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Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Tamuli 3 - Das Verborgene Land

Titel: Tamuli 3 - Das Verborgene Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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eine nicht-leichte. Die Jagden der Menschendinge sind so nicht-leicht, daß ich manchmal vergesse, warum ich jage. Trolle jagen Dinge-zu-Essen. Die Menschendinge jagen Gedanken.« Ulath staunte über diese Erkenntnis des Trolls. »Was du da sagst, ist richtig«, gestand er. »Die Menschendinge jagen tatsächlich Gedanken. Wir messen ihnen großen Wert bei.« »Gedanken sind gut, U-lat, aber man kann sie nicht essen.« »Wir jagen Gedanken, nachdem unsere Bäuche voll sind.«
    »Das macht Trolle und Menschendinge so anders, U-lat. Ich bin ein Troll. Mein Bauch ist nie voll. Laßt uns eilen. Es ist mein Gedanke, daß es gut sein wird zu wissen, ob die Hunde von diesem Ort so gut-zu-essen sind wie die Hunde von dem anderen Ort.« Er machte eine Pause. »Ich will dich nicht beleidigen, U-lat, aber es ist mein Gedanke, daß die Hunde von den Menschendingen mehr gut-zu-essen sind als die Menschendinge selber.« Er kratzte sich mit einer zottigen Pranke an der Wange. »Ich würde immer noch ein Menschending essen, wenn mein Bauch leer ist, aber Hund würde ich lieber essen.« »Dann wollen wir einen Hund suchen.«
    »Dein Gedanke ist gut, U-lat.« Die riesige Kreatur streckte die Pranke aus und tätschelte Ulath liebevoll den Kopf, daß der wahrhaftig nicht schwächliche Thalesier fast in die Knie ging.

    Behutsam legte die Kindgöttin die Fingerspitzen an die Seiten von Engessas gebrochenem Schädel, und ihr Blick wurde abwesend.
»Nun?« fragte Vanion ungeduldig.
»Dräng mich nicht, Vanion. Das Gehirn ist etwas sehr Kompliziertes.« Sie setzte ihre sanfte Untersuchung fort. »Unmöglich!« murmelte sie schließlich, während sie die Finger zurückzog.
Betuana stöhnte.
»Hör auf zu jammern, Betuana«, tadelte Aphrael sie sanft. »Ich meinte damit nur, daß ich es nicht hier tun kann. Um Engessa zu heilen, muß ich ihn woanders hinbringen.«
Vanion blickte sie fragend an. »Auf die Insel?«
    Die Kindgöttin nickte. »Dort habe ich die Dinge unter Kontrolle. Hier befinden wir uns in Cynesga – in Cyrgons Hoheitsgebiet. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er mir die Erlaubnis gäbe, und wenn ich ihn noch so nett bitten würde. Kannst du hier beten, Betuana?«
    Die Königin der Ataner schüttelte den Kopf. »Nein. Nur in Atan.«
    »Ich werde mit eurem Gott darüber reden. Es ist Zeit, daß er ein bißchen weltoffener wird.« Sie beugte sich wieder über Engessa und legte ihm die Hand auf die Brust. Der Atem des atanischen Generals schien auszusetzen, und plötzlich überzog Rauhreif sein Gesicht und den Körper. »Ihr habt ihn getötet!« rief Betuana mit schriller Stimme.
    »Pst, Ruhe! Ich habe ihn nur eingefroren, um die Blutung zu stillen, bis ich ihn zur Insel bringen kann. Die Verwundung selbst ist gar nicht so sehr das Problem, sondern die Blutung, die das übrige Gehirn beschädigt. Das Einfrieren verringert sie, und mehr kann ich derzeit nicht tun. Aber es müßte genügen, ihn nach Sarna zu bringen, ohne seinen Zustand noch weiter zu verschlechtern.« »Es ist hoffnungslos!« klagte Betuana verzweifelt.
    »Was redest du da? In ein oder zwei Tagen kann ich ihn wieder auf den Beinen haben – doch zuvor muß ich ihn auf die Insel bringen, wo mir die Zeit untersteht. Mit dem Gehirn wird es keine Schwierigkeiten geben. Aber das Herz ist so … ach, vergiß, was ich gesagt habe, und hör gut zu, Betuana. Sobald ihr, du und Vanion, Engessa nach Sarna gebracht habt, begibst du dich zur atanischen Grenze, so schnell du nur laufen kannst. Sobald du darüber bist, wirfst du dich auf die Knie und betest zu deinem Gott. Er wird stur und eigensinnig sein – das ist er immer! – aber laß nicht locker! Fall ihm so lange auf die Nerven, bis er nachgibt. Ich brauche eine Erlaubnis, Engessa auf meine Insel zu schaffen. Wenn gar nichts anderes hilft, dann versprich ihm, daß ich auch ihm irgendwann einmal einen Gefallen tun werde. Aber übertreib damit nicht. Du mußt immer wieder betonen, daß ich Engessa retten kann, er dagegen nicht!« »Ich werde tun, wie Ihr befehlt, Göttin!« versicherte Betuana.
    »Ich habe nicht befohlen, Betuana, nur vorgeschlagen. Ich habe nicht das Recht, dir zu befehlen.« Die Kindgöttin drehte sich zu Vanion um. »Zeig mir dein Schwert. Ich möchte mir dieses gelbe Blut ansehen.«
    Vanion zog seine Klinge und streckte sie ihr mit dem Griff voraus entgegen. Sie schüttelte sich. »Halt du es, Lieber. Bei der Berührung von Stahl wird mir übel.« Sie betrachtete blinzelnd die Flecken auf der Klinge.

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