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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Schlacht zurückkehren. Ihre Reaktion auf Engessas Verwundung ist – na ja – sehr ungewöhnlich. Sie ist nicht mehr sie selbst.
    Sie ist Atanerin, Vanion. Und Ataner lassen sich sehr von ihren Gefühlen beeinflussen. Halte jetzt deine Kolonne an. Ich bin in Kürze bei euch.
    Vanion nickte, als könnte Aphrael ihn sehen; dann wendete er sein Pferd und trabte zu seinen Rittern zurück.
    »Irgendeine Veränderung seines Zustands?« fragte er Königin Betuana.
    Sie hob ihr tränenüberströmtes Gesicht. »Einmal hat er die Augen geöffnet, VanionHochmeister. Aber ich glaube nicht, daß er mich gesehen hat.« Sie hatte ihre Hand um die Engessas geschlungen.
    »Ich habe mit Aphrael gesprochen. Sie wird hierher kommen und sich ihn ansehen. Gebt die Hoffnung noch nicht auf, Betuana. Aphrael hat mich geheilt, und ich war dem Tod näher als Engessa.«
    »Er ist ziemlich widerstandsfähig«, sagte sie. »Falls die Kindgöttin seine Wunde heilen kann, ehe es zu spät ist …« Sie konnte nicht mehr weiterreden.
    »Er wird es schaffen, Majestät.« Vanion bemühte sich, überzeugter zu klingen, als er war. »Könnt Ihr Euren Gemahl verständigen – über Klæl, meine ich? Er sollte wissen, welch schreckliche Wesen Klæl unter seinen Schwingen verbirgt.«
    »Ich werde einen Boten schicken. Soll ich Androl anweisen, nach Sarna zu kommen, statt nach Tosa zu marschieren? Klæl ist jetzt hier, während es noch eine geraume Weile dauern wird, bis Scarpas Armee Tosa erreicht – falls überhaupt, denn es könnte ja sein, daß die Trolle ihm einen Strich durch die Rechnung machen.« »Warten wir, bis ich mit den anderen sprechen konnte. Hat König Androl sich bereits auf den Weg gemacht?«
    »Müßte er eigentlich. Androl zögert keinen Augenblick, wenn ich ihn um etwas bitte. Er ist ein guter Mann – und sehr, sehr mutig.« Das hörte sich fast so an, als wollte sie ihren Gemahl gegen eine unausgesprochene Kritik verteidigen, doch Vanion entging nicht, daß sie dabei Engessas fahles Gesicht streichelte.

    »Er muß in sehr großer Eile gewesen sein«, murmelte Stragen, der sich noch immer keinen Reim auf Sperbers kurze Nachricht machen konnte.
    »Er konnte nie sehr gut Briefe schreiben …« Talen zuckte die Schultern. »Außer damals, als er sich tagelang Lügengeschichten über unser angebliches Tun auf der Insel Tega einfallen ließ.«
    »Vielleicht hat er sich dabei verausgabt.« Stragen faltete die Nachricht zusammen, stutzte, und betrachtete sie genauer. »Pergament!« stellte er fest. »Wie ist er zu Pergament gekommen?«
    »Wer weiß? Vielleicht erzählt er es uns ja, wenn er zurück ist. Kommt, machen wir einen Spaziergang am Strand. Ich muß mir die Füße vertreten.«
    »Na gut.« Stragen griff nach seinem Umhang und stieg mit dem jüngeren Dieb die Treppe hinunter auf die Straße.
    Das Südtamulische Meer war ruhig, und der Mond warf seinen silbernen Schein auf die stille, dunkle Wasserfläche.
    »Wunderschön«, murmelte Talen, als die beiden den feuchten Sand am Ufer erreichten.
»Ja«, pflichtete Stragen ihm bei.
»Ich glaub', ich hab' eine Idee«, sagte Talen.
»Ich auch«, murmelte Stragen.
»Sprecht!«
»Du zuerst.«
    »Na gut. Die Cynesganer sammeln sich an der Grenze, richtig?« »Ja.«
    »Ein geschickt verbreitetes Gerücht könnte sie entsammeln.« »Ich glaube, so ein Wort gibt es gar nicht.«
    »Sind wir hierher gekommen, um uns über den Wortschatz zu unterhalten? Was werden die Cynesganer tun, wenn sie hören, daß die Ordensritter kommen? Würden sie sich nicht gezwungen sehen, ihnen eine Armee entgegenzusenden?«
    »Ich glaube, Sperber und Vanion möchten das Kommen der Ritter mehr oder weniger geheimhalten.«
    »Würdet Ihr mir bitte verraten, Stragen, wie man den Aufmarsch von hunderttausend Mann geheimhält? Nehmen wir mal an, ich erzähle Valash, ich hätte aus sehr vertrauenswürdiger Quelle erfahren, daß eine Flotte mit Kirchenbannern auf jedem Schiff die Südspitze von Dakonien umrundet hat und sich Kaftal nähert. Würde das der anderen Seite nicht einige Sorgen bereiten? Selbst, wenn sie von den Rittern wissen, die quer durch Zemoch marschieren, müßten sie dieser Flotte doch Truppen entgegenschicken. Sie dürfen auf keinen Fall die Möglichkeit außer acht lassen, daß die Ordensritter sich ihnen aus zwei verschiedenen Richtungen nähern.« Stragen lachte plötzlich. »Was findet Ihr so komisch?«
    »Du und ich sind schon zu lange beisammen, Talen. Wir fangen an, das gleiche zu denken. Ich

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