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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Fakultät, der ungeschlachte und muskulöse Professor Pessalt höhnisch. »Ihr erwartet doch nicht ernsthaft, daß wir diesen Unsinn glauben?«
    »Ihr habt heute abend bereits einen Troll gesehen, Pessalt«, erinnerte Itagne ihn. »Hättet Ihr auch noch gern den persönlichen Besuch eines Leuchtenden? Das kann ich leicht ermöglichen, falls Ihr möchtet – aber bitte im Freien. Wir würden den Gestank nie wieder los, wenn Ihr hier im Saal zu einer Lache Schleim aufgelöst würdet.« Dekan Altus räusperte sich mahnend.
    »Ich brauche nur noch ein paar Minuten«, versicherte Itagne ihm. Er wandte sich wieder dem Publikum zu. »Nun denn«, fuhr er rasch fort, »da das Thema Trolle erneut zur Sprache kam, möchte ich es ein für allemal richtigstellen. Wie ihr selbst festgestellt habt, gibt es die Trolle wirklich. Sie wurden von Cyrgon, der die Gestalt eines ihrer Götter annahm, aus ihrer Heimat in Nordthalesien nach Tamuli gelockt. Die echten Trollgötter waren sehr lange Zeit eingesperrt, und Prinz Sperber bot ihnen ein Tauschgeschäft an – ihre Freiheit für ihre Unterstützung. Dann führte er eine größere Streitmacht nach Nordatan, wo die fehlgeleiteten Trolle Aufstände angezettelt hatten, um die Ataner auf diese Weise zu veranlassen, zur Verteidigung ihrer Heimat zurückzukehren – was uns in einige Verlegenheit gebracht hätte, da die Ataner das Hauptkontingent unserer Streitkräfte bilden. Sperbers Plan bestand darin, unsere Gegner in Sicherheit zu wiegen, doch als Cyrgon und Zalasta die Trolle losschickten, rief Sperber ihre Götter, die sie wieder zurückholten. In seiner Verzweiflung holte Cyrgon eine gewaltige Armee seiner Cyrgai aus der Vergangenheit in unsere Zeit – und ihrem Wesen getreu fraßen die Trolle sie auf.« »Ihr erwartet doch nicht wirklich, daß wir das schlucken, Itagne?« bemerkte Professor Sarafawn, der Vorsitzende der zeitgeschichtlichen Fakultät und Schwager des Premierministers, abfällig.
    »Soll das ein Wortspiel sein, Sarafawn?« fragte Itagne. »Na ja, es spielt keine Rolle. Die kurze Antwort lautet: schluckt es und haltet den Mund. Der Bruder Eurer Gemahlin bestimmt nicht mehr den offiziellen Wortlaut der Geschichte. Der Kaiser will, daß wir die Studenten von nun an die unverfälschte Wahrheit lehren. Ich werde voraussichtlich im kommenden Monat einen Tatsachenbericht herausgeben. Ihr solltet Euch ein Exemplar davon besorgen, Sarafawn, denn in Zukunft werdet Ihr Eure Studenten genau das lehren müssen, was in diesem Bericht steht – vorausgesetzt natürlich, Ihr habt an diesem Institut überhaupt noch eine Zukunft. Für das nächste Jahr wird der Haushaltsplan ziemlich gekürzt, was zur Folge hat, daß einige Abteilungen aufgelöst werden müssen.« Er machte eine Pause. »Seid Ihr handwerklich begabt, Sarafawn? Soviel ich weiß, gibt es in dem Städtchen Jura eine gemütliche kleine Berufsschule. Dakonien wird Euch gefallen.«
    Der Dekan räusperte sich aufs neue, diesmal etwas ungeduldiger.
    »Verzeiht, Dekan Altus«, entschuldigte sich Itagne. »Die Zeit läuft mir wieder einmal davon. Ich möchte euch nur noch kurz auf eine weitere Entwicklung aufmerksam machen. Trotz ihrer militärischen Niederlage waren Cyrgon und Zalasta keineswegs machtlos. Hinterlistig und voller Heimtücke schlich sich Scarpa, Zalastas unehelicher Sohn, in die kaiserliche Schloßanlage und entführte Königin Ehlana. Wie er in einem zurückgelassenen Schreiben verkündete, will er Sperber auf diese Weise zwingen, Bhelliom gegen die sichere Rückkehr seiner Gemahlin auszutauschen.
    Nach der Pause, auf die Dekan Altus so geduldig gewartet hat, werde ich von Prinz Sperbers Reaktion auf diese Entwicklung berichten.«

Erster Teil – BERIT

1
    Aus der Wiese stieg kalter Nebel auf, und dünne Wolken trieben vom Westen her über den trostlosen Himmel. Keine Schatten fielen auf den unnachgiebigen, eisenhart gefrorenen Boden. Der Winter verstärkte unerbittlich seine Macht über das Nordkap.
    Sperbers Armee, gerüstet in Stahl und Leder und viele tausend Mann stark, war im frostklirrenden Gras der Wiese nahe den Ruinen von Tzada in breiter Front angetreten. Ritter Berit saß inmitten der schwergepanzerten Ordensritter auf seinem Pferd und mußte das grauenvolle Mahl beobachten, das keine Viertelmeile vor ihnen stattfand. Berit war ein junger und idealistischer Ritter, und es fiel ihm schwer, sich mit den Sitten ihrer neuen Verbündeten anzufreunden.
    Glücklicherweise waren die Schreie der Entfernung

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