er denkt?«
    »Man merkt, daß Sephrenia nie eine Truppe befehligt hat«, sagte Sperber zu Vanion. »Ihr könntet ihr bei Gelegenheit erklären, was es bedeutet, einander gegenseitige Achtung zu erweisen.«
    »Falls ich dazu komme. Meint Ihr, wir könnten nach Narset springen, sobald Ihr mit Euren Putzarbeiten fertig seid?«
    Sperber staubte die leuchtenden Blütenblätter der Saphirrose ab. »Na, wie gefällt dir das?«
    »Ich glaube, er wird ein wenig senil«, flüsterte Kalten Ulath laut genug zu, daß alle es hören konnten.
    »Bestimmt nicht«, protestierte Sperber. »Bhelliom hat ein Bewußtsein – beinahe schon eine Persönlichkeit. Natürlich könnte ich die Ringe wie Peitschen benutzen und ihn einfach antreiben. Aber seine freiwillige Hilfe ist mir lieber. Vielleicht kommt einmal der Zeitpunkt, an dem das wichtig ist.« Er gab Sephrenia ihr Taschentuch zurück. »Halt die Schatulle bereit, Khalad«, wies er seinen Knappen an. Er blickte auf Vanion. »Also dann – nach Narset?«
    »Narset«, bestätigte Vanion.
    »Blaurose«, sagte Sperber und nahm den Edelstein in beide Hände, »reisen wir nach Narset.«
    Das Leuchten Bhellioms pulsierte und ließ flüchtig das verschwommene Zwielicht ahnen. Dann war es wieder hell und klar um sie herum.
    Narset erwies sich als kleines, staubiges Dorf. Die Häuser waren bessere Lehmhütten mit flachen Dächern und angebauten Ställen, die jedoch offenbar unbenutzt waren, da die Hühner, Schweine und Ziegen frei auf der Straße herumliefen. Östlich des Dorfes war eine verhältnismäßig große Stadt zu sehen, deren Häuser als Schutz gegen die unerbittliche Wüstensonne weiß getüncht waren.
    Sperber steckte Bhelliom und Ehlanas Ring weg und klappte den goldenen Deckel über seinen Rubin.
    »Wir bekommen Gesellschaft!« warnte Talen.
    Ein Tamuler mit fahler Gesichtshaut und in grüner Seidenrobe

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