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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zu husten an. Es war ein gurgelnder Laut, wie jemand ihn ausstoßen mochte, der zu ertrinken drohte.
    »Gib mir die Schüssel, Sperber«, bat Aphrael. »Sie muß das Blut aus ihrer Lunge husten.«
    Sperber nahm die große, nicht sehr tiefe Waschschüssel vom Nachtkästchen und reichte sie Aphrael.
    »Da«, sagte sie. »Du kannst ihn jetzt zurückhaben.« Sie reichte ihm die geschlossene Schatulle und hielt Sephrenia die Schüssel unters Kinn. »So ist es gut«, ermutigte sie ihre Schwester, als die zierliche Frau Blut zu husten begann. »Es muß alles heraus.« Sperber wandte den Blick ab. Es war kein schöner Anblick.
    Beruhige dich, Anakha, sagte Bhelliom sanft in seinem Kopf. Deine Feinde wissen nicht, was geschehen ist. Der Edelstein machte eine Pause. Ich habe Edaemus verkannt; denn er ist sehr klug. Mir deucht, kein anderer hätte die wahre Bedeutung seines Tuns erkennen können. Seine Kinder mit dem Fluch zu belegen, war die einzige wirksame Möglichkeit, dies zu verbergen. Mich schaudert, wenn ich mir den Schmerz vorstelle, den es ihm bereitet hat. Ich verstehe nicht, gestand Sperber.
    Ein Segen klingt und schimmert in der klaren Luft wie Glockengeläut, Anakha; ein Fluch aber ist dunkel und stumm. Wäre das Leuchten, das von Anarae Xanetia ausgeht, ein Segen, würde die ganze Welt es hören und seine allgewaltige Liebe fühlen. Darum hat Edaemus es statt dessen zum Fluch gemacht. Darin liegt seine Weisheit. Die Verfluchten sind ausgestoßen und verborgen, und niemand – weder Mensch noch Gott – kann ihr Kommen und Gehen im ganzen Land hören oder fühlen. Als Anarae Xanetia die Schatulle in die Hände nahm, verbarg sie jeden Laut und alle anderen Hinweise auf meine Anwesenheit. Und als sie Aphrael und Sephrenia in die Arme schloß und sie in ihre leuchtende Dunkelheit hüllte, konnte kein Lebender mich spüren. Deine Gefährtin ist sicher – für den Augenblick. Deine Feinde wissen nicht, was geschehen ist.
    Sperbers Herz machte einen Freudensprung. Ich bedauere meinen Mangel an Vertrauen zutiefst, Blaurose, entschuldigte er sich.
Du warst verzweifelt, Anakha. Ich verzeihe dir.
    »Sperber …« Sephrenias Stimme war ein schwaches Wispern. »Ja, kleine Mutter?« Er trat rasch an ihr Bett.
    »Ihr hättet Euch nicht dazu überreden lassen dürfen. Ihr habt Ehlana in schreckliche Gefahr gestürzt. Ich habe Euch für stärker gehalten.«
    »Alles ist gut, Sephrenia«, versicherte er ihr noch einmal. »Bhelliom hat es mir soeben erklärt. Als Ihr geheilt wurdet, hat niemand das geringste gefühlt oder gehört.«
»Wie ist das möglich?«
    »Es lag an Xanetias Anwesenheit – und ihrer Berührung. Bhelliom erklärte, daß sie vollkommen abgeschirmt hat, was geschehen ist. Es hat etwas mit dem Unterschied zwischen einem Segen und einem Fluch zu tun, so wie ich es verstehe. Wie dem auch sei – was soeben geschah, hat Ehlana nicht in Gefahr gebracht. Wie fühlt Ihr Euch?«
    »Wie ein halb ertränktes Kätzchen, falls Ihr es wirklich wissen wollt.« Sie lächelte schwach. Dann seufzte sie. »So etwas hätte ich Zalasta niemals zugetraut.« »Ich werde dafür sorgen, daß er sich wünscht, nie auch nur daran gedacht zu haben!« sagte Sperber grimmig. »Ich werde ihm das Herz aus dem Leib reißen, es auf einem Spieß braten und es dann Aphrael auf einem Silbertablett servieren.« »Ist er nicht ein lieber Junge?« sagte Aphrael bewundernd.
    »Nein!« Sephrenias Stimme war nun erstaunlich fest. »Ich weiß eure Fürsorge zu schätzen, meine Lieben, aber ich will nicht, daß einer von euch Zalasta irgend etwas antut. Er hat mir den Dolch ins Herz gestoßen; deshalb möchte auch ich es sein, der beschließt, wer Zalasta bekommt.«
»Das ist nur recht und billig«, sagte Sperber.
»Was hast du vor, Sephrenia?« fragte Aphrael.
    »Vanion wird furchtbar erschrecken, wenn er davon hört. Ich möchte nicht, daß er tobt und das ganze Mobiliar zertrümmert; deshalb werde ich ihm Zalasta geben – schön verpackt und mit einer feuerroten Schleife verziert.«
    »Ich werde sein Herz trotzdem bekommen«, beharrte Aphrael.

13
    Graue Wolken bedeckten den Himmel, und ein kalter, trockener Wind fegte über den kahlen Boden der Wüste von Cynesga, als Vanion mit den geschlagenen Streitkräften den Rückzug nach Osten antrat. Gut die Hälfte seiner gepanzerten Ritter war im Kampf gegen Klæls Soldaten gefallen, und nur wenige der Überlebenden waren mit leichten Verletzungen davongekommen. Mit einer Armee war Vanion von Sarna

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