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Tango der Leidenschaft

Tango der Leidenschaft

Titel: Tango der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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Waffenstillstand.“
    Im schwachen Licht sah ihr Gesicht aus wie aus Marmor gemeißelt. „Keine Angst, Rafael. Ich werde perfekt die hingebungsvolle Ehefrau spielen.“ Mit einer heftigen Bewegung riss sie sich los und wandte das Gesicht zur Seite.
    Immer das Gleiche! Schon wieder nutzte er ihren gemeinsamen Auftritt, um sie bei jeder Gelegenheit zu berühren. Genervt flüchtete sie in der Pause der Opernvorstellung auf die Damentoilette.
    Zu ihrer Erleichterung war niemand sonst dort. Während sie sich Wasser ins Gesicht spritzte, hörte sie, wie jemand den Raum betrat und die Tür fest hinter sich verschloss. Sie sah kurz auf und stellte verblüfft fest, dass eine ungewöhnlich schöne Frau sie unverhohlen musterte.
    Isobel verspürte keine Angst, eher Verwirrung. Sie richtete sich auf, streifte das Wasser von ihren Händen und griff nach einem Handtuch.
    „Na, wie fühlt man sich denn so, wenn man den begehrtesten Junggesellen von ganz Argentinien geheiratet hat?“
    Eine böse Vorahnung jagte Isobel kalte Schauer über den Rücken. „Verzeihung – kenne ich Sie?“
    Die Frau trat auch vor den Spiegel und überprüfte ihr Make-up. Isobel musste zugeben, dass sie wirklich fantastisch aussah. Sie hatte langes, rabenschwarzes Haar, ein reizendes Katzengesicht und einen verführerischen, in Goldlamé gehüllten Körper. Allerdings war das Kleid für Isobels Geschmack vielleicht ein wenig zu aufreizend, aber …
    „Ich bin Rafaels frühere Verlobte.“ Mit diesen Worten drehte die Frau sich zu ihr um und streckte ihr die Hand entgegen. „Freut mich, Sie kennenzulernen.“
    Isobel schluckte mühsam. Warum um alles in der Welt hatte Rafael eine solche Frau gehen lassen? Sie besaß doch all das, was ihr, Isobel, ihrer Meinung nach fehlte.
    Erleichtert atmete sie auf, als draußen das erste Klingelzeichen die Opernbesucher wieder auf ihre Plätze rief. Sie übersah die ausgestreckte Hand und ging zur Tür. „Ich muss zurück. Rafael wird sich sicher schon fragen, wo ich bleibe.“
    Die andere Frau verschränkte die Arme und musterte sie mit ihren Katzenaugen. „Jetzt haben Sie ihn also doch noch bekommen. Wissen Sie, als er damals alles verlor, war es für mich einfach zu riskant, bei ihm zu bleiben.“ Sie verzog die Lippen zu einem bitteren Lächeln. „Wer konnte denn wissen, dass er wieder zu Geld kommen und am Ende noch reicher sein würde als vorher?“
    Wovon redete diese Frau eigentlich?
    Die andere betrachtete Isobel mit einem verächtlichen Lächeln. „Schauen Sie sich doch an. Sie tragen ja noch nicht einmal Make-up. Glauben Sie mir, gäbe es diesen Vertrag nicht, Sie hätten nicht die geringste Chance gehabt, sich Rafael zu schnappen. In seinem ganzen Leben hat er nur eine einzige Frau geliebt. Leidenschaftlich geliebt. Nämlich mich. Warum, glauben Sie wohl, wollte er sonst mit mir durchbrennen?“
    Wieder ertönte das Klingelzeichen. Isobel griff blind nach dem Türknauf und drehte daran. Sie fühlte sich entsetzlich elend.
    Zu ihrer Überraschung wartete draußen Rafael auf sie. „Ich habe dich gesucht“, meinte er und nahm ihren Arm. „Stimmt etwas nicht? Du bist ja ganz blass.“
    In dem Moment öffnete sich die Tür erneut, und die fremde Frau trat heraus. Isobel sah, wie Rafael die Augen zusammenkniff und die Schwarzhaarige anstarrte. Es war zu sehen, dass sie ihm nicht gleichgültig war. Isobels Stimmung sank auf den Nullpunkt.
    „Ana“, stieß Rafael hervor.
    „Rafael, Liebling“, schnurrte die Schöne in Goldlamé. „Ich wollte mich mit deiner reizenden Gattin bekannt machen. Immerhin haben wir so viel gemeinsam.“
    Rafaels Hand umklammerte Isobels Arm so fest, dass sie nur mühsam einen Aufschrei unterdrückte.
    „In Wahrheit habt ihr so wenig gemeinsam, dass es fast schon zum Lachen ist.“
    Mit diesen Worten drehte er sich um und zog Isobel mit sich. „Rafael, mein Arm! Du tust mir weh!“, brachte Isobel endlich hervor.
    Er blieb abrupt stehen, und sie rieb sich den Arm. „Was, um Himmels willen, hatte das jetzt zu bedeuten?“, stieß sie verärgert hervor.
    „Nichts“, meinte er kurz angebunden und fuhr sich ungeduldig mit der Hand durch die Haare. „Ich habe sie nur lange nicht gesehen. Komm, sonst verpassen wir den nächsten Akt.“
    In dieser Nacht lag Isobel in ihrem Bett und konnte nicht schlafen. Immer wieder musste sie an Rafaels Worte denken. „In Wahrheit habt ihr so wenig gemeinsam, dass es fast schon zum Lachen ist.“
    Eigentlich hatte sie geglaubt, er würde

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