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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Bergsten.«

    Anakha, erschallte Bhellioms Stimme in Sperbers Kopf. Erwache! Erwache! Noch ehe er die Augen öffnete, spürte Sperber, daß etwas leicht das Band um seinen Hals berührte. Er packte die kleine Hand und hob die Lider. »Was erlaubst du dir?« fuhr er die Kindgöttin an.
    »Ich brauche den Bhelliom, Sperber!« rief Aphrael verzweifelt, wobei ihr Tränen über die Wangen liefen.
    »Was ist los, Aphrael? Beruhige dich und erzähl mir, was geschehen ist.«
    »Sephrenia ist erstochen worden! Sie stirbt! Bitte, Sperber! Gib mir den Bhelliom!« Sperber war so schnell wie nie auf den Beinen. »Wo ist das geschehen?«
    »In Dirgis. Sie wollte gerade zu Bett gehen, als Zalasta auf ihr Zimmer kam. Er stieß ihr einen Dolch ins Herz, Sperber! Bitte, Vater, gib mir den Bhelliom! Ich brauche ihn, um Sephrenia zu retten!«
»Sie lebt?«
    »Ja, aber ich weiß nicht, wie lange noch. Xanetia ist bei ihr. Sie hält Sephrenias Atem mit einem delphaeischen Zauber in Gang, aber sie stirbt, meine Schwester stirbt!« Aphrael wimmerte und warf sich hilflos weinend in Sperbers Arme. »Hör auf, Aphrael. Das nutzt nichts! Wann ist es passiert?« »Vor knapp zwei Stunden. Nur Bhelliom kann sie retten!«
    »Das geht nicht, Aphrael. Wenn wir Bhelliom aus der Schatulle nehmen, wird Cyrgon sofort erkennen, daß wir ihn zu überlisten versuchen, und dann tötet Scarpa deine Mutter!«
    Die Kindgöttin klammerte sich an ihn und schluchzte heftig. »Ich weiß«, jammerte sie. »Was sollen wir tun, Vater? Wir dürfen sie doch nicht einfach sterben lassen!« »Kannst du denn nichts tun?«
    »Der Dolch ist ihr ins Herz gedrungen, Sperber! Das kann ich nicht ungeschehen machen. Diese Macht hat nur Bhelliom!«
    In Sperbers Innerem tobte ein Aufruhr, und er hämmerte die Faust an die Wand. »Was kann ich tun?« brüllte er zum Himmel. »Was, in Gottes Namen, kann ich tun?« Beherrsche dich, Anakha! Bhellioms Stimme erklang tadelnd in seinem Kopf. Mit diesem ungeziemenden Benehmen nützt du weder Sephrenia noch deiner Gefährtin! Wir müssen etwas tun, Blaurose!
    In deiner gegenwärtigen Verfassung bist du nicht fähig, Entscheidungen zu treffen.
Deshalb mußt du meinen Anweisungen folgen. Mache dich sofort auf den Weg und tue, worum die Kindgöttin dich bittet!
Damit verurteilst du meine Gemahlin!
    Das ist nicht gewiß, Anakha. Sephrenia aber steht bereits mit einem Fuß im Grab. Daran besteht kein Zweifel. Ihr Leben ist in unmittelbarer Gefahr! Nein! Das kann ich nicht tun!
    Du hast mir zu gehorchen, Anakha! Du bist mein Geschöpf und unterstehst meinem Willen! Geh und tue, was ich dir befohlen habe!

12
    Sperber kramte in seinem Seesack und warf achtlos Kleidungsstücke auf den Boden. »Was tust du?« rief Aphrael aufgebracht. »Wir müssen uns beeilen!«
    »Ich muß Stragen eine Nachricht hinterlassen, aber ich kann kein Papier finden.« »Da!« Sie streckte die Hand aus, und ein Blatt Pergament erschien zwischen ihren Fingern.
    »Danke.« Er griff danach, durchstöberte jedoch weiterhin den Seesack.
»Mach schon, Sperber!«
»Ich brauche noch was zum Schreiben!«
    Aphrael murmelte irgend etwas auf styrisch und händigte ihm einen Federkiel und ein winziges Tintenfaß aus.
    Vymer, kritzelte Sperber, es ist etwas Unvorhergesehenes, Unaufschiebbares dazwischengekommen, und ich muß eine Zeitlang fort. Paß gut auf Reldin auf. Er unterschrieb mit Fron. Dann legte er das Blatt auf Stragens Bett. »Können wir jetzt aufbrechen?« fragte Aphrael ungeduldig.
    »Wie willst du es anstellen?« Er langte nach seinem Umhang.
    »Zuerst müssen wir aus der Stadt hinaus. Ich möchte nicht, daß jemand uns sieht.
Wo ist der nächste Wald?«
»Im Osten. Zum Waldrand ist es etwa eine Meile.«
»Gehen wir!«
    Sie verließen das Zimmer, eilten die Treppe hinunter und auf die Straße. Sperber hob Aphrael auf den Arm und schlang seinen Umhang bis zu den Schultern um sie. »Ich kann laufen!« protestierte sie.
    »Nicht, ohne Aufmerksamkeit zu erregen. Du bist Styrikerin; das würde sofort auffallen.« Er schritt, Aphrael auf dem linken Arm, die Straße hinunter. »Geht's nicht ein bißchen schneller?«
    »Überlaß diesen Teil der Reise mir, Aphrael. Würde ich losrennen, würden die Leute glauben, ich hätte dich entführt.« Er ließ den Blick umherschweifen, um sich zu vergewissern, daß niemand auf der schlammigen Straße nahe genug war, sie zu hören. »Wie willst du es machen?« fragte er. »Vergiß nicht, daß da draußen Leute sind, die spüren können,

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