Tango der Leidenschaft
willen, soll ich mir denn noch kaufen? In der Avenida Alvear habe ich noch nie eingekauft. Ich denke nicht daran, jetzt damit anzufangen.“
Und als würde sie ein innerer Dämon reiten, konnte sie sich plötzlich nicht mehr bremsen. „Ich bin daran gewöhnt, mit Freunden ins Café zu gehen und über wirklich wichtige Themen zu diskutieren. Ich bin daran gewöhnt, meine Einkäufe selber zu machen und nicht, sie nach Hause gebracht und von einem Hausmädchen ausgepackt zu bekommen. Ich bin daran gewöhnt, selber zu kochen und nicht, dass mir ein Chefkoch mit Michelin Stern Cordon Bleu serviert.“ Schwer atmend schwieg sie.
Rafael hob resigniert die Hände. „Dann diskutiere, rette die Welt oder backe meinetwegen Kuchen, es ist mir egal. Das hier ist jetzt nun mal dein Leben. Besser, du gewöhnst dich daran.“
Er wandte sich ab und wollte schon aus dem Zimmer gehen, als er sich mit gefährlich blitzenden Augen noch einmal umdrehte. „Und hier kommt die andere Seite deines Lebens, eine der wichtigsten Pflichten unserer Ehe: Bereite dich darauf vor, heute Abend um sieben mit mir in die Oper zu gehen. Es ist unser erster öffentlicher Auftritt als Ehepaar.“
Immer noch kochend vor Wut wartete Isobel an diesem Abend auf ihn. Den ganzen Tag über war sie wütend gewesen. Schuld daran war wahrscheinlich die Enttäuschung über Rafaels Rückverwandlung vom charmanten Gesprächspartner in den altbekannten überheblichen Industrieboss.
Sie hörte Schritte die Treppe herunterkommen und stand auf. Aber dann setzte sie sich entschlossen wieder hin. Er sollte ja nicht glauben, dass sie sprang, wenn er kam.
Er trat durch die Tür und richtete sich noch rasch die Manschetten. Sie musste zugeben, dass er im Smoking einfach hinreißend aussah.
Mit einer herrischen Handbewegung forderte er Isobel auf, zu ihm zu kommen. Sie schluckte ihren Zorn hinunter und trat steif näher. Dabei gab sie sich alle Mühe so zu tun, als würde sie sein bewundernder Blick völlig kalt lassen.
„Wunderbar. Einfach perfekt, Isobel.“
„Das hoffe ich doch. Denn ich habe den ganzen Tag damit verbracht, das perfekte Kleid auszusuchen, damit ich die perfekte Ehefrau sein kann, Rafael. Wo du doch extra wegen mir auf dein ach so interessantes Leben als Playboy verzichtet hast, nicht wahr?“
Rafael verspürte einen schmerzhaften Stich. Anderen Menschen gegenüber war er immer verschlossen gewesen. Und so sollte es auch bleiben. Das vertrauliche Gespräch auf der estancia war das erste aber auch das letzte Mal gewesen sein, dass er Isobel in sein Herz hatte sehen lassen.
Er umfasste ihr Kinn und hob ihr Gesicht zu sich empor. „Genau“, zischte er mit zusammengebissenen Zähnen. „Und weißt du, wie wir diese Perfektion noch steigern können? Indem du in mein Bett kommst. Genug gewartet. Ich glaube, du hast alle Zeit der Welt gehabt. Dieses ganze Hin und Her bekommt weder dir noch mir.“
7. KAPITEL
Sie saßen beide im Fond des Wagens. Rafael fand, dass Isobel hinreißend aussah. Sie trug ein langes, cremefarbenes Kleid, das eine Schulter freiließ. Der Schnitt des Kleides betonte die verführerische Form ihrer festen kleinen Brüste. Er kämpfte gegen den Wunsch an, sie einfach so lange zu küssen, bis sie ihren Widerstand aufgab.
Heute Morgen war ihm schlagartig klar geworden, wie sein zukünftiger Ehealltag aussehen würde. Keine sehr angenehmen Aussichten. Isobel hatte ihre Prinzipien, und die würde sie auch nicht aufgeben. Natürlich passte ein Mensch wie sie sich nicht einfach so an ihre neuen Lebensumstände an. Kaffeekränzchen, Shoppingtouren mit anschließendem Lunch und all das, womit die Damen der High Society ihren Tag füllten, waren wirklich nichts für Isobel. Wieso war ihm eigentlich der Kragen geplatzt? Ihn selbst interessierte so etwas ja auch nicht.
Er wollte sich nicht eingestehen, dass er Isobel nach dem Besuch auf der estancia am liebsten fein säuberlich weggepackt hätte, um sich nicht mit ihr beschäftigen zu müssen. Aber Isobel ließ sich nicht wegpacken. Sie forderte ihn heraus, sie wollte, dass er sie beachtete.
Isobel konnte Rafaels schlechte Laune spüren. Sie fühlte sich nicht wohl in der mondänen Robe und zog nervös das Kleid an der schulterfreien Seite etwas höher. Irgendwie kam sie sich zu nackt vor. Plötzlich fühlte sie Rafaels Hand auf ihrem Knie.
„Hör auf, so herumzuzappeln“, knurrte er. Er fasste sie am Kinn und zwang sie, ihn anzusehen. „Und vergiss nicht unseren
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