Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
aufgebrochen, nun kehrte er an der Spitze einer Kolonne entmutigter und zu Tode erschöpfter Verwundeter zurück und das nach einer Auseinandersetzung, die vom militärischen Standpunkt betrachtet eigentlich nur ein Scharmützel gewesen war.
    Vier Ataner trugen Engessa auf einer Bahre; Königin Betuana, das Gesicht von Leid gezeichnet, schritt an seiner Seite. Vanion seufzte. Engessa atmete kaum noch. Der Hochmeister richtete sich in seinem Sattel auf. Er bemühte sich, Schock und Entsetzen abzuschütteln und klar zu denken. Der Kampf gegen Klæls Krieger hatte sein Heer aus Ordensrittern dezimiert; doch gerade sie waren das Herzstück der Armee und imstande gewesen, einen übermächtigen natürlichen Feind in Schach zu halten. Ohne diese gepanzerten Reiter war die Ostgrenze Tamuls nicht mehr sicher. Vanion stieß eine Verwünschung hervor. Jetzt blieb ihm nur noch, die anderen über die veränderte Lage in Kenntnis zu setzen.
    »Ritter Endrik!« rief er dem alten Veteran zu, der ein Stück hinter ihm ritt.
»Übernehmt hier. Ich muß etwas erledigen.«
Endrik ritt heran.
    »Führt die Männer weiter nach Osten«, befahl Vanion ihm. »Ich bin bald zurück.« Er spornte sein müdes Pferd zu einem leichten Galopp an und ritt voraus.
    Als er sich etwa eine Meile vor der Spitze der Kolonne befand, zügelte er sein Pferd und sprach den Rufzauber.
Nichts tat sich.
Er versuchte es noch einmal, eindringlicher.
    Was? Aphraels Stimme in seinem Kopf klang gereizt und ungeduldig. Ich habe schlechte Neuigkeiten, Göttin.
    Was kann denn noch alles schiefgehen? Beeil dich, Vanion! Ich bin zur Zeit sehr beschäftigt.
    Wir sind in der Wüste auf Klæl gestoßen. Er hatte eine Armee von Riesen dabei, die uns niedergemetzelt haben. Richte Sperber aus, daß wir Samar wahrscheinlich nicht halten können, falls die Cynesganer es belagern. Ich habe mehr als die Hälfte meiner Ritter verloren, und der Zustand der noch übrigen erlaubt es nicht, sie einzusetzen. Tikumes Peloi sind tapfere Männer, aber sie haben keinerlei Erfahrung, was Belagerungen angeht. Wann ist das passiert?
    Vor etwa vier Stunden. Kannst du Abriel und die anderen Hochmeister erreichen? Sie dürften inzwischen in Zemoch oder Westastel sein. Sie müssen vor Klæl gewarnt werden. Sag ihnen, sie dürfen sich auf keinen Fall in Kampfhandlungen mit Klæls Truppen einlassen! Wir sind ihnen nicht gewachsen. Falls auch noch die andern Ordensritter überfallen und geschlagen werden, verlieren wir diesen Krieg. Wer sind diese Riesen, von denen du sprichst, Vanion?
    Wir hatten keine Zeit, sie zu fragen. Jedenfalls sind sie größer als die Ataner – fast so groß wie Trolle. Sie tragen hautenge Rüstungen und stählerne Gesichtsmasken. Und Waffen, wie die ihren, habe ich nie zuvor gesehen. Und noch etwas – diese Kerle haben gelbes Blut. Gelb? Unmöglich!
    Trotzdem ist es gelb. Du kannst ja herkommen und dir meine Klinge anschauen. Ich konnte einige von ihnen erschlagen, als ich Betuanas Rückzug gedeckt habe.
Rückzug? Betuana?
Sie hat Engessa aus dem Getümmel gerettet.
Was ist mit Engessa?
    Er war an der Spitze, und Klæls Soldaten bedrängten ihn. Er kämpfte tapfer, hatte gegen die Ungeheuer aber keine Chance. Darauf unternahmen wir einen Sturmangriff, und Betuana hieb sich einen Weg zu Engessa frei. Ich befahl den Rückzug und deckte Betuana, während sie Engessa aus dem Gefahrenbereich schleppte. Wir bringen ihn nach Sarna; aber ich halte es für vergebliche Liebesmüh. Ihm wurde eine Seite des Schädels eingeschlagen. Ich fürchte, wir werden ihn verlieren. Sag das nicht, Vanion. Sag das nie. Es gibt immer Hoffnung.
    In diesem Fall nicht sehr viel, Göttin. Wenn einem Menschen beinahe der Schädel gespalten wird, kann man nicht viel mehr für ihn tun, als ihm ein Grab zu schaufeln. Ich werde ihn nicht sterben lassen, Vanion! Wann könnt ihr zurück in Sarna sein? In zwei Tagen, Aphrael. So lange haben wir gebraucht, hierherzukommen. Kann Engessa bis dahin durchhalten? Das bezweifle ich.
    Aphrael stieß ein sehr unfeines Wort auf styrisch hervor. Wo seid ihr? fragte sie dann.
    Ungefähr sechzig Meilen südlich von Sarna, gut fünfzehn Meilen in der Wüste. Bleibt dort. Ich komme. Ich werde euch schon finden.
    Sei Betuana gegenüber behutsam. Sie benimmt sich zur Zeit sehr merkwürdig. Was meinst du damit? Ich habe keine Zeit, Rätsel zu lösen.
    Ich weiß es selbst nicht so recht, Aphrael. Betuana ist eine Kriegerin, und ihr ist klar, daß nicht alle Soldaten aus einer

Weitere Kostenlose Bücher