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Tango der Leidenschaft

Tango der Leidenschaft

Titel: Tango der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ABBY GREEN
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ins Kleinste kontrollierten wollte, verletzte Isobel zutiefst. Das Tanzstudio war für sie ein strahlender Hoffnungsfunke gewesen, und er hatte ihn brutal erstickt.
    Aber sie war entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen. In einem weißen Hosenanzug, hochhackigen Pumps, die Augen hinter einer dunklen Sonnenbrille versteckt, wartete sie vor der Haustür auf ihn. Obwohl sie ihn kommen hörte, drehte sie sich nicht um.
    Er ging an ihr vorbei und öffnete die Wagentür. Ohne ihn eines Blickes zu würdigen, stieg Isobel ein. Sie glaubte, hinter sich einen genervten Seufzer zu vernehmen.
    Während er um den Wagen herumging, fiel ihr wieder auf, wie gut er aussah. Und auch, dass er einen erschöpften Eindruck machte. Was war nur wieder los mit ihr? Machte sie sich etwa Sorgen um diesen unerträglichen Snob?
    Auf der Fahrt hatte sie keine Lust auf eine Unterhaltung und schwieg vor sich hin. Am Poloplatz angekommen, zog Rafael sie sofort zum exklusiven VIP-Bereich, wo Kellner Champagner reichten.
    Einige Zeit später machte Isobel höflichen Smalltalk mit Rita. Es entging ihr nicht, dass Bobs Frau immer wieder besorgte Blicke auf ihr Champagnerglas warf. Nach dem peinlichen Auftritt im Restaurant kann ich ihr das nicht übel nehmen, dachte Isobel beschämt.
    Während im Hintergrund das Polospiel ablief und Rafael in ein geschäftliches Gespräche vertieft war, plapperte Rita unentwegt davon, dass man in Buenos Aires doch so viel besser einkaufen könnte als im heimischen Texas. Isobel gab sich alle Mühe, Interesse zu zeigen.
    Sie seufzte erleichtert auf, als Rita endlich verschwand, um sich etwas frisch zu machen. Wie lange diese Tortur wohl noch dauern würde? Nervös zog sie ihre Jacke zurecht. Das innen angenähte Etikett kratzte unangenehm an ihrer Haut.
    Da fühlte sie Rafaels Arm um ihre Taille. „Hör auf zu zappeln“, knurrte er und zog sie an sich.
    Sie blickte auf, sah sein Lächeln und seine Augen, und trotz des Streits der letzten Nacht wurde ihr ganz warm. Es war nicht zu fassen! Wann wurde sie endlich immun gegen diesen Mann?
    Weil Isobel in seiner Nähe war, hatte Rafael sich nicht so recht auf das Geschäftsgespräch konzentrieren können. Sie war so blass und teilnahmslos beim Frühstück gewesen.
    „Keine Angst“, hatte sie gesagt und auf ihren Trainingsanzug gedeutet, „den werde ich nicht zum Poloturnier tragen. Ich war gerade im Fitnessraum.“
    „Isobel …“, wollte er sich entschuldigen, aber sie schnitt ihm mit einer Handbewegung das Wort ab.
    „Wirklich, Rafael, du musst nichts mehr sagen. Es ist alles geklärt, ich kenne jetzt meinen Platz. Und in einem Land, in dem die meisten Mühe haben, über die Runden zu kommen, darf ich mich doch nicht beklagen, oder?“ Dann hatte sie sich mit der Serviette über die Lippen gewischt und erklärt: „Ich ziehe mich jetzt um.“ Damit war sie gegangen.
    Jetzt erinnerte er sich wieder an ihre Worte, und sein Magen zog sich zusammen. Was er gesagt hatte, war völlig falsch gewesen. Und er wollte alles tun, damit sie wieder zu der Isobel wurde, die er kannte – und begehrte.
    „Haben Sie zufällig das Bild meiner Frau in der Zeitung gesehen?“, fragte er Bob.
    Isobel erstarrte. Sie sah, wie Bob errötete und verlegen etwas Unverständliches murmelte. Jetzt fielen ihr auch wieder die verstohlenen Blicke und das Getuschel unter den Gästen bei ihrem Erscheinen ein. Alles nur wegen des Fotos!
    Plötzlich bekam sie es mit der Angst zu tun. Vielleicht wollte er sie vor allen blamieren. „Rafael bitte, tu das nicht“, flüsterte sie und hielt nur mit Mühe die Tränen zurück.
    Aber er ließ sich nicht bremsen. „Voller Stolz kann ich Ihnen mitteilen, dass Isobel ein Tanzstudio eröffnen will. Und zwar in La Boca, allgemein bekannt als ein etwas verrufenes Viertel. Ich halte es für eine sehr gute Entscheidung, dort ein solches Studio einzurichten.“
    Isobel war sich nicht sicher, ob sie recht gehört hatte und starrte Rafael verblüfft an. „Zwei Gutmenschen und dazu auch noch miteinander verheiratet!“, erwiderte Bob gut gelaunt. „Sie sollten wirklich auf Ihren Ruf achten, Rafael. Wären Sie kein so gerissener Geschäftsmann, man könnte Sie direkt für die Galionsfigur einer Linkspartei halten. Und jetzt ist Ihre Frau auch noch aus dem gleichen Holz geschnitzt!“
    Isobel konnte Rafaels Anspannung körperlich fühlen. Er verzog das Gesicht und rang sich ein kleines Lächeln ab. „Für so eine Unterhaltung ist das hier nicht der richtige Ort,

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