Tamuli 3 - Das Verborgene Land
nicht wahr?« bemerkte Sarabian. »Wir können zwar einige Vorbereitungen treffen, bis zu diesem Zeitpunkt aber nichts Wesentliches unternehmen.«
»Und das bedeutet, daß wir uns nahe an Berit und Khalad halten müssen«, fügte Tynian hinzu.
»Nein!« Aphrael schüttelte den Kopf. »Es würde unser ganzes Vorhaben zunichte machen, wenn ihr alle euch auf die beiden konzentriert. Überlaßt es mir, mich in ihrer Nähe zu halten. Ich trage keine Rüstung, also riecht mich auch niemand aus tausend Schritt Entfernung. Itagne hat recht. Der Austausch könnte jederzeit stattfinden. Ich werde Sperber in dem Moment Bescheid geben, in dem Scarpa mit Ehlana und Alean erscheint. Dann kann Bhelliom Sperber direkt über ihnen absetzen. Wir werden die Damen wieder bekommen und mehr oder weniger Herr der Lage sein.« »Und das bringt uns zur rein militärischen Lage zurück«, sagte Patriarch Emban nachdenklich. »Ich glaube, wir sollten Komier und Bersten benachrichtigen. Wir werden die Ordensritter in Cynesga und Arjuna brauchen, nicht in Edom oder Astel – oder hier in Matherion. Sobald sie aus dem Zemochischen Gebirge kommen, sollen sie nach Südosten reiten. Dann haben wir die Ataner in Sarna, die Ostpeloi und Ordensritter in Samar, die Trolle in den Tamulischen Bergen und Komier sowie Bersten an der Westseite der Wüste von Cynesga. Zu diesem Zeitpunkt werden wir das Land der Cyrgai wie eine weiche Frucht zerquetschen können.«
»Und feststellen, welche Art von Samen herausspringt«, fügte Kalten düster hinzu. Patriarch Emban, der erste Sekretär der Kirche von Chyrellos, liebte Tabellen und Aufstellungen. Bei jedem Thema, das zur Sprache kam, legte der fette kleine Kirchenherr sofort eine Liste an. Bei den meisten Diskussionen – wenn alles geklärt ist – gehen die Teilnehmer noch einmal die verschiedenen Punkte durch. Das war dann unweigerlich der Zeitpunkt für Embans großen Auftritt. Er brachte seine Liste zum Vorschein. »Also dann«, begann er in einem Tonfall, der unmißverständlich besagte, daß er nun alle Einzelheiten zusammenzufassen beabsichtigte. »Sperber wird mit Durchlaucht Stragen und unserem jungen Herrn Talen per Schiff nach Beresa reisen, richtig?«
»Auf diese Weise wird er an Ort und Stelle sein, falls Berit und Khalad tatsächlich den ganzen Weg bis dorthin zurücklegen müssen, Eminenz«, bestätigte Vanion. »Und da Stragen und Talen in Beresa Verbindungen haben, werden sie wahrscheinlich erfahren, wer sich sonst noch von auswärts in der Stadt aufhält.« Emban hakte diesen Punkt ab. »Als nächstes: Ritter Kalten, Ritter Bevier und Meister Caalador werden mit einem anderen Schiff reisen und sich in den Urwald von Arjuna begeben.«
Caalador nickte. »Ich habe einen Freund in Delo, der gute Kontakte zu den Räuberbanden in diesen Urwäldern besitzt. Wir werden uns einer dieser Banden anschließen, damit wir Natayos im Auge behalten und Bescheid geben können, sobald Scarpas Armee sich in Marsch setzt.«
»Gut.« Emban hakte auch das ab. »Als nächstes: Ritter Ulath und Ritter Tynian werden zu den Tamulischen Bergen reiten und Verbindung zu den Trollen halten.« Er runzelte die Stirn. »Weshalb Tynian? Er spricht kein Trollisch!«
»Tynian und ich verstehen uns gut«, brummte Ulath. »Ich würde mich schrecklich einsam fühlen, wenn niemand in der Nähe ist, mit dem ich mich unterhalten kann – von den Trollen einmal abgesehen. Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie schwermütig es einen stimmen kann, wenn man nur Trolle um sich hat, Eminenz.« »Tut, was Ihr für richtig haltet, Ritter Ulath.« Emban zuckte die Schultern. »Also weiter: Sephrenia und Anarae Xanetia werden nach Delphaeus reisen, um Anari Cedon über diese neue Entwicklung in Kenntnis zu setzen und zu erklären, was wir vorhaben.«
»Und um zu sehen, ob wir Frieden zwischen Styrikum und den Delphae schließen können«, fügte Sephrenia hinzu.
Emban hakte einen weiteren Punkt ab. »Hochmeister Vanion, Königin Betuana, Botschafter Itagne und Domi Kring werden die fünftausend Ritter nach Westtamuli führen, damit sie sich ihren Streitkräften anschließen, die bereits in Sarna und Samar eingesetzt sind.«
»Wo ist Domi Kring überhaupt?« Königin Betuana blickte sich suchend nach dem kleinen Mann um.
»Er wacht über Mirtai«, antwortete Prinzessin Danae. »Er hat immer noch ein bißchen Angst, daß sie versuchen könnte, sich umzubringen.«
»Das könnte zum Problem werden«, meinte Bevier. »Unter diesen
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