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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ursprünglich zweifellos idyllischen Ort zu einem strengen Abbild des Geistes Cyrgons geformt. Das verborgene Tal war ungefähr fünf Meilen breit, und an seinem Ende stand die Stadt, die zehn Äonen lang verborgen geblieben war. Die Berge ringsum hatten das Baumaterial für ihre Gebäude geliefert. Die Stadtmauer und die Häuser waren aus dem gleichen, bräunlich schwarzen, vulkanischen Basalt errichtet. Die Außenmauern waren hoch und massiv, und ein steiler, kegelförmiger Berg, dessen Seiten dicht mit Häusern bedeckt waren, erhob sich innerhalb der Mauer. Diesen Berg noch überragend trutzte eine weitere steinerne Einfriedung mit schwarzen Rundtürmen auf der einen und in überraschendem Kontrast zum Rest der Stadt – weißen Rundtürmen auf der anderen Seite.
    »Das ist wirklich nicht besonders einfallsreich«, bemerkte Bevier kritisch. »Offenbar war der Baumeister nicht gerade mit einem Übermaß an Phantasie gesegnet.« »Phantasie war keiner der besonderen Wesenszüge der Cyrgai, Herr Ritter«, erklärte Xanetia.
    »Wenn wir uns dicht an die Muldenseiten halten, könnten wir näher herankommen«, meinte Kalten. »Die Bäume würden uns verbergen. Unten am See wären wir möglichen Blicken ausgesetzt.«
    »Wir können uns Zeit lassen«, sagte Sperber. »Entfernen wir uns fürs erste einmal von der Öffnung des Tunnels. Wenn es der einzige Zugang ins Tal oder heraus ist, müßte es doch einigen Verkehr hindurch geben. Ich sehe auf den Feldern dort unten Leute arbeiten – wahrscheinlich Sklaven. Gewiß werden sie von Cyrgai beaufsichtigt, und es könnte auch Patrouillen geben. Versuchen wir erst einmal, uns ein wenig mit dem hiesigen Umfeld vertraut zu machen, ehe wir irgendwelche Fehler begehen, weil wir uns nicht auskennen oder überstürzt handeln.«

    Berit und Khalad errichteten zwei Tagesreisen westlich von der Stelle, wo sie die fremdartigen Soldaten gesehen hatten, ihr Lager. Sie gaben den Pferden nur wenig zu saufen, verzichteten auf ein Feuer und aßen kalte Notverpflegung. Khalad sprach kaum und starrte grübelnd hinaus auf die Wüste.
    »Hör auf, dir den Kopf zu zerbrechen, Khalad!« ermahnte Berit den Freund. »Ich sehe es vor mir, Berit, aber ich bekomme es einfach nicht zu fassen.« »Möchtest du darüber reden? Keiner von uns wird viel Schlaf bekommen, wenn du dich die ganze Nacht damit herumschlägst.« »Ich denke stumm nach!«
    »Nein, tust du nicht. Wir sind schon zu lange beisammen, mein Freund. Ich kann dich denken hören.«
    Khalad lächelte schwach. »Es hat etwas mit diesen Kreaturen zu tun.«
    »Das hätte ich gar nicht vermutet«, spöttelte Berit freundschaftlich. »Du hast die letzten zwei Tage an nichts anderes gedacht.
    Was willst du denn noch über sie wissen, außer daß sie riesenhaft sind, häßlich, furchterregend und daß gelbes Blut durch ihre Adern fließt?«
    »Genau das läßt mir keine Ruhe – dieses gelbe Blut. Aphrael sagt, daß es diese Farbe hat, weil die Kreaturen mit ihrer Leber atmen. Und das wiederum kommt daher, daß sie für gewöhnlich keine Luft atmen. Sie kommen hier eine Zeitlang ohne Atemluft aus, doch größere körperliche Anstrengungen erschöpfen sie rasch. Jene Kreaturen, die wir vorgestern gesehen haben, rannten nicht einfach orientierungslos in der Wüste herum. Sie hatten ein ganz bestimmtes Ziel vor Augen.«
    »Die Höhle? Du meinst, die Höhle könnte ein rettender Ort für sie sein?«
    »Jetzt kommen wir der Sache schon näher«, sagte Khalad angespannt. »Die Peloi sind vermutlich die beste leichte Reiterei der Welt, doch Klæls Soldaten sind fast so groß wie Trolle und können offenbar Verwundungen ertragen, die für uns tödlich wären. Ich glaube nicht, daß sie vor den Peloi davonlaufen.« »Nein. Sie versuchen, vor der Luft wegzulaufen.«
    Khalad schnippte mit den Fingern. »Das ist es!« rief er. »Deshalb rennen sie so unvermittelt zu diesen Höhlen zurück. Sie verstecken sich nicht vor den Peloi. Sie verstecken sich vor der Luft.« »Luft ist Luft, Khalad – ob im Freien oder in einer Höhle.«
    »Das glaube ich nicht, Berit. Ich bin sicher, Klæl hat diese Höhle mit jener Art von Luft gefüllt, die seine Soldaten zu atmen gewohnt sind. Er kann nicht die Luft der ganzen Welt verändern; denn das würde die Cyrgai ebenso wie uns töten, und das würde Cyrgon nicht zulassen. Er kann jedoch eine Höhle mit dieser anderen Art von Luft füllen. Es wäre der perfekte Ort! In sich geschlossen und mehr oder weniger luftdicht. Sie

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