Tamuli 3 - Das Verborgene Land
bietet diesen Ungeheuern eine Zuflucht, in die sie sich begeben können, wenn sie Atembeschwerden bekommen. Sie können sich in der Höhle erholen, wieder zu Kräften kommen und sich dann wieder in den Kampf stürzen. Gib das rasch weiter, Berit. Aphrael kann den anderen mitteilen, weshalb Klæls Soldaten sich in diesen Höhlen verstecken.«
»Ich weiß zwar nicht, was es uns nutzen sollte, aber ich gebe ihr Bescheid«, versprach Berit skeptisch.
Khalad lehnte sich mit einem breiten Grinsen auf die Ellbogen zurück. »Du denkst nicht mit, Berit! Wenn einem irgendwas Probleme macht und dieses irgendwas sich in einer Höhle verkriecht, muß man es nicht hinein verfolgen. Man braucht bloß dafür zu sorgen, daß der Eingang zusammenkracht. Sobald diese Kreaturen darin in der Falle sitzen, können wir sie vergessen. Wie wär's, wenn du Aphrael das berichtest. Schlag vor, daß sie den anderen rät, jede Höhle zum Einsturz zu bringen, auf die sie stoßen. Aphrael braucht es nicht einmal selbst zu tun.« Wieder runzelte er die Stirn. »Was hast du jetzt wieder?«
»So wird es nicht gehen«, antwortete Khalad nachdenklich. »Diese Bestien haben so gewaltige Kräfte, daß man einen ganzen Berg über ihnen einstürzen lassen könnte, und sie könnten sich trotzdem immer noch einen Weg hinaus graben. Und da ist noch etwas … aber ich kann es in Gedanken noch nicht richtig greifen.« Er hob eine Hand. »Ich komme schon noch darauf«, versprach er, »und wenn ich die ganze Nacht dazu brauche.« Berit stöhnte.
»Ich habe beschlossen, mit Euch zu kommen, Bergsten-Priester«, sagte Atana Maris stockend in holprigem Elenisch. Sie war zur Spitze ihrer Kolonne gerannt, als sie sich etwa fünf Tagesreisen südlich von Cynestra befanden.
Bergsten unterdrückte eine Verwünschung. »Wir sind eine Armee auf dem Vormarsch, Atana Maris«, versuchte er ihr auf diplomatische Weise zu erklären. »Wir wären nicht in der Lage, Euch geziemende Behaglichkeit und Sicherheit zu bieten, wenn wir für die Nacht anhalten.«
»Behaglichkeit? Sicherheit?« Sie blickte Neran, den Dolmetscher, verwirrt an. Neran erklärte es ihr offenbar ausführlich auf Tamulisch, woraufhin das Mädchen in schallendes Lachen ausbrach.
»Was ist so komisch, Atana?« erkundigte Bergsten sich mißtrauisch.
»Daß Ihr Euch darüber Sorgen macht, Bergsten-Priester. Ich bin Kriegerin. Ich kann mich durchaus gegen jeden Eurer Soldaten verteidigen, die mich zu sehr bewundern.«
»Warum habt Ihr Euch entschlossen, uns zu begleiten, Atana Maris?« fragte Heldin. »Mir ist etwas eingefallen, nachdem ihr Cynestra verlassen hattet, Heldin-Ritter«, antwortete sie. »Seit Wochen steht mir der Sinn danach, Itagne-Botschafter zu suchen. Ihr begebt Euch zu dem Ort, an dem er sein wird; deshalb komme ich mit Euch!«
»Wir könnten ihm eine Botschaft von Euch übermitteln, Atana. Ihr braucht wirklich nicht die Strapazen des langen Weges auf Euch zu nehmen.«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, Heldin-Ritter. Es geht um etwas Persönliches zwischen Itagne-Botschafter und mir. Als er in Cynestra gewesen ist, war er sehr freundlich zu mir. Dann mußte er fort, aber er sagte, er würde mir schreiben. Er hat es nicht getan. Nun muß ich zu ihm, um mich zu vergewissern, daß es ihm gut geht.« Ihre Augen wurden plötzlich hart. »Und wenn es ihm gut geht, muß ich wissen, ob er nicht mehr freundlich zu mir sein will.« Sie seufzte. »Ich hoffe sehr, daß sich seine Gefühle für mich nicht geändert haben. Ich möchte ihn nicht töten müssen.«
»Ich will nichts damit zu tun haben!« sagte Gahenas abrupt. Sie erhob sich und bedachte die anderen mit mißbilligendem Blick. »Ich wäre bereit gewesen, mich euch anzuschließen, wäre es darum gegangen, Cieronna auf ihren Platz zu verweisen, aber ich lasse mich nicht in einen Hochverrat hineinziehen!«
»Wer sagt etwas von Hochverrat, Gahenas?« versuchte Chacole sie zu beruhigen. »Unser Gemahl wird nicht wirklich in Gefahr geraten. Wir sollen nur so tun, als gäbe es ein Komplott gegen ihn – und wir werden für genügend Hinweise sorgen, die Cieronna als Urheberin hinstellen. Falls Sarabian etwas zustoßen sollte, käme der Kronprinz auf den Kaiserthron, und Cieronna würde Regentin – worüber wohl keine von uns erfreut wäre. Nein, wir werden ihr Komplott aufdecken, bevor wirklich etwas passiert. Dann werden Cieronnas Ränkespiele endlich durchschaut. Sie wird zur Verantwortung gezogen, und wir brauchen nie mehr vor ihr auf
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