Tamuli 3 - Das Verborgene Land
Kettenhemden und Reiseumhängen. »Das habt Ihr bereits gesagt!« erwiderte Khalad. »Berit und ich sind nicht taub, wißt Ihr?«
»Du solltest diesen Namen schnell vergessen, Khalad!« rügte Sperber ihn. »Fang endlich an, deinen jungen Freund hier als mich zu betrachten. Ein kleiner Ausrutscher am falschen Ort könnte alles verraten.«
»Ich werde daran denken.«
»Braucht ihr Geld?«
»Ich hab' schon befürchtet, Ihr würdet das nie fragen!«
»Du bist genauso schlimm, wie dein Vater es war.« Sperber zog einen Beutel unter seinem Gürtel hervor und reichte ihn seinem Knappen. Dann trat er vor Faran hin und blickte eindringlich in die Augen des mächtigen Fuchshengstes. »Ich möchte, daß du eine Reise mit Berit machst, Faran. Benimm dich ihm gegenüber genauso, als wäre er ich!« Faran zuckte mit den Ohren und wandte den Blick ab.
»Hör gefälligst zu, wenn ich mit dir rede!« sagte Sperber scharf. »Es ist wichtig!«
Faran seufzte.
»Er weiß sehr wohl, wovon Ihr sprecht, Sperber«, warf Khalad ein. »Er ist nicht dumm – bloß schlecht gelaunt.«
Sperber reichte Berit die Zügel. Da fiel ihm noch etwas ein. »Wir brauchen ein Kennwort! Jeder von uns wird ein anderes Gesicht bekommen. Infolgedessen würdet Ihr uns nicht erkennen, wenn wir uns persönlich mit euch in Verbindung setzen müssen. Überlegt euch etwas ganz Normales!« Alle dachten nach.
»Wie wäre es mit Widderhorn?« schlug Berit vor. »Es dürfte nicht zu schwierig sein, dieses Wort in einer ganz gewöhnlichen Unterhaltung unterzubringen – und wir haben es schon einmal benutzt.«
Sperber erinnerte sich plötzlich an Ulesim, des heiligen Arashams angeblichen Lieblingsjünger, wie er auf einem Trümmerhaufen stand, wobei Kuriks Armbrustpfeil ihm aus der Stirn ragte. Das letzte Wort, das Ulesim ausgestoßen hatte, ehe er starb, lautete Widderhorn. »Sehr gut, Berit – äh – Ritter Sperber, wollte ich sagen. Das ist in der Tat ein Wort, an das wir uns alle erinnern. Jetzt solltet Ihr Euch aber wirklich auf den Weg machen.« Die beiden nickten und schwangen sich in die Sättel. »Viel Glück!« wünschte Sperber. »Euch ebenfalls, Ritter Sperber«, dankte Khalad.
Die zwei jungen Männer wendeten die Pferde in Richtung Zugbrücke und ritten langsam darauf zu.
»Unser einziger wirklicher Anhaltspunkt ist der Name Beresa«, sagte Sarabian etwas später nachdenklich. »In Kragers Brief steht, daß Sperber dort weitere Anweisungen erhalten wird.«
»Wer weiß, ob das nicht eine List ist, Majestät«, gab Itagne zu bedenken. »Tatsächlich wäre es durchaus möglich, daß der Austausch irgendwann – und irgendwo – stattfindet. Das könnte der Grund für den Befehl sein, den Landweg zu nehmen.«
»Stimmt«, pflichtete Caalador ihm bei. »Vielleicht warten Scarpa und Zalasta an der Westküste der Bucht von Micae, um dort den Austausch vorzunehmen.«
»Wir machen uns hier so viel Mühe!« sagte Talen. »Warum läßt Sperber die Königin nicht einfach durch Bhelliom befreien? Er könnte sie hierher versetzen, ehe Scarpa überhaupt bemerkt, daß sie verschwunden ist.«
»Nein.« Aphrael schüttelte den Kopf. »Das kann Bhelliom ebensowenig wie ich.« »Warum nicht?«
»Weil wir nicht wissen, wo sie ist – und wir können sie nicht suchen, weil der Feind das spüren würde.«
»Oh! Das wußte ich nicht.«
Aphrael verdrehte die Augen. »Männer!« Sie seufzte.
»Es war sehr listig von Ehlana, Melidere ihren Ring zuzustecken«, sagte Sephrenia, »aber wenn sie ihn bei sich behalten hätte, wäre es viel einfacher, sie aufzuspüren.« Vanion war da anderer Meinung. »Das bezweifle ich, Liebes«, widersprach er. »Gerade Zalasta weiß, daß man zu orten vermag, wo die Ringe sich befinden. Hätte Ehlana ihren Ring noch getragen, hätte Scarpa als erstes Krager oder Elron damit in die entgegengesetzte Richtung geschickt.«
»Du setzt voraus, daß Zalasta mit der Sache zu tun hat«, widersprach Sephrenia. »Aber es ist durchaus möglich, daß Scarpa auf eigene Faust handelt, weißt du.« »Es ist stets besser, das Schlimmste anzunehmen.« Er zuckte die Schultern. »Unsere Lage ist viel gefährlicher, wenn Zalasta und Cyrgon mit der Geschichte zu tun haben. Steckt jedoch nur Scarpa dahinter, wird es verhältnismäßig leicht sein, sich seiner zu entledigen.«
»Aber erst, nachdem Ehlana und Alean in Sicherheit sind!« warf Sperber ein. »Das bedarf keiner Erwähnung, Sperber!«
»Dann hängt also alles vom Augenblick des Austausches ab,
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