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Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Tamuli 2 - Das leuchtende Volk

Titel: Tamuli 2 - Das leuchtende Volk Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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näherte sich mit einem Trupp bewaffneter cynesganischer Soldaten, die Ebenbilder der Grenzwachen zu sein schienen: dunkelhäutige Männer in wallenden, schwarzweißen Gewändern und kompliziert gewickelten Stoffstreifen um die Köpfe. Die Augen des Tamulers wirkten hart und finster, was er jedoch durch vorgetäuschte Liebenswürdigkeit zu vertuschen suchte. »Meine Herren Ritter«, begrüßte er sie in Elenisch mit nur leichtem Akzent. »Wir haben euch erwartet. Ich bin Kanzad, Leiter der örtlichen Abteilung des Innenministeriums. Botschafter Taubel wies mich an, euer hier zu harren, um euch willkommen zu heißen.«
    »Seine Exzellenz ist zu gütig«, murmelte Vanion.
    »Sämtliche Beamten des Imperiums wurden angewiesen, Euch in jeder Beziehung zu unterstützen, Ritter…«
    »Vanion.«
    Kanzad mühte sich, seine Verwirrung zu verbergen. »Dann muß ich es wohl nicht ganz richtig verstanden haben. Mir wurde gesagt, daß Ritter Sperber euren Trupp führt.«
    »Sperber wurde aufgehalten. Er wird sich uns später anschließen.«
    »Ah.« Kanzad fing sich. »Ich fürchte, es wird eine kleine Verzögerung geben, ehe Ihr die Stadt besuchen könnt, Ritter Vanion.«
    »Ach?«
    Kanzad lächelte ein dünnes, humorloses Lächeln. »König Jaluah fühlt sich zur Zeit ein wenig zurückgesetzt.« Er warf einen raschen Blick auf den Trupp Cynesganer, der ein paar Schritt hinter ihm war; dann senkte er die Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Offen gesagt, Ritter Vanion, die Cynesganer und dieses Pestloch, das sie ihre Heimat nennen, sind in Staatsangelegenheiten so unbedeutend, daß niemand sie ernst nimmt. Deshalb sind sie überempfindlich. Irgendein Trottel in der Botschaft hat vergessen, irgendeine alltägliche amtliche Nachricht von Matherion weiterzuleiten, und jetzt sitzt der König schmollend in seinem Schloß. Seine Speichellecker haben dafür gesorgt, daß Massen von Demonstranten die Straßen füllen. Botschafter Taubel versucht, die Wogen ohne Hilfe der atanischen Garnison zu glätten, doch im Augenblick ist die Lage auf den Straßen von Cynestra ziemlich angespannt. Seine Exzellenz hält es für das beste, daß Ihr und Eure Begleiter hier in Narset wartet, bis er Euch Bescheid gibt, daß Ihr ungehindert in die Stadt kommen könnt.«
    »Wie Ihr es für richtig haltet«, murmelte Vanion höflich.
    Kanzad entspannte sich sichtlich. »Dann laßt uns als erstes zusehen, daß wir aus dieser verfluchten Sonne kommen.«
    Er drehte sich um und führte die Gefährten in das armselige Dorf. Gewiß standen nicht mehr als etwa zwei Dutzend Lehmhütten um einen Brunnen auf dem von der glühenden Sonne beschienenen Dorfplatz. Unwillkürlich fragte sich Sperber, ob auch hier die Frauen im Morgengrauen zum Brunnen gingen, wie er es von den Frauen aus Cippria in Rendor kannte, und ob sie sich mit der gleichen Anmut bewegten. Dann fragte er sich außerdem – ohne daß es einen besonderen Grund dafür gab – wie es Lillias wohl ergehen mochte.
    Aphrael lehnte sich vom Pferd ihrer Schwester zu ihm hinüber. »Schäm dich, Sperber!« murmelte sie.
    »Du hast Lillias kennengelernt«, antwortete er ohne jede Verlegenheit, »also weißt du auch, daß sie zu den Frauen gehört, die man nie vergißt, so sehr man es auch möchte.«
    Das einzig robuste Gebäude im Dorf war das der örtlichen Polizei: ein bedrohlich aussehender Steinbau mit schwarzem Eisengitter vor den Fenstern. Kanzad sagte entschuldigend: »Es sieht nicht sehr einladend aus, Ritter Vanion, aber es ist das kühlste Haus in diesem Hit zeloch.«
    »Sollen wir ihn gleich umbringen, damit wir es hinter uns haben?« flüsterte Bevier Sperber auf styrisch zu.
    »Verschieben wir's lieber«, antwortete Sperber. »Wir müssen auf Aphraels Freund warten, wer immer das ist; also sollten wir jetzt nichts überstürzen.«
    »Ich habe eine Erfrischung bereitstellen lassen«, sagte Kanzad zu Vanion. »Gehen wir doch ins Haus. Die Sonne wird immer unerträglicher.«
    Die Ritter saßen ab und folgten dem Polizeibeamten in einen großen, staubigen Amtsraum. An einer Wand stand ein langer Tisch, auf dem Platten mit geschnittenen Melonen und Feigen sowie Krüge standen, die noch andere Erfrischungen versprachen. »Die Früchte und Melonen sind leider bei weitem nicht so gut wie jene, die man in Matherion bekommt«, entschuldigte sich Kanzad, »aber die hiesigen Weine sind durchaus genießbar.«
    »Wie zuvorkommend, Kanzad. Wir wissen es zu würdigen«, erwiderte Vanion, »aber wir haben

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