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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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aber die Antwort auf diese Frage ist bestimmt von großer Bedeutung.« Khalad richtete sich auf. »Kehren wir zu unseren Pferden zurück. Wir können noch ein paar Meilen schaffen, ehe die Sonne untergeht.«

    Ekrasios kauerte am Rand des Dschungels und wartete darauf, daß die Fackeln in Norenja niederbrannten und die von den Menschen verursachten Geräusche erstarben. Die Ereignisse in Panem-Dea hatten die Einschätzung bestätigt, die Hochmeister Vanion in Sarna geäußert hatte. Diese schlecht ausgebildeten Soldaten würden bei der ersten sich bietenden Gelegenheit fliehen. Ekrasios war es recht – sehr recht. Er schreckte immer noch davor zurück, sich Edaemus' Fluch zu bedienen, und Menschen, die davonrannten, brauchten nicht vernichtet zu werden. Adras kehrte durch den nächtlichen Nebel geisterhaft zum Dschungelrand zurück. »Es ist alles bereit, Ekrasios«, meldete er leise. »Das Tor wird bei der geringsten Bewegung zerfallen.«
    »Gut. Dann los«, erwiderte Ekrasios. Er stand auf und lockerte die eiserne Kontrolle, die sein inneres Licht dämpfte. »Hoffen wir, daß alle jenseits dieser Mauer fliehen werden.«
»Und wenn nicht?«
    »Dann gibt es nur den Tod für sie. Das Versprechen, das wir Anakha gaben, verpflichtet uns. Wir werden diese Ruinen von allen Menschen leeren – auf die eine oder andere Weise.«

    »Hier ist es nicht so schlimm«, sagte Kalten, als sie absaßen. »Schon deshalb nicht, weil diese Gebeine bereits seit längerer Zeit hier liegen.«
    Sie waren gezwungen gewesen, ihr Lager letzte Nacht hier aufzuschlagen, und nun versuchte jeder auf seine Weise, das Grauen zu vergessen, das sie in den vergangenen Tagen erlebt hatten.
    Sperber brummelte irgend etwas vor sich hin und blickte über das Wüstengebiet zu dem zerklüfteten Basaltfelsen, der offenbar den Ostrand der Verbotenen Berge darstellte. Die Sonne war soeben aufgegangen, und ihr Licht spiegelte sich auf den beiden von Quarz durchzogenen Gipfeln, die aus den rostig dunklen Bergen unmittelbar im Westen emporragten.
    »Warum halten wir hier an?« erkundigte sich Mirtai. »Die Berge sind noch gut eine Viertelmeile entfernt.«
    »Ich glaube, wir sollen diese zwei Gipfel anpeilen«, antwortete Sperber. »Talen, erinnerst du dich an Ogerajins genaue Worte?«
    »Hm, laßt mich überlegen.« Der Junge runzelte angestrengt die Stirn. Dann nickte er.
»Jetzt hab' ich's.«
»Wie machst du das?« fragte Bevier ihn interessiert.
    Talen zuckte die Schultern. »Es ist ein Trick. Man denkt nicht an die genauen Worte, sondern konzentriert sich darauf, wo man war, als man sie hörte.« Er hob das Gesicht ein wenig, schloß die Augen und rezitierte:
    »›Habt Ihr die Ebene der Gebeine hinter Euch, gelangt Ihr zum Tor der Täuschung, welches Cyrga bewacht, die Verborgene Stadt. Das Auge eines Sterblichen vermag dieses Tor nicht zu erblicken. Grell erhebt es sich vor den Verbotenen Bergen, wie eine von Rissen durchzogene Mauer, um den Weg dorthin zu versperren. Doch Ihr braucht nur den Blick auf Cyrgons weiße Säulen zu richten und den Schritt zu der Leere dazwischen zu lenken. Trauet nicht dem Bild, das Euer Auge Euch vorgaukelt; denn die scheinbar feste Mauer ist wie Dunst und wird Euch den Weg nicht verwehren.‹«
    »Das hat sich ja nicht einmal wie deine Stimme angehört«, stellte Bevier verwundert fest.
    »Das ist ein Teil dieses Tricks«, erwiderte der Junge. »Es war – gewissermaßen – Ogerajins Stimme.«
    »Also gut«, warf Sperber ein. »Stellen wir fest, ob er wirklich wußte, wovon er redete.« Blinzelnd schaute er zu den zwei Punkten widergespiegelten Lichts. »Dort sind die Säulen.« Er trat ein paar Schritte nach rechts; dann schüttelte er den Kopf. »Von hier aus gesehen, verschmelzen sie zu einem Licht.« Dann trat er nach rechts. »Hier ist es nicht anders.« Er kehrte zu seinem ursprünglichen Beobachtungspunkt zurück. »Das hier ist die richtige Stelle!« erklärte er fast ein wenig aufgeregt. »Diese beiden Gipfel stehen dicht beisammen. Bewegt man sich ein paar Fuß nach links oder rechts, kann man nicht einmal den Spalt zwischen ihnen wahrnehmen. Wenn man nicht bewußt danach Ausschau hält, könnte man es ganz übersehen.« »Einfach großartig, Talen«, sagte Kalten spöttisch. »Wenn wir noch ein Stück näher kommen, wird der Felsen uns den Blick auf die Gipfel versperren!« Talen verdrehte die Augen himmelwärts. »Was soll das?« fragte Kalten.
    »Geht einfach nur auf den Felsen zu, Kalten, ja? Sperber kann hier

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