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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wenn du den natürlichen Lauf der Dinge beeinflußt! Wir dürfen aber keine Aufmerksamkeit erregen!«
    Sie kräuselte die Stirn. »Ich weiß es selbst noch nicht genau. Ich war völlig durcheinander, als ich hierher kam.«
»Versuchst du, deine Mutter umzubringen?«
    »Wie kannst du nur so gemein sein!« Sie spitzte die Lippen. »Es gibt immer einen gewissen Geräuschpegel«, murmelte sie dann nachdenklich.
    »Wie meinst du das?«
    »Das ist einer der Nachteile, daß unsere zwei Welten sich auf diese Weise überlappen. Die Geräusche der einen dringen zur anderen durch. Der Großteil der Menschen kann uns nicht hören – auch nicht fühlen –, wenn wir herumstreifen; aber wir hören und fühlen einander ohne Ausnahme.«
    Sperber überquerte die Straße, um möglichen Raufbolden auszuweichen, da sie sich einer Seemannsschenke näherten, aus deren Tür heftiger Streit zu hören war. »Wenn die anderen dich hören können, wie willst du dann verbergen, was du tust?« »Du hast mich nicht aussprechen lassen, Sperber. Wir sind nicht allein hier. Rings um uns sind andere – meine Familie, die tamulischen Götter, euer elenischer Gott, alle möglichen Naturgeister und andere Wesenheiten, und in der Luft wimmelt es nur so von den Machtlosen. Mitunter schwärmen sie aus wie eine Schar Wandervögel.« Sperber blieb stehen und machte einen Schritt zurück, um einen wackligen, mit Holzkohle beladenen Karren vorbeizulassen. »Wer sind diese ›Machtlosen‹?« fragte er. »Sind sie gefährlich?«
    »Wohl kaum. Sie existieren nicht einmal mehr wirklich. Es sind lediglich Überbleibsel aus alten Mythen und Legenden.«
»Sind sie wirklich? Könnte ich sie sehen?«
    »Nur, wenn du an sie glaubst. Früher einmal waren sie Götter, doch ihre Anbeter starben entweder aus, oder sie nahmen einen anderen Glauben an. Unstofflich, ja, ohne auch nur irgendwelcher Gedanken fähig zu sein, flattern die Machtlosen am Rande der Wirklichkeit umher. Nur die Erinnerung ist ihnen geblieben.« Aphrael seufzte. »Wir kommen aus der Mode, Sperber – wie Gewänder des vergangenen Jahres und die alten Schuhe und Hüte. Die Machtlosen sind gewissermaßen abgelegte Götter, die mit den Jahren laufend schrumpfen, bis sie schließlich nichts mehr sind als ein schmerzliches Wimmern.« Wieder seufzte sie; dann fuhr sie fort: »Wie dem auch sei – da sind diese unendlich vielen Geräusche im Hintergrund. Das macht es manchmal sehr schwer, sich auf bestimmte Machtlose zu konzentrieren oder sie überhaupt zu finden.«
    Sie kamen an einer weiteren Schenke vorbei, aus der Johlen und gegrölte Lieder zu hören waren. »Sind diese Geräusche etwa so ähnlich?« Sperber deutete mit dem Kopf auf die Tür der Schenke. »Sinnloser Lärm, der die Ohren erfüllt und verhindert, daß man hört, wonach man wirklich lauscht?«
    »Mehr oder weniger. Wir haben allerdings einige Sinne mehr als ihr Menschen. Dadurch wissen wir beispielsweise, wenn unseresgleichen in der Nähe sind, und wir wissen, wenn sie etwas beeinflussen, wie du es nennst. Aber vielleicht kann ich bei all dem anderen Lärm verbergen, was ich tue. – Wie weit haben wir es noch?« Sperber bog an der nächsten Ecke in eine ruhige Straße ein. »Wir kommen jetzt an den Stadtrand.« Er nahm sie auf den anderen Arm und legte eine schnellere Gangart ein, während er der Straße folgte. Die Häuser hier am Stadtrand von Beresa waren stabiler erbaut und hielten einen hochmütigen Abstand von der Straße ein. »Sobald wir die Kohlenmeiler hinter uns haben, sind wir am Waldrand. Bist du sicher, daß diese Geräusche, die ich nicht hören kann, laut genug sind, deine Zauber zu verbergen?«
    »Ich werde zusehen, daß ich ein bißchen Hilfe bekomme. Cyrgon weiß nicht genau, wo ich bin, und er wird ein Weilchen brauchen, mich zu erkennen und meinen genauen Standort festzustellen. Ich werde einige der anderen bitten, hierherzukommen und ein kleines Fest zu veranstalten. Wenn sie laut genug sind und ich schnell genug handle, wird Cyrgon nicht einmal wissen, daß ich hier gewesen bin.«
    Nur ein paar Köhler versorgten die Feuer in den Meilern, die Beresa wie ein Ring umgaben. Die Männer waren betrunken und rußig von ihrer Arbeit, und ihr Wahrnehmungsvermögen war sichtlich getrübt. Sie taumelten um die rauchigen Flammen herum wie Teufel, die ums Höllenfeuer tanzten. Sperber schritt nun noch schneller dahin und trug die verstörte Kindgöttin zum dunklen Waldrand.
    »Ich muß den Himmel sehen können«, erklärte sie

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